„Die Kranken nicht entsorgen“

Frau S. ist in größter Sorge. Ihr Mann benimmt sich eigenartig. Er spricht kaum noch mit ihr.

Murmelt vor sich hin: Etwas von Stimmen, die ihm sagen, alles sei verloren, alle würden sterben, berichtet der Kurier. Herr S. geht ständig zum Fenster. Es wirkt bedrohlich, wie er da steht und hinunterschaut in den Hof, der fünf Stockwerke tiefer liegt. Ein Spezialist würde psychotisch depressive Symptome diagnostizieren. Frau S. hat Angst, dass er sich umbringt.

„Hätte der Mann einen Herzinfarkt, würde der Notarzt kommen. Aber bei psychischen Krankheiten gibt es das nicht“, bemängelt Edwin Ladinser, Koordinator des Dachverbands HPE (Hilfe für Angehörige und Freunde psychisch Erkrankter) im Kurier. In diesen Fällen komme nicht die Rettung, sondern die Polizei.

Ingrid Rath ist eine Angehörige und HPE-Präsidentin. „Als ich von dem Gesetzesvorhaben gelesen habe, dachte ich gleich ‚jetzt kommen law-and-order-Zeiten‘.“ Für die Prävention brauche man eine flächendeckende psychiatrische Versorgung außerhalb der Spitäler. Dazu müssten psychosoziale Dienste ins Haus kommen, „drei Mal am Tag, wenn es nötig ist“.

„Die Öffentlichkeit schafft sich aber die Möglichkeit, die Leute zu entsorgen.“ Das spare Personal und damit Kosten, stellt Rath im Kurier fest. „Es gibt die Verpflichtung der Gesellschaft, diese Leute menschenwürdig zu behandeln“, appelliert die Pensionistin auch an die Politik.

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