GRÜNE: „AMS Algorithmus erzeugt mehr Armut und unmenschliche Überwachungsbürokratie“

Huemer: „Arbeitslose brauchen kein vom Computer vergebenes unpersönliches Etikett."

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„Unter schwarz-blau wird die Beschäftigungspolitik mehr und mehr ausgehungert, auch das Budget des Arbeitsmarktservice wurde kräftig gekürzt“, kritisiert die Arbeitsmarktsprecherin der Grünen Wien, Barbara Huemer, das Vorgehen der Bundesregierung.

Mit der Einführung eines Algorithmus, der zahlreiche Daten von Arbeitslosen verknüpft und diese automatisch in drei Gruppen einteilt, soll in Zukunft bestimmt werden, wer mit echter Unterstützung rechnen kann und wer durch die Finger schaut.

„Einmal in der Schublade der „aufgegebenen Fälle“ gelandet, ist der Zugang zu qualitätsvollen Förderungen schwierig und die Chancen wieder Tritt zu fassen sinken. Damit droht ein, durch Computer-Algorithmen stabilisierter Teufelskreis, aus dem es kaum mehr ein Entrinnen gibt. Besonders heikel ist das für Frauen: Denn auch persönliche Kriterien wie das Geschlecht oder Betreuungspflichten fließen ein. Das ist eine geradezu dystopische Form, einer, im wahrsten Sinne des Wortes, unmenschlichen Bürokratie, die sich in dieser Form niemand wünschen kann“, so Huemer.

Durch die Einteilung in drei Gruppen werden allein in Wien zehntausende Menschen auf ein gesellschaftspolitisches Abstellgleis abgeschoben, von dem sie kaum mehr wegkommen. Das bisherige Prinzip, das besonders verletzliche Gruppen, besonders stark unterstützt werden, wird verlassen.

Die ersten Betroffenen werden Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen und ältere Menschen sein, bei denen die hohe Arbeitslosigkeit – auch in Zeiten der Hochkonjunktur – kaum zurück geht. Ihnen wurde von Schwarz-Blau die Aktion 20.000 und damit die ein großes Stück Hoffnung auf einen Arbeitsplatz genommen. Durch die computergesteuerte Segmentierung werden viele von ihnen in die Gruppe der „hoffnungslosen Fälle“ geworfen. Damit geht auch der Zugang zu qualitätsvollen AMS-Maßnahmen verloren. 

„Arbeitslose brauchen kein vom Computer vergebenes unpersönliches Etikett. Sie brauchen individuell maßgeschneiderte und mit Ihnen gemeinsam entwickelte Angebote. Sie brauchen die Vermittlung von Zuversicht und echte Aussichten auf Verbesserung ihrer Lage. Sie brauchen Wertschätzung und das Wissen, einen wertvollen Beitrag für das gesellschaftliche Leben leisten zu können. Darauf sollte ein Arbeitsmarktservice, dass sich als Service für arbeitssuchende Menschen versteht, seine Ressourcen konzentrieren“, so Huemer abschließend.

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