Barrierefreie Arztpraxen

Am 3. November 2003 begannen die Verhandlungen für einen neuen Gesamtvertrag zwischen der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) und den niedergelassenen Ärzten. Die Verhandlungen verliefen schleppend.

Frau beim Sehtest
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Die WGKK fordert konkrete Maßnahmen zur Schaffung von mehr barrierefrei zugänglichen Arztpraxen. „Dabei sollen den Vertragspartnern keine Investitionen abverlangt werden, die das wirtschaftliche Überleben der Praxis gefährden“, versucht die WGKK Ärzten übertriebene Ängste zu nehmen.

Sozialminister Mag. Herbert Haupt (FPÖ) gab in diesem Zusammenhang im November bekannt, dass drei Millionen Euro „Förderung von investiven Maßnahmen zur Verbesserung der Zugänglichkeit“ von der Bundesregierung bereitgestellt wurden.

Der „Hausärzteverband“ – eine Minderheitenfraktion in der Ärztekammer – belastet die konstruktiven Verhandlungen zwischen Kasse und Kammer, gibt die WGKK bekannt und erwähnt in einer Aussendung, dass „mehr barrierefrei zugängliche Ordinationen vom Hausärzteverband als Zumutung empfunden werden“.

„Kassenverträge dürfen in Zukunft nur mehr für jene Praxen vergeben werden, die auch barrierefrei ausgestattet sind!“ fordert die Behindertensprecherin der GRÜNEN, Theresia Haidlmayr, denn „barrierefreier Zugang ist ein Menschenrecht“. Auch die Behindertensprecherin der SPÖ, Christine Lapp, unterstützt die Forderung der WGKK nach barrierefreien Arztpraxen.

Ärztekammer-Vizepräsident Dr. Johannes Steinhart betont: „Wir sagen JA zum barrierefreieren Zugang, nur können wir diesen nicht gleich und sofort in allen 1.800 Wiener Kassenordinationen umsetzen. Deshalb haben wir einen Kompromiss vorgeschlagen, der beinhaltet, dass 12 Prozent der Wiener Kassenordinationen innerhalb der nächsten 5 Jahre behindertengerecht umgebaut werden sollen.“ Doch von der WGKK hört man, dass die Ärztekammer in den Verhandlungen sehr „reserviert“ ist, wenn es um den Punkt barrierefreie Arztpraxen geht.

Die nächsten Wochen werden zeigen, ob – ähnlich wie im Burgenland – neue Praxen nur mehr barrierefrei sein dürfen und ob mittelfristig eine ansehnliche Anzahl von Praxen barrierefrei sein wird, oder – wie bisher – nur einige wenige.

Die Verhandlungen wurden am 14. Dezember 2003 abgeschlossen. Welche konkreten Details in den Dutzenden Seiten umfassenden Vertrag enthalten sind, wird sich aber erst zeigen. Verlautbart wurde bisher nur, dass in 5 Jahren 12 % der Praxen barrierefrei seien sollen.

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