Keine Wahlwerbung auf Kosten behinderter Menschen

Josef Ströbl von "Mensch zuerst - Netzwerk People First Deutschland e.V.", der sich als Inklusionsbotschafter engagiert, hat in Kassel ein Plakat der FDP mit dem Titel "Gegen Lernschwäche im Rathaus" gefunden, das ihn auf die Palme bringt.

Gegen Lernschwache im Rathaus
Susanne Göbel

In Koblenz hat die abwertende Äußerung eines CDU-Vertreters Wellen geschlagen, als dieser sich negativ über die Behinderung der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin geäußert hat. Die CDU will ihn nun aus der Partei ausschließen. 

Susanne Göbel sprach mit dem Kämpfer für die Rechte von Menschen mit Lernschwierigkeiten.

kobinet-nachrichten: Wenn Sie dieses Plakat sehen, was fällt Ihnen da ein?

Josef Ströbl: Ich bin ja schon einiges von der Politik gewöhnt, was die so reden und sagen, aber wo ich dieses Plakat gesehen habe, ist es mir mal wieder eiskalt den Rücken runter gelaufen.

kobinet-nachrichten: Warum? Was stört Sie daran?

Josef Ströbl: Lernschwäche, das ist ein sehr böses Wort.

kobinet-nachrichten: Ist es das Wort oder das, was damit verbunden ist?

Josef Ströbl: Uns Menschen mit Lernschwierigkeiten sagt man ja viele Wörter nach. Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, Idioten und auch dieses böse Wort: Lernschwäche.

Das heißt, wir Menschen mit Lernschwierigkeiten, wir sind schwach, wir können nichts. Ich finde das schlimm von der Politik, dass sie so ein böses Wort nehmen tun. Das macht Menschen mit Behinderung sehr schlecht.

kobinet-nachrichten:  Ärgert Sie das Wort nur oder hat das auch einen Einfluss darauf, dass hier eine Partei Wahlwerbung damit macht?

Josef Ströbl: Wenn die Politik solche Wörter nehmen tut, frage ich mich als Wähler, kann man die überhaupt wählen. Und ich sag: Mit solchen Aussprüchen kann man sie nicht wählen. Das macht eine ganz ganz schlechte Stimmung gegen Menschen überhaupt.

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Ein Kommentar

  • Mit Ihrem Ausspruch im letzten Absatz haben sie mehr als recht! Es ist echt ein Wahnsinn, was sich PolitikerInnen, ob in Deutschland oder auch Österreich, die letzte Zeit so herausnehmen. Die gehören alle unaufschiebbar von der Politik entfernt!
    Es tut mir leid, dass sie so etwas erfahren müssen.