„barrierefrei“- Gynäkologische Vorsorge und Versorgung behinderter Frauen, „Arzt ohne Hindernisse“

So lauten die Titel von zwei Projekten im Rahmen des "Europäischen Jahres der Menschen mit Behinderungen".

Broschüre krank behindert ungehindert
BIZEPS

Bereits das BIZEPS-Projekt „Behinderte Menschen im Krankenhaus und in anderen Gesundheitseinrichtungen“, beschäftigte sich mit den Barrieren für behinderte Menschen im Gesundheitsbereich.

Die Ergebnisse, zu denen eine behinderungsübergreifende Arbeitsgruppe kam, wurden in der Broschüre „krank, behindert, ungehindert … in Wien“ festgehalten.

Nun wurden also zwei weitere Projekte gestartet, die sich mit demselben Themenkreis befassen. Diese Tatsache zeigt einerseits die Wichtigkeit eines barrierefreien Zuganges zu Gesundheitseinrichtungen auf, andererseits stößt man im Rahmen der Arbeiten immer wieder auf zwischenmenschliche Barrieren wie Unsicherheiten und Vorurteilen. Nicht zuletzt wird durch das wiederholte Aufgreifen dieser Thematik der Stellenwert einer barrierefreien Gesundheitsvorsorge und -versorgung für alle Menschen deutlich. Diese ist für behinderte Menschen immer noch nicht selbstverständlich.

Das von der Wiener Frauengesundheitsbeauftragten Prof. Beate Wimmer-Puchinger initiierte Projekt „barrierefrei“ will die Ist-Situation, mit der sich behinderte Frauen im Bereich der gynäkologischen Vorsorge und Versorgung konfrontiert sehen, erheben und Maßnahmen zur Verbesserung erarbeiten. Zu diesem Zweck wurde in einer Arbeitsgruppe zunächst ein Fragebogen für die Befragung betroffener Frauen erarbeitet. In einem zweiten Schritt wurde ein weiter Fragebogen erstellt, der sich an die GynäkologInnen richtet. In der Arbeitsgruppe waren auch BIZEPS-Mitarbeiterinnen vertreten.

Diese Erhebungen werden in Kürze beginnen. Die Fragebögen werden stichprobenartig an Pflegegeldbezieherinnen geschickt. Die Auswertung erfolgt anonym und unter den entsprechenden Datenschutzbestimmungen. Falls behinderungsbedingt Bedarf an einer Diskettenversion des Fragebogens besteht, kann diese angefordert werden.

Der Fragebogen wird allgemein in leicht lesbarer Sprache abgefaßt sein. Die Umfrageergebnisse werden am Europäischen Tag behinderter Menschen (3. Dezember) präsentiert. Es ist besonders wichtig, daß viele betroffene Frauen ihre Bedürfnisse auf diese Weise kundtun, um der Forderung nach Barrierefreiheit und der Berücksichtigung unserer Bedürfnisse Nachdruck zu verleihen. BIZEPS kann, wenn gewünscht, Hilfestellung beim Ausfüllen leisten.

Das zweite Projekt geht vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger aus und wird in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (ÖAR) durchgeführt. Auch BIZEPS wurde um Mitarbeit gebeten. Es wird eine Schwerpunktausgabe der Fachzeitschrift „Soziale Sicherheit“ im Juni geben. Außerdem wird der Hauptverband alle Vertragsärzte Österreichs mittels eines kurzen Fragebogens über die behindertengerechte Ausstattung bzw. die Angebote ihrer Praxis für behinderte Menschen befragen.

Im Herbst wird es eine Veranstaltung unter dem Titel „Arzt ohne Hindernisse“ geben. Im Zuge dessen wird der Stand der Befragung präsentiert und es stehen unter anderem Vorträge zu den Themen Recht und Barrierefreiheit, Stadt und Barrierefreiheit und Barrierefreiheit am Beispiel Gynäkologie auf dem Programm.

Man kann auf die Ergebnisse beider Projekte gespannt sein. Wir werden Sie in jedem Fall auf dem Laufenden halten.

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4 Kommentare

  • Sehr geehrte Fr.Scharl,
    ich weiß ob ich bei Ihnen richtig bin.
    Ich habe MS und sitze im Rollstuhl und suche einen Gynokologen wo mir geholfen
    wird auf dem Untersuchungsstuhl.
    Müsste in 6 Wochen zu einer Kontrolle da mir die Gebärmutter und Eierstöcke entfernt
    wurden.
    Können Sie mir helfen?
    Vielen Dank im voraus
    Liebe Grüße
    Silvia Kucera

  • … Ohne bereits voreinlig Schwarzmalerei betreiben zu wollen: Ich kann mir schon vorstellen was dabei herauskommt! Was vielerorts als barrierefrei betrachtet wird, sollte auf jeden Fall kontrolliert werden.
    Unser Ärztezentrum in Linz-Auwiesen wird auch als barrierefrei „gehandelt“ und man kommt weder barrierefrei ins Haus (schwere Türen und Stuferl, über das man mit einem E-Fix z.B. nicht alleine hinauf kommt), geschweige denn kann man als RollifahrerIn selbstständig mit dem Lift fahren (ich habe keine Einschränkung in den Händen), weil die Druckknöpfe viel zu hoch angebracht sind und an das Vorhandensein auch nur eines rolligerechten WC’s im Haus -… nicht einmal zu denken!
    Ein Drama, sage ich, die Situation mit den frei praktizierenden ÄrztInnen/TherapeutInnen in ganz Österreich. Aber die „Behinderten“ gehen ja eh viel lieber ins Krankenhaus und lassen sich dort behandeln … Dort haben sie ja auch gleich alles beinander … Und die besseren SpezialistInnen sind auch dort …
    Kein Wunder dass so mancher Arzt/manche Ärztin direkt Berührungsängste hat, wenn man als Frau im Rollstuhl von ihm/von ihr etwas will – manchen bleibt fast das Wort im Halse stecken, so peinlich berührt sind sie. Traurig, aber wahr!

  • Liebe Frau Scharl, das Juni 03-Heft Soziale Sicherheit ist natürlich schon erschienen, Ihr Artikel darin auf S. 272-276 zu finden. Der Ort und Termin der „Veranstaltung im Herbst“ wäre hier interessanter gewesen.