Arbeitsgruppe vereinbart Hebelifte für den Talent

Am 24. Oktober 2004 diskutierten Expertinnen und Experten bei einer Freak-Radio Sendung über den neuen Nahverkehrszug "Talent" der ÖBB.

Nahverkehrszug Talent
Ladstätter, Markus

Heftige Kritik wurde in der Sendung am Nahverkehrszug „Talent“ der ÖBB geübt. Auch das Verkehrsministerium wurde massiv kritisiert, da es einen Betrieb – vorerst nur in Teilen von Salzburg – erlaubte.

„In vielen Bereichen gibt es Normen. Gibt es eigentlich Regeln, die Sie bei Genehmigungen heranziehen?“, fragte Freak-Radio Moderator Bernhard Hruska nach.

„Natürlich. Es gibt einen dicken Katalog an diversen Bestimmungen“, erläuterte Dr. Karl-Johann Hartig vom Verkehrsministerium und führte weiters aus: „Das geht von europäischen Normen über österreichische Normen bis zu Bestimmungen, die der Verband der Internationen Eisenbahnen – die UIC – gemacht hat. … Und daran halten wir uns.“

Hebelifte vereinbart
Hartig wiederholte seine ablehnende Haltung gegenüber Hebeliften und berichtet: „Ich konstruiere ein Fahrzeug auf 55 cm Bahnsteige, was der Großteil der österreichischen Bahnsteige ist – zumindest in den Hauptstädten.“

Hier irrt Hartig in Bezug auf Verbreitung von 55 cm hohen Bahnsteigen, ein Umstand, auf den Abgeordnete Haidlmayr umgehend hinweist.

Abschließend entspannt sich eine hitzige Diskussion über die Fortschritte einer von Vizekanzler und Verkehrsminister Hubert Gorbach (FPÖ) eingesetzten Arbeitsgruppe.

Wie sollen die Hebelifte für den Talent finanziert werden?
SprecherIn: Dr. Karl-Johann Hartig (Verkehrsministerium)
Audioquelle: Freak-Radio

Wir sind in der Arbeitsgruppe zu einem ganz anderen Schluss gekommen. Wir haben gesagt: Sie sind auszurüsten mit den Hebeliften. Kostet insgesamt 12,7 Millionen Euro und diese 12,7 Millionen Euro müssen finanziert werden. Wir wollen in den Gemeinwirtschaftlichen Leistungsvertrag mit der ÖBB genau diesen Punkt hineinnehmen und sagen: Sie kriegen die 12,7 Millionen Euro nur dann, wenn sie die Fahrzeuge ausrüsten mit Hebeliften. So war es in der Arbeitsgruppe vereinbart und so setzen wir es auch um.

Als Behörde habe das Verkehrsministerium zu prüfen ob Fahrzeuge dem Stand der Technik entsprechen – so Hartig – und zur konkreten Kritik meint er: „Der Talent ist sicherlich nicht optimal, aber er ist eine deutliche Verbesserung.“

Talent: „Ein Pfusch von A bis Z“
Heftige Kritik am Talent kam von der Behindertensprecherin der GRÜNEN, Theresia Haidlmayr.

Talent - Ein Pfusch von A bis Z
SprecherIn: Theresia Haidlmayr (GRÜNE)
Audioquelle: Freak-Radio

Also der ist unbrauchbar. Wir haben den am Westbahnhof geprüft, inwieweit er barrierefrei benutzbar ist – und er ist nicht barrierefrei benutzbar, weil die Rampen viel zu steil sind und außerdem die Toilette ist nicht erreichbar, weil dann müsste man über einen Haltegriff klettern, den man aber dann wieder brauchen würde, dass man auf die Klomuschel kommt. Also ein Pfusch von A bis Z und der ist unbrauchbar. Und die ganzen Garnituren, die sie da gekauft haben – ja – sind nicht mehr für Menschen mit Behinderungen benutzbar; insbesondere für Rollstuhlfahrerinnen nicht.

Der Betrag von 12,7 Millionen Euro wurde von der ÖBB in ihrer Argumentation verwendet, um die Unfinanzierbarkeit von Hebeliften zu untermauern. Mitgliedern der Arbeitsgruppe sind deutlich geringere Zahlen genannt worden. Eine Diskussion, die sicherlich noch im Detail zu führen sein wird.

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