Bekommt die Wiener U-Bahn Sicherheitsschleusen?

Die Landesparteiobfrau der ÖVP Wien, Christine Marek, forderte die Wiener Linien auf, die U-Bahnstationen mit Sicherheitsschleusen auszustatten. Die SPÖ und die Wiener Linien winken ab. Begründung: Nicht notwendig, zu teuer und nicht barrierefrei.

Würfel der Wiener U-Bahn
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„Derzeit ist der Zugang zu den unteren U-Bahnbereichen völlig ungehindert möglich“, hält Marek in ihrer damaligen Presseaussendung fest und meinte: „Die Wienerinnen und Wiener wollen mehr Sicherheit in den öffentlichen Verkehrsmitteln.“

Neben dem Sicherheitsaspekt ging es ihr auch um „Schwarzfahrer“. Durch Zugangssperren wären „die Ticketkontrollen effizienter“, ergänzt sie und fordert „Personenschleusen, die passiert werden müssen“.

Wiener Linien: Keine Bahnsteigsperren geplant

Die Wiener Linien erteilen dem Marek-Plan eine Absage. „Wir denken, dass sich das offene System bewährt hat“ betonte Dominik Gries, Pressesprecher der Wiener Linien, auf BIZEPS-INFO Anfrage. Man plane daher nicht ein Zugangssystem einzuführen.

Einerseits wären dafür umfangreiche Investitionen nötig und andererseits müsste es zusätzlich noch personell besetzt werden. Außerdem gäbe es ein „Barrierefreiheitsproblem“, zeigte Gries auf.

Auch SPÖ dagegen

Die Wiener SPÖ hatte schon dargelegt, warum sie den Marek-Vorschlag nicht teilt. „Die Errichtung eines geschlossenen Systems, wie es die ÖVP fordere, würde nicht nur extrem viel Geld kosten, sondern wäre auch mit dem Totalumbau aller Wiener U-Bahnstationen verbunden“, äußerte sich der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, SPÖ-Gemeinderat Karlheinz Hora, klar ablehnend und wies auf folgenden Punkt: „Elektronische Zugangssperren haben einige nicht zu unterschätzende Nachteile. Zum einen sind sie, wie der Name schon sagt, der Barrierefreiheit nicht zuträglich. So müsste beispielsweise für Personen mit einem Rollstuhl oder einem Kinderwagen extra breitere Schalter oder andere Wege zur U-Bahn geschaffen werden.“

Zudem gebe es in diesen Städten häufig Defekte, die solche Zugangssysteme im Alltag sehr kundenfeindlich machen, unterstrich der Gemeinderat und verwies auf New York und Paris.

Auch die für die Wiener Linien zuständige Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) erteilte in einem Standard-Interview vom 20. August 2010 der Idee eine klare Absage „Es gibt sicher Schwarzfahrer, aber ob sie diese Millionen-Investitionen rechtfertigen, wage ich extrem zu bezweifeln. Außerdem wäre das für die Behindertengerechtigkeit, in die wir viel Geld investieren, kontraproduktiv.“

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