Am 24. November 2002 wurde der Nationalrat neu gewählt.
Aus diesem Grund fand die Auftaktveranstaltung zum „Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen 2003“ schon Mitte November 2002 statt, kritisierten einige TeilnehmerInnen.
Eröffnet wurde diese Veranstaltung mit einem Einleitungsreferat des Sozialministers Mag. Herbert Haupt (FPÖ). Er referierte ausführlich über die Leistungen der jetzigen Bundesregierung und erklärte die österreichischen Schwerpunkte für das Jahr 2003.
Der Bundesregierung sei die Sensibilisierung der Bevölkerung für ein verändertes Bild von Menschen mit Behinderungen ebenso wichtig wie die Erstellung eines Berichtes der Bundesregierung zur Lage behinderter Menschen in Österreich. Die Beschäftigungsoffensive der Bundesregierung für Menschen mit Behinderungen (Behindertenmilliarde) soll weitergeführt und das Thema Barrierefreiheit (im umfassenden Sinn; insbesondere im Bau- und Tourismusbereich) vorangetrieben werden.
Die Ziele der Europäischen Kommission für das Jahr 2003 erläuterte Gabriele Clotuche und verwies auf das Hauptziel des Jahres: Die Sensibilisierung für den Diskriminierungsschutz und die Gleichberechtigung behinderter Menschen. Anschließend referierten die Behindertensprecherinnen der Parteien über ihre Ziele im Behindertenbereich.
Leider verkam die Veranstaltung zu einer reinen Vorlesestunde. Alle Referate lagen fast wortident in der Tagungsmappe und wurden dem mäßig begeisterten Publikum vorgelesen. Auch die Referate der Behindertensprecherinnen der Parteien brachten wenig Neues.
Ihre Wortmeldungen waren – neun Tage vor der Nationalratswahl – eine Abrechnung mit den politischen Konkurrenten und zeigten kaum Visionen für die Zukunft auf.
Die Veranstaltung ließ die TeilnehmerInnen vor allem mit folgender Frage zurück: „Was war das für eine Veranstaltung?“ Für einen Wahlkampfauftritt war sie zu farblos, für eine Auftaktveranstaltung zu parteipolitisch und vergangenheitsorientiert. Für eine Pflichtveranstaltung zum Europäischen Jahr war sie zu früh angesetzt und für eine überzeugende Veranstaltung war es eine zu wenig engagierte Lesestunde.
Die knapp 200 TeilnehmerInnen erlebten eine matte – wenngleich auch gut organisierte – Veranstaltung. Leider eine vertane Chance.