Es gibt Prothesen, die das Aussehen von Armen und Beinen imitieren, dafür aber nicht so praktisch sind. Andere sind funktionaler, sehen aber dafür auffällig aus.
Oft braucht man lange, damit die Prothesen perfekt angepasst werden und auch dann können sie bei weitem nicht alles leisten, was die Nutzerinnen und Nutzer brauchen. Daher modifizieren manche Leute ihre Prothesen selbst.
BIZEPS berichtete über den Psychologieprofessor Bertold Meyer, der seine Armprothese zu einer Steuerung für sein DJ-Pult umfunktionierte. Wie auf VICE zu lesen ist, kann auch der 3D-Drucker in dieser Hinsicht neue Möglichkeiten eröffnen.
Ein Weg zur individuelleren Prothesen
Das könnte der 3D-Drucker sein. e-NABLE ist eine globale Online-Gemeinschaft von Freiwilligen aus der ganzen Welt, die ihre 3D-Drucker nutzen, um kostenlose und kostengünstige Prothesen für obere Gliedmaßen für bedürftige Kinder und Erwachsene herzustellen.
Die von den e-NABLE-Freiwilligen erstellten Open-Source-Designs helfen denjenigen, die ohne Finger und Hände geboren wurden oder diese durch Krieg, Naturkatastrophen, Krankheiten oder Unfälle verloren haben.
IT-Berater Thierry Quidam hat e-NABLE für sich entdeckt. Er kaufte seinen eigenen 3D-Drucker und gründete in Frankreich einen Ortsverband von e-NABLE. „Jede Prothese ist maßgeschneidert und an den Körper der Person angepasst”, so Quidam. Durch den 3D-Druck kann die Prothese weiter personalisiert werden und Nutzerinnen und Nutzer können sie mitgestalten.
Neben e-NABLE gibt es noch andere Initiativen, die selbstgemachte Prothesen für Arme und Hände anbieten. 2013 gründete Nicolas Huchet deshalb Bionicohand, um seine eigene myoelektrische Prothese zu entwerfen.
Huchet benutzte eine Kombination aus 3D-Druck-Versuchen und frei verfügbaren Designs aus einer Datenbank namens Thingiverse, um sein Modell zu entwickeln. Huchet und sein Team bauten eine myoelektrische Hand, die an Huchets Arm angepasst wurde. Vom Computer aus konnten sie jeden Finger der Prothese einzeln bewegen.
Das Ziel von Anbietern wie Huchet ist es, die großen Unternehmen durch ein Netzwerk aus kleinen HandwerkerInnen zu umgehen. Die Idee dahinter ist, dass Prothesentragende eine aktive Rolle in dem Entwicklungsprozess der Prothesen haben sollen, statt nur als KäuferInnen gesehen zu werden.