Faßmann strebt Lösungen für Modellversuche zu inklusiver Bildung an

Anhand von Anträgen der Oppositionsparteien zu Schulfragen befasste sich der Unterrichtsausschuss heute mit einer breiten Palette schulpolitischer Fragestellungen.

Heinz Faßmann
ÖVP

So setzen sich alle Oppositionsparteien für die Beibehaltung der Modellversuche der inklusiven Bildung und deren Einbindung in das Regelschulsystem ein.

Bildungsminister Heinz Faßmann betonte, dass er sich um Lösungen bemühe, damit Modelle der inklusiven Bildung, etwa in Oberösterreich, weitergeführt werden können.

Oppositionsparteien fordern Fortführung der schulischen Inklusion

Der Weg zur inklusiven Bildung müsse fortgesetzt werden, sagte SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid unter Hinweis auf die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen und dem darauf fußenden Nationalen Aktionsplan Behinderung.

Entsprechende Projekte sollten in den Modellregionen, selbstverständlich mit wissenschaftlicher Begleitung, weiter unterstützt werden. Hammerschmid will in weiterer Folge eine österreichweite Umsetzung erreichen (31/A(E)).

Aus Sicht der NEOS und der Liste Pilz muss pädagogische Autonomie zu einer Stärkung der „umgekehrten Inklusion“ führen. NEOS-Bildungssprecher Matthias Stolz und Stephanie Cox von der Liste Pilz fordern in einen gemeinsamen Antrag daher die Überführung von Integrationsklassen an Sonderschulen in das Regelschulwesen (154/A(E)).

Gute Beispiele für den gemeinsamen Unterricht von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf und nicht behinderten Kindern böten schon jahrelang mehrere Schulversuche an elf Schulstandorten in Oberösterreich. Derzeit gebe es Befürchtungen vieler Eltern, wonach diese innovativen Schulversuche vor dem Aus stehen könnten, da ihnen mit der Bildungsreform 2017 die rechtliche Grundlage entzogen wurde, sagte Strolz.

Auch Stephanie Cox legte ein Plädoyer für die Schulversuche ab. Die Praxis zeige, dass sie sich bewähren. Es sei wichtig, die Inklusion fortzusetzen und nicht wieder Modelle zu schaffen, in denen Kinder mit pädagogischem Sonderbedarf ausgeschlossen werden.

ÖVP-Abgeordneter Manfred Hofinger unterstrich, dass die hervorragende Arbeit der Sonderschulen selbstverständlich gewürdigt werde. Zu den Modellregionen gebe es bereits eine Arbeitsgruppe im Ministerium.

Seine Fraktionskollegin Angelika Kuss-Bergner fügte hinzu, dass man mit den Begriffen Integration und Inklusion präziser umgehen müsse. Von Inklusion könne man erst sprechen, wenn jedes Kind, unabhängig von seinem Förderbedarf, ins Regelschulsystem aufgenommen wird. Aus ihrer Erfahrung in Kärnten könne sie sagen, dass die Mehrheit der Eltern es ablehne, dass ihre Kinder mit besonderen Bedürfnissen im Regelschulsystem unterrichtet werden, da sie befürchten, dass dort nicht die benötigte intensive Betreuung zur Verfügung steht.

Ausschuss-Obmann Wendelin Mölzer hielt fest, die FPÖ sei selbstverständlich für Inklusion. In diesem Sinne hofft Mölzer ebenfalls auf eine Lösung für die Schulversuche in Oberösterreich. Die Frage der Inklusion will er differenziert betrachtet wissen. Nach seinen Beobachtungen gebe es immer wieder eine Diskrepanz der Wahrnehmung der Schulbehörden auf der einen und der PädagogInnen und Eltern auf der anderen Seite, wenn es um den Erfolg von Modellversuchen geht. Nicht immer laufe alles so problemlos, wie man es gerne hätte.

Bildungsminister Heinz Faßmann betonte, Inklusion sei ihm selbstverständlich ein Anliegen. Er werde gemeinsam mit dem zuständigen Landesrat in Oberösterreich versuchen, eine gute Lösung für die angesprochenen Modellversuche zu finden. Abgeordneter Strolz sagte, er freue sich über diese Ankündigung, es müsse aber eine klare Vorgabe vom Bund kommen. Eine Gesetzesinitiative ließe sich bis Mai oder Juni ohne weiteres umsetzen.

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4 Kommentare

  • Sehr geehrter Herr Forcher!
    Ich stimme Ihren Ausführungen und der Kritik an Manfred Hofinger und Angelika Kuss-Bergner absolut zu. Meine Tochter hat selbst einen SPF und ist jetzt Teil des Inklusiven Schulversuchs ( an der ILB Wien, keine Sonderschule) und die Fortschritte ,die sie dort macht sind unglaublich-sie hat auch viele Coaches und Lernbegleiter , die sie erfolgreich unterstützen und sie ist ein glückliches Kind , was mir persönlich am wichtigsten ist.
    Ich denke das Eltern , die die Sonderschulen erhalten wollen, keine Vorstellung davon haben, mit welch großem Personalaufwand auf die Bedürfnisse der einzelnen Kinder(behindert oder nicht behindert) eingegangen wird. Ich empfehle diesen Eltern sich solche Schulen einmal anzusehen(Schnuppertage bieten fast alle Schulen an) und zu erleben. Das alles steht ja auch im Artikel 24 der UN-Behindertenkonvention drinnen.
    Liebe Grüße
    Claudia Heresch-Jury

  • Sehr geehrter Herr Hofinger,
    wenn Sie sich die Mühe machen würden, sich mit den eindeutigen und nicht widerlegbaren, weil wissenschaftlich sowohl pädagogisch-didaktisch als auch aufgrund der Hirnforschung inzwischen allseits bekannt ist welche Voraussetzungen und schulischen Rahmenbedingungen notwendig sind für kindgerechtes Lernen. Und das ist keinesfalls gegeben in Sonderschulen. Niemand will Sonderschulen von heute auf morgen „niederreißen“, aber was wir Eltern seit Jahrzehnten fordern ist, dass die allgemeine Pädagogik-Didaktik so weiterentwickelt wird, dass „Besonderungen“ nicht mehr notwenig sind und dieses veraltete „Sonder“-Lernkonzept endlich in der Mottenkiste verschwindet.
    Von einem österreichischen Abgeordnten erwarte ich mir den größten Respekt und die notwendige Integrität vor der umfänglichen Teilhabe aller Kinder in einer gesellschaftlichen Gemeinschaft in Würde und Anstand. Ihre nichtssagenden Polit-Sprechblasen sind daher überflüssig.

  • Sehr geehrte Frau Kuss-Bergner,
    es ist wirklich unglaublich, wie ungeniert Sie versuchen die Integration in Kärnten schlecht zu machen. Anscheinend haben sie auch keine Skrupel die Eltern für Ihre politisch inkompetente Handlungsweise und Ihre beschämende Unwissenheit über die beispielhafte Schulintegration in Kärnten, zu instrumentalisieren. Kärnten ist eines von zwei Bundesländern wo die UN-BRK gemäß der bereits 2008 erfolgten parlamentarischen Ratifizierung, politisch korrekt und sehr engagiert und im Sinne der betroffenen Kindern umgesetzt wird.
    Für Ihre unverschämten Lügen sollten Sie sich nicht nur schämen, sondern auch sofort Ihr Abg.-Mandnat wegen Unfähigkeit zurück legen. Ich kann mir vorstellen, dass Sie in Ihrem scheinbar eindimensionalen Denken nicht realisiert haben, das Integration ein Menschenrecht darstellt und dies ist auch nicht verhandelbar. Ich ersuche Sie daher Ihre Hetze einzustellen und zu versuchen eine Haltung einzunehmen welche auch einer österreichischen Abgeordneten angemessen ist.

  • Die Weiterführung der Integrationsklassen an Sonderschulen ist sinnvoll und notwendig.
    Hier werden Kinder mit SPF bestmöglich gefördert ebenfalls Kinder ohne SPF.