Der „Marsch“ im Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderung

Ein Veranstaltungsbus lädt zu Aktionismus ein.

Flagge der Europäischen Union
BilderBox.com

Das kommende Jahr 2003 ist das „Europäische Jahr der Menschen mit Behinderung“. Die Agentur „EurO & M“ (Ogilvy) mit Sitz in Brüssel wurde beauftragt, gemeinsam mit dem Europäischen Behindertenforum dieses Jahr zu planen. Ziel dieses Jahres ist es, einen Bewusstseinswandel in der Öffentlichkeit zu erreichen, um die Integration von Menschen mit Behinderung in allen gesellschaftlichen Bereichen zu fördern und die Interessenvertretungen zu stärken.

Es wurde dabei jedoch bewusst auf eine europaweit einheitliche Kampagne verzichtet; eine solche würde zwar unter Umständen kurzfristig Menschen mit Behinderung in den Blickpunkt der Öffentlichkeit bringen, aber langfristig viel zu wenig verändern.

Es werden daher in allen EU-Mitgliedsstaaten nationale Kampagnen durchgeführt. Die Botschaften sollen von Menschen mit Behinderung selbst getragen und vermittelt werden, nationale Komitees sollen die einzelnen Aktionen koordinieren.

Eine EU-weite Kampagne mit national unterschiedlichsten Gesichtern soll der „Marsch“ im Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderung darstellen.

Als verbindendes Element der 15 EU-Mitgliedstaaten wird ein 3,10m hoher, 13,34m langer und 2,15m breiter Bus durch ganz Europa reisen. Dieser „Bus“ ist ein kleiner Auflieger-LKW mit ausklappbarer Bühne, ausgestattet mit Stereoanlage, Computer, Stellwänden für Ausstellungen und mehr.

Was in und um diesen Bus geschehen soll, ist noch völlig offen. Der Bus ist nichts weiter als ein Werkzeug, das helfen soll, Botschaften in die Öffentlichkeit zu transportieren.

Ob das nun durch Straßentheater, Diskussionsveranstaltungen, Wettbewerbe, Ausstellungen oder andere Aktivitäten geschieht, was der Öffentlichkeit konkret vermittelt werden soll und wie die Botschaften lauten, entscheiden die Menschen mit Behinderung und ihre Interessensvertretungen selbst.

Die Koordinatorin der Aktivitäten rund um den Bus in Österreich ist Birgit Primig, die auch die Ideen für Aktionen sammelt.

Dabei steht in der Vorbereitungsphase die Europäische Ideenbörse im Mittelpunkt.

Alle Landeskoordinatoren sind miteinander vernetzt und tauschen die eingereichten Ideen für Aktionen aus. Diese Ideen können selbstverständlich nachgeahmt und/oder für den eigenen Zweck abgewandelt und weiter entwickelt werden. Bislang existieren folgende Ideen für Aktionen mit dem Bus:

* Großbritannien: Rollstühle zur Gebäckbeförderung

Es ist geplant, einen ganzen Tag lang die Gepäckwagerl auf einem Flughafen durch Rollstühle zu ersetzen. Die Fluggäste erhalten schriftliche Informationen über Barrieren im öffentlichen Verkehr.

* Dänemark: Sexualität als Menschenrecht

Eine Gruppe ist derzeit auf der Suche nach professionellen Striptease-TänzerInnen, die gemeinsam mit behinderten Menschen eine Show einstudieren und auf einem belebten Platz aufführen wird.

* Alle: PolitikerInnen-Sammlung

Jedes Land führt ein zunächst leeres Buch, in dem möglichst viele Autogramme von PolitikerInnen gesammelt werden. Mit dem Autogramm ist die Verpflichtung verbunden, innerhalb der nächsten drei bis sechs Monate mit einem lokalen/regionalen/nationalen Verband ein Gespräch über Verbesserungsmöglichkeiten im eigenen Ressort zu sprechen. Alle Autogramme werden auf der (künftigen) EYPD-Website veröffentlicht und später durch kurze Gesprächsprotokolle ergänzt.

Die Autogramm-Bücher könnten zu einer Ausstellung im Europäischen Parlament zusammengefasst werden.

Nun sind auch die behinderten Menschen und ihre Interessensvertretungen in Österreich aufgerufen, Ideen für den „Marsch“ durch Österreich einzubringen. Straßenaktionen von behinderten Menschen, wie etwa jüngst der „Aktionstag gegen Behindertendiskriminierungen in Österreich“ des Vereines Blickkontakt sollen zu Aktionismus mit dem Bus motivieren.

Der Bus wird von 15. bis 25. Februar 2003 auch in Österreich sein.

InteressentInnen am „Marsch“ im Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderung werden auch per Newsletter laufend informiert; um den Newsletter zu beziehen, genügt lediglich eine E-mail unter dem Betreff „Newsletter 2003“ an die Adresse info@birgit-primig.at. An diese E-mail-Adresse können Sie auch Ideen für Aktionen mailen.

Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich
Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich