Flagge Frankreich

Schulische Integration Thema bei Frankreichs Fernsehduell

Am 2. Mai 2007 fand das mit Spannung erwartete TV-Duell der französischen Präsidentschaftskandidaten Ségolene Royal und Nicolas Sarkozy statt.

Besonders die Sozialistin Ségolene Royal, die laut Umfragen noch aufholen muss, war sehr angriffslustig, berichten die Medien.

Die Gemüter erhitzten sich am emotionalsten Moment der Debatte: Sarkozy trat für den gleichberechtigten Schulbesuch behinderter Kinder ein. Royal warf ihrem Kontrahenten wütend politische Unmoral vor, berichtet die tagesschau.

Laut Frankfurter Allgemeine ging es um ein einklagbares Recht auf einen normalen Schulbesuch für behinderte Kinder.

„Seit die Sozialistin als beigeordnete Schulministerin unter Premierminister Jospin von 1997 bis 2000 die Einschulung behinderter Kinder gefördert hat, betrachtet sie das Thema als ihre Domäne, in der nach dem Regierungswechsel 2002 nur Unheil angerichtet worden sei“, berichtet die FAZ und führt aus: „In ihrer Wut vergisst die Sozialistin, dass Präsident Chirac, der selbst eine behinderte Tochter hat, im Februar 2005 ein von allen Verbänden und Vereinen gelobtes Gesetz über die ‚Rechts- und Chancengleichheit‘ für Behinderte hat verabschieden lassen, dass seit 2006 etwa 160.000 behinderte Kinder eine gewöhnliche Schule besuchen und die Zahl damit fast doppelt so hoch liegt wie unter der Linksregierung Jospin (90.000 im Jahr 2002). Aber ihr scheint es auch weniger um die Fakten, denn um den Beweis ihres Mitgefühls mit behinderten Menschen zu gehen, das sie Sarkozy abspricht.“

„Gesunde Wut“

Wütend warf sie Sarkozy vor, seine Regierung sei Schuld daran, dass es in den Schulen nicht genügend Platz für behinderte Menschen gäbe, berichtet das Handelsblatt vom TV-Duell und zitiert: „Beruhigen Sie sich“, sagt Sarkozy. „Nein ich beruhige mich nicht“, antwortet Royal. „Sie haben die Nerven verloren“, sagt Sarkozy. „Nein, ich bin nicht genervt, sondern ich bin wütend. Und es gibt eine gesunde Wut“, entgegnet Royal. „Wer Präsident der Republik werden will, muss stets die Nerven bewahren“, sagt Sarkozy. „Ich bin ganz ruhig Blut. Aber ich bin zornig“, sagt Royal.

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