Ein Beitrag in der ORF-Sendung "Orientierung" vom 30. April 2006 hat viele Betroffene verärgert. "Eine gar nicht so kleine Bevölkerungsgruppe in die Nähe von Geisteskrankheit zu rücken, hat etwas mit Menschenverachtung zu tun", so der Tenor.
„Da wurde allen Ernstens die Behauptung aufgestellt, Epilepsie sei häufig mit Wahnvorstellungen verbunden“, ärgert sich der ORF-Seher Manfred Maurer über den ORF-Beitrag und tut seinen Unmut auch öffentlich kund.
„Als Betroffener“ – so Maurer in einem Schreiben an den ORF – „bin ich schlichtweg entsetzt, wie der ORF diese von einem medizinischen Laien vertretene Irrmeinung aus der Frühgeschichte der Medizin unkommentiert wiedergibt.“
Er habe Verständnis, dass nicht jeder Journalist Mediziner sein und über entsprechendes Detailwissen verfügen kann. „Dass Epilepsie keine Geisteskrankheit ist, sollte sich jedoch in einem Medium mit Qualitätsanspruch und einigermaßen allgemein gebildeten Mitarbeitern herumgesprochen haben“, zeigt sich Maurer verärgert.
„Wenn diese Irrmeinung aber in einer seriösen ORF-Sendung quasi bestätigt wird, dann wundert es mich nicht, wenn die Stigmatisierung von Epileptikern andauert und sogar noch verstärkt wird“, so der Betroffene, der im Schreiben festhält: „Obwohl andere Medien in Berichten über den Film ‚Requiem‘ seriöserweise darauf hinweisen, dass die Hauptfigur an Epilepsie und Wahnvorstellungen leide, halte ich den Film für problematisch, da hier ein Konnex zwischen zwei voneinander unabhängigen, zufällig eine Peron betreffenden Krankheitsbildern hergestellt wird.“
Es sei „nicht das erste Mal“, dass der ORF einem breiten Publikum falsche Klischees in Bezug auf diese Krankheit präsentiert und der Betroffene erinnert an die Verfilmung des Lebens des Tiroler Freiheitskämpfers Andreas Hofer.
„Der ORF hat viele Möglichkeiten, das Thema einmal seriös im Sinne eines Abbaues von Vorurteilen und Irrtümern aufzuarbeiten. Ich bin gespannt, ob sich der ORF dieser – zugegeben – anspruchsvollen Herausforderung stellen wird“, schreibt Maurer abschließend.
Kurt Maier, ZBVP,
05.03.2015, 18:57
Mehr zu Epilepsie am Arbeitsplatz – Leitlinie für die Beurteilung der individuellen Beschäftigungsfähigkeit von Menschen mit Epilepsie
http://www.behindertenvertrauensperson.at/index.php?option=com_content&view=article&id=370:
Gerhard Portmann,
05.03.2015, 00:23
Zu ihren Bericht zum Stalking an Epileptiker durch infamen und irrationaler Meinungsmacher, widersprechen der gelehrten Schulmedizin, da es durch unfallbedingtes Trauma, mit dem Aufschlag verursachten Hirnverletzungen auch epileptische Anfälle gibt, und der Verunfallte unweigerlich zum Epileptiker wird. Epilepsie kann operiert werden, leider aber nicht in jedem Fall, da gewissen Hirnareale ihren Bestimmungen entsprechend nicht mehr richtig funktionieren würden.
Gerhard Portmann,
13.01.2009, 23:47
http://springerlink.com/content/m4v38458p76651j0/
Diese Website die ich beim surfen gefunden habe, bestätigt ihre Ansichten zur Epilepsie. Auch meine Homepage zeigt diese Problematik auf. Es wäre mir von Interesse, und ist auch meine Bitte, dass Sie etweilige Links zu diesem Thema, besonders die der Fachmännischen Beurteilung, auf ihren Seiten aufführen würden.
Mit freundlichen Grüssen
Gerhard Portmann
Portmann Gerhard,
29.10.2007, 22:42
Epilepsiekranke werden stetz diskriminiert durch vorgegebene Urteile, den Vorurteilen. Wieschon oft erwähnt wurde, werden gemachte Meinungen für Imagezwecke verwendet, um karierefördernden Massnahmen zweck Förderung zum Eigenbedarf nachzukommen. Schöne Vorträge sind wie Schmalz in den Ohren, für vorgemachte Vorstellungen über die Epilepsie bleibt hinter der Glotze im Stich gelassen zurück, mit noch weniger Verständniss für die Betroffenen mit einer Epilepsie.
Ursula Speck,
08.05.2006, 13:22
Wolfgang Mizelli hegt die befürchtung, dass wir Betroffenen selbst anfangen zu diskriminieren. Ich glaube nicht, dass wir das tun. Der Umstand, dass Epilepsie auch als Begleiterscheinung bei geistiger Behinderung vorkommt führt zum Vorurteil: Epilepsie ist eine geistige Behinderung. Dieser falsche Schluss führt zu Diskriminierung und Ausgrenzung. Dagegen wehre ich mich entschieden!
hanbal,
05.05.2006, 10:05
Es ist ja nicht nur, dass man auch mit EINEM Anfall (keine Epilepsie, anfallsfrei mit Medikamenten seit 13 Jahren) als nicht voll belastbar gilt und auf der Abschussliste steht. Seit die Chefin dahinterkam, dass ich 1993 wegen Mobbings einen Anfall hatte, hat sie mich auf der Schippe und reitet auf jeder Lappalie herum und lässt mich bei Teambesprechungen mobben bis zum Nervenzusammenbruch. Mir hat sie wegen angeblicher Epilepsie auch die Berechtigung für den Alarmschlüssel entzogen. Sie will es auch nicht rückgängig machen, die Interessen der Abteilung gingen vor.
Wolfgang Mizelli,
04.05.2006, 12:32
Abgesehen davon, dass man und frau sich über den Begriff „Geisteskrankheit“ streiten kann, schleicht sich die Vermutung bei mir ein, dass wir hier selber diskriminieren, indem wir „Geisteskrankheit“ als etwas Schlimmes, Abartiges, Unerwünschtes bezeichnen. Wer gibt uns das Recht, das zu beurteilen? Wer gibt uns das Recht, zu verurteilen?
Anonymous,
04.05.2006, 11:51
Der ORF soll sich besser Informieren, als unwahre Behauptungen stellen, was wieder eine Personengruppe kränkt, total taklos.
Manfred Srb,
03.05.2006, 20:53
Dies ist ein weiterer Affront des ORF, den er sich gegenüber behinderten Menschen leistet. Dies passt leider sehr gut zu den beim ORF immer noch „an den Rollstuhl gefesselten“ behinderten Menschen, zur Weigerung, endlich Untertitelungen für gehörlose Menschen im ausreichenden Ausmaß vorzunehmen, zur alljährlichen „Licht-ins-Dunkel-Orgie, zum Desinteresse, das Thema „Behinderung“ in einer informativen und unaufgeregten Art und Weise zu behandeln, so wie das vergleichbare Sendeanstalten im Ausland schon seit vielen Jahren machen usw. Wir Betroffene sollten uns das nicht länger gefallen lassen …