Wien verweigert Kindern mit Behinderung ein zusätzliches kostenloses Kindergartenjahr

Eltern eines Kindes mit Behinderung haben in Wien Probleme, für ihr zwar schulpflichtiges, aber nicht schulreifes Kind ein weiteres Kindergartenjahr finanziert zu bekommen.

Symbolbild Kindergartenkinder
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aktion leben kritisiert diese Vorgangsweise: „Es ist eine Zumutung, behinderten Kindern die Zahlung eines zusätzlichen Kindergartenjahres zu verweigern, in dem sie gut gefördert werden“, erklärt Mag. Martina Kronthaler, Generalsekretärin der aktion leben österreich.

Die Mutter eines sechsjährigen Mädchens mit einer seltenen genetischen Veränderung wandte sich an aktion leben: Ihre Tochter wäre derzeit schulpflichtig, ist aber dafür noch nicht reif. Sie sollte daher ein weiteres Jahr eine integrative Kindergarten-Gruppe in einem spezialisierten Institut besuchen.

Zusätzliches Kindergartenjahr wurde abgeschafft

Es war bis zum Schuljahr 2010/2011 möglich, dass entwicklungsverzögerte Kinder ein Jahr später eingeschult werden. Leider schaffte der Stadtschulrat diese Möglichkeit ab, die betroffenen Kinder sollen eine Vorschulklasse besuchen. „Gerade für Eltern behinderter Kinder bedeutet die Abschaffung dieses zusätzlichen Jahres oft eine besondere Erschwernis. Denn viele Eltern finden für ihre behinderten Kinder keine passende Integrations-Klasse“, berichtet Kronthaler. Sie müssen ihre Kinder dann in einer Sonderschule betreuen lassen.

Ausnahme kostet Eltern 210,- Euro monatlich

Die sechsjährige Annabelle kann nach langer Diskussion mit dem Stadtschulrat das Vorschuljahr in ihrem vertrauten Kindergarten absolvieren, in dem sie umfassend gefördert wird. Das Problem dabei:

Die MA 10 verweigert seit Herbst 2011 für jene Kinder, die vom Stadtschulrat eine bewilligte Rückstellung der Schulpflicht für ein Jahr erhalten haben, die Kostenübernahme für dieses zusätzliche Kindergartenjahr. Es werden nur die Kosten für den Besuch einer Vorschulklasse übernommen.

Annabelles Eltern müssen daher 210,- Euro monatlich selbst bezahlen, damit ihre Tochter im vertrauten Kindergarten bleiben kann.

Das Vorgehen der Stadt Wien in diesen und anderen, ähnlichen Fällen ist umso unverständlicher, als zumindest für vier andere betroffene Kinder eine Berechtigung für ein weiteres Kindergartenjahr noch kurz vor Schulbeginn ausgestellt wurde. aktion leben betrachtet dies als eine ungerechte, willkürliche Vorgangsweise: „Es sollte für alle betroffenen Kinder die gleiche, kulante Lösung geben und das zusätzliche Kindergartenjahr für alle bezahlt werden.“

Eltern von Kindern mit Behinderung werden diskriminiert

„Die Ablehnung der Bezahlung des Kindergartens für Annabelle und die anderen Kinder ist diskriminierend“, stellt die aktion leben-Generalsekretärin fest. Nicht-behinderte Kinder können ohne zusätzliche Kosten und Probleme ein Vorschuljahr besuchen. Für behinderte Kinder ist das schwierig, für sie gibt es ja kaum Plätze.

aktion leben setze sich seit Jahren dafür ein, dass Eltern behinderter Kinder umfassend entlastet werden und die Kinder bestmögliche Entwicklungs-Chancen erhalten. „Diese Eltern müssen permanent kämpfen, um ihren Kindern eine gute Entwicklung und Betreuung zu ermöglichen. Es ist unmenschlich, sie auch noch finanziell wesentlich höher zu belasten als Eltern nicht behinderter Kinder“, betont Kronthaler.

Förderung behinderter Kinder darf Eltern nichts kosten

aktion leben fordert:

  • Behinderte Kinder sollen ein weiteres kostenloses Kindergartenjahr absolvieren dürfen.
  • Die Solidargemeinschaft soll die Kosten für die Förderung und Betreuung behinderter Kinder zur Gänze tragen.
  • Unnötige bürokratische Hürden für die Eltern müssen abgebaut und
  • Diskriminierungen umgehend beseitigt werden.
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