Gefängnisse kann man nicht schliessen, Heime schon

"Gegenwärtig häufen sich Berichte über physische, psychische und sexuelle Gewalt in Betreuungsinstitutionen", so Ruedi Prerost von der Schweizer Organisation Pro Infirmis.

Ruedi Prerost
ZSL Schweiz

Das Thema „Gewalt im Heim“ ist Gegenstand eines Beitrages, der auf der neuen Seite des Zentrums für Selbstbestimmtes Leben in Zürich, nachlesbar ist.

„Scheinbar nimmt die Zahl solcher Straftaten zu“, hält Prerost fest, vermutet aber: „Wahrscheinlich decken aber moderne Kommunikationsmittel und eine allmählich offenere Gesellschaft einfach mehr Fälle auf.“

Machtgefälle

Gewalt entsteht immer dort, wo „ein genügend grosses Machtgefälle zwischen Täterin und Opfer“, gegeben ist, analysiert der Behindertenaktivist, der Heime und Persönliche Assistenz gegenüberstellt: „Sie sind im Vergleich mit Persönlicher Assistenz unrentabel, beschneiden Menschenrechte und bieten vielfach ideale Voraussetzungen für die versteckte Anwendung von Gewalt.“

Prerost plädiert daher für Deinstitutionalisierung – also die Auflösung der Heime. „Gefängnisse kann man nicht schliessen, Heime schon“, hält er abschließend fest.

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