Gebärdensprache: Jetzt!

Mehr als 500 überwiegend gehörlose Menschen demonstrierten am 13. April 1996 in Linz für ihre Rechte.

Demo für Annerkennung Gebärdensprache
Fischer Film

Diese überraschend große Demonstration war der sichtbare Höhepunkt des dreitägigen „Konzils“ der Gehörlosen vom 12. bis 14. April 1996 in Linz zum Thema „Gebärdensprache und Anerkennung der Gebärdensprache“.

Gehörlose Menschen werden in Österreich besonders stark diskriminiert. Dieser, etwa 8000 Personen zählenden Gruppe, wird das Grundrecht auf eine freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit bislang verwehrt:

Bereits seit vielen Jahren kämpfen gehörlose Menschen in Österreich um die gesetzliche Anerkennung und Förderung IHRER Sprache – der Gebärdensprache – als eigenständige Sprache, ähnlich den ethnischen Minderheiten – doch bislang ohne Erfolg.

Ganz anders als in den USA, in Skandinavien oder in Uganda (!), wo die Gebärdensprache schon längst anerkannt ist.
Seitdem bei einem Kongreß in Mailand im Jahre 1880 hörende GehörlosenpädagogenInnen die Lautsprache zur einzig gültigen Unterrichtssprache erklärt hatten, reicht dieses Gebärdensprachenverbot bis in die Gegenwart hinein und übt eine fatale Wirkung auf die Kultur und Bildungsmöglichkeiten von gehörlosen Menschen aus.

Immer mehr Wissenschaftler aber erkennen im Zuge ihrer Forschungen, daß die Gebärdensprache eine vollwertige, der Lautsprache ebenbürtige Sprache ist, eine Sprache die lebt und die Kultur der gehörlosen Menschen transportiert.

Dennoch wird bei uns noch immer die Gebärdensprache nicht als Sprache anerkannt, die lautsprachliche Zwangserziehung von Gehörlosen gilt noch immer als richtig und in den meisten Gehörlosenschulen ist die Gebärdensprache bis heute lediglich ein spärlich angebotenes Freifach.

Dieses „Konzil“ soll die erste einer Reihe von wiederkehrenden Konferenzen und Veranstaltungen zum Thema Gebärdensprache sein.

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