Dem ersten nichtkommerziellen Fernsehsender Österreichs, der für verschiedene Sendereihen bekannt ist, droht das Aus. Die Stadt Wien streicht die Förderungen für nicht lineares Fernsehen.
Okto TV war bisher 16,5 Jahre für die Zuschauer*innen in Betrieb und produzierte die verschiedensten Sendereihen, u.a. „Perspektivwechsel“ und „NA (JA) GENAU – die intelligente humorvolle TV Sendung“.
Schon seit einigen Monaten führte das Team von Okto TV Verhandlungen mit dem Magistrat über eine mögliche Aufstockung der Basissubvention. Von einer Einstellung war nie die Rede, so die Stellungnahme des Okto TV-Teams.
Bedeutung für die inklusive Filmproduktion in Österreich
Die Sendereihe „Perspektivwechsel“ wurde 2021 für den 53. Fernsehpreis der Erwachsenenbildung nominiert und hat diesen auch gewonnen. Hier wird der Fokus auf Behinderungen und inklusive Film- und Videoproduktion gelegt und somit, wie der Sendungstitel schon sagt, ein Perspektivwechsel in Bezug auf Menschen mit Behinderungen vollzogen.
Die Bedeutung dieser Sendung für Inklusion wird nach Aussage von Ivana Veznikova, einer der Sendungsmacher*innen besonders klar: „Was auf jeden Fall wichtig ist, ist was ich auch schon bei der Preisverleihung des österr. Fernsehpreises für Erwachsenenbildung gesagt habe: Die Idee hinter der Sendung war, Behinderung nicht als etwas Besonderes, sondern als gängigen Aspekt menschlicher Vielfalt darzustellen und zu zeigen, dass Betroffene jeglicher Behinderungsart leben, lieben und leisten wie andere auch.“
Sie betont auch die Offenheit des Senders und stellt bedauernd fest: „Okto hat sich dafür einzigartig offen gezeigt und wir sprießen auch nach einer fertig konzipierten 3. Staffel vor Ideen, weswegen dieses Projekt nicht einfach hier enden darf und auch nicht der Sender, der sich wie kein anderer der Vielfalt in Wien widmet und verschrieben hat.“
Neben dieser Produktion ist auch „NA (JA) GENAU – die intelligente humorvolle TV Sendung“ betroffen. Sie ermöglicht es jungen Erwachsenen mit (Lern-)Behinderung, ihre medialen Kompetenzen anzuwenden und zu erweitern
Potenzielle Hoffnungsschimmer
Während die Förderungen für nichtkommerziellen Fernsehjournalismus eingestellt werden sollen, werden die Mittel für die Wiener Medieninitiative aufgestockt. Diese soll eine eigene Schiene für Community-Kommunikationsprojekte erhalten, ebenso wie für neue Ausbildungsprojekte.
Hier läge der Schwerpunkt jedoch auch auf Bewegtbild im Zusammenhang mit Social Media, so die Erklärung aus dem Rathaus. Es ist also noch nicht ganz entschieden, ob das Aus für Okto TV besiegelt ist.
