Rauch-Kallat: „Dann sind wir bei der Hitlerideologie“

Generalsekretärin Maria Rauch-Kallat über ihren Widerstand gegen Mifegyne. Hier Teile aus einem Interview von "Format".

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Format: Frau Generalsekretärin, ist die Abtreibungspille für die ÖVP ein Wahlkampfthema?

Rauch: Nein. Derartige Themen sind viel zu wichtig, um sie in Wahlkämpfen einzusetzen.

Format: Die Abtreibung ist in Österreich gesellschaftlicher Konsens. Warum bekämpfen Sie sie nun so vehement?

Rauch: Man muß zwischen gesellschaftlichem Konsens und dem, was straffrei ist, unterscheiden. Die ÖVP hat der Fristenlösung nicht zugestimmt, aber die demokratische Entscheidung akzeptiert. Die Abtreibung darf aber nicht verharmlost werden. Bald gibt es ja eine Pille für alles – für die Potenz, fürs Abnehmen und fürs Abtreiben.

Format: Nehmen Sie mit Ihrem Protest den Frauen nicht die Wahlmöglichkeit?

Rauch: Wir möchten aufzeigen, daß ein Kind keine Ware ist. Ein Kind ist menschliches Leben, mit dem man nicht leichtfertig umgehen darf. Die Diskussion geht viel weiter. Es geht um die Frage, wie man mit dem Leben überhaupt umgeht – von der Empfängnisregelung über die Abtreibung bis hin zur Euthanasie. Es ist diskussionswürdig in Österreich, daß beispielsweise bei einem behinderten Kind die Abtreibung bis zur Geburt gesetzlich erlaubt ist. Bei so einer Diskussion landet man sehr bald bei der Hitlerideologie.

Format: Haben Sie jemals abgetrieben?

Rauch: Ich hatte nie eine ungewollte Schwangerschaft. Auch wenn ich mit einem behinderten Kind schwanger wäre, wäre das für mich kein Grund zur Abtreibung. Das würde nämlich bedeuten, daß ich meiner behinderten Tochter signalisiere, ihr Leben sei nicht lebenswert.

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