Seoul: Interessenvertretung für Menschen mit Behinderungen setzt U-Bahn Proteste fort

Am 1. August 2022 blockierte eine Interessenvertretung von Menschen mit Behinderungen einen U-Bahnhof in Seoul. 2023 wird nun der Protest für Menschenrechte und Deinstitutionalisierung fortgesetzt.

U-Bahnzug im Sonnenuntergang. Dahinter 2 Hochhäuser. Stromleitungen sind auch zu sehen. Der U-Bahn-Zug fährt leicht erhöht auf einer Böschung.
Bild von 유봉, yubong 정,Jenog auf Pixabay

Bereits im Vorjahr stand, wie auf BIZEPS berichtet, in Seoul eine U-Bahn Linie still. Der Grund: verärgerte Menschen mit Behinderungen, die um ihre Menschenrechte kämpfen. Wie auf KBS-World berichtet, setzt die Interessenvertretung „Solidarity Against Disability Diskrimination“ (SADD) ihre Proteste fort.

Nach einer Pressekonferenz Anfang März 2023 am Bahnsteig des U-Bahnhofs Rathaus der Linie 1 in Seoul versuchten Aktivist:innen von SADD, in die U-Bahn einzusteigen. Dies scheiterte jedoch, weil die Polizei sie daran hinderte. Auch nahm die Polizei den Leiter der Interessenvertretung von Menschen mit Behinderung, Park Kyoung-seok, fest.

Laut einem Beitrag wird ihm vorgeworfen, den Bahnbetrieb gestört zu haben, indem er vom vergangenen Mai bis Januar an U-Bahnhöfen in Seoul illegale Kundgebungen veranstaltet und Proteste in der U-Bahn durchgeführt hatte. Dieser sagt als Reaktion auf seine Festnahme, er habe keine Gesetzesverstöße begangen, er widersetze sich der Gesellschaft, die Menschen mit Behinderung ständig diskriminiert.

Deinstitutionalisierung gefordert

Der Protest richtet sich diesmal an Seouls Bürgermeister Oh Se-hoon. Die Aktivist:innen möchten mit ihm über ein Budgets für das Mobilitätsrecht der Menschen mit Behinderung und die Deinstitutionalisierung, also den Abbau von Heimen, verhandeln. Die Stadtverwaltung ignoriert jedoch die berechtigten Forderungen.

Die Deinstitutionalisierung sei zu kostspielig und es sei fraglich, ob sie den Menschen mit Behinderung nutze, heißt es. SADD verweist dagegen auf das Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen und die darin enthaltenen Rechte.

Jahrelanger Kampf

Auf BBC -News erzählt Park Kyoung-seok von seinem jahrelangen Kampf um Menschenrechte. Es gibt kaum Orte in Seoul, die für Menschen mit Behinderungen zugänglich sind. Park Kyoung-seok sagt: „Ich kann wegen der Stufen nicht ins Theater gehen. Aus demselben Grund kann ich auch nicht in den Supermarkt oder das neue Café gehen, das gerade eröffnet hat“, selbst, wenn ich irgendwo hinkomme, gibt es das Problem mit den Toiletten. Die meiste Zeit kann ich sie nicht benutzen.“

Auch der öffentliche Verkehr, sagt er, sei nicht für Menschen mit Behinderungen gemacht. Eine zentrale Forderung ist der Einbau von Aufzügen in allen Bahnhöfen, um das gesamte Netz für Rollstuhlfahrer:innen zugänglich zu machen. Park Kyoung-seok und seine Mitsreiter:innen blockieren immer wieder U-Bahn-Linien, um nicht länger übergangen zu werden. Diese Proteste sind oft sogar gefährlich.

„Ich bin von Pendlern angefahren worden, man hat mich nach Hause verfolgt. Manchmal schreien uns die Leute an“, sagt Lee Hyung-sook, ein Demonstrant. Bleibt doch zu Hause, heißt es oft. Der Bürgermeister bezeichnet die Demonstrant:innen als Störung und Unannehmlichkeit im Leben der „Normalbürger:innen“. Dieser Satz zeigt den Demonstrant:innen deutlich, dass man sie in Korea nicht als Teil der Gesellschaft wahrnimmt.

Doch die Aktivist:innen geben trotz aller Gegenwehr nicht auf, wie die aktuellen Proteste zeigen.

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Ein Kommentar

  • Euer gemeinsamer Kampf soll in absehbarer Zeit Früchte tragen! Holt euch auch noch andere Menschen ins Boot, die euch unterstützen (Angehörige, Menschen mit vielleicht anderen Behinderungen als ihr sie habt, Eltern von behinderten Kindern, Freunde und Freundinnen, Menschen die mit euch solidarisch sind, …). Ihr seid dann vielleicht nicht mehr SOOO angreifbar und vor allem stärker.