Interessenvertreterinnen und Interessenvertreter fordern mehr Rechte für Menschen mit Behinderungen

Am 14. Mai 2019 präsentierten sechs Interessenvertreterinnen und Interessenvertreter im Rahmen einer Pressekonferenz gemeinsam mit Caritas Präsident Michael Landau im Ausweichquartier des Wiener Parlaments ihre Forderungen an die Politik in Bezug auf die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen.

Behindert ist, wer behindert wird!
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Es geht ihnen um Selbstbestimmung und Inklusion. In diesem Sinne haben sich die Interessenvertreterinnen und Interessenvertreter aus Wien und Niederösterreich die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen genau angesehen und klare Forderungen an die Politik formuliert, die sie in der Pressekonferenz am 14. Mai 2019 der Öffentlichkeit präsentierten.

Inklusion in der Schule

Robert Kapolnai, Interessenvertreter aus Niederösterreich-Süd spricht sich für Inklusion in der Schule aus. Er selbst erzählt, er habe acht Jahre lang eine Sonderschule besucht. Zunächst habe ihn die Idee, dass Sonderschulen zusperren, beunruhigt. Er habe befürchtet, dass die Sonderschülerinnen und -schüler, wenn sie gemeinsam mit anderen Schülerinnen und Schülern unterrichtet würden, gemobbt werden oder im Unterricht nicht mitkommen würden.

Ein Besuch der inklusiven Schule „Am Himmel“ habe seine Meinung geändert. „Ich war beeindruckt“, so Kapolnai. Deshalb lautet sein Anliegen: „Es soll nur noch solche inklusiven Schulen wie am Himmel geben!“

Inklusion auf dem Arbeitsmarkt

Marcel Opitz, Interessenvertreter aus dem Weinviertel, widmet sich in seinem Statement dem Thema Arbeit am ersten Arbeitsmarkt. Seine Anliegen sind bessere finanzielle Förderungen für Firmen, damit diese Menschen mit Behinderungen anstellen. Auch Persönliche Assistenz für Menschen mit Lernschwierigkeiten fordert er, denn mit Unterstützung der Persönlichen Assistenz können Menschen mit Behinderungen auf dem ersten Arbeitsmarkt arbeiten.

„Das ist wichtig für die Pension“, meint Opitz und betont auch die Wichtigkeit einer Sozialversicherung.

Behinderung und Familienplanung

Darum geht es in dem Beitrag von Marion Dujmovits aus Wiener Neustadt. Menschen mit Behinderungen hätten das Recht auf Familie, betont Dujmovits. Sie müssten Kinder adoptieren dürfen und es solle nicht möglich sein, ihnen die eigenen Kinder einfach wegzunehmen.

Um ihre Elternschaft wahrnehmen zu können, bräuchten sie Unterstützung bei der Pflege und Erziehung. Dujmovits stellt sich hierzu eine Art Elternassistenz vor. Diese gibt Informationen über Schwangerschaft, Geburt oder Elternschaft, vermittelt geeignete Fachleute und unterstützt die Familie zuhause.

Gesundheit

 „Man muss Menschen mit Behinderungen gleich gut behandeln wie Menschen ohne Behinderungen“, das fordert Iris Grasel vom Gesundheitssystem. Bei einem Spitalsaufenthalt, erzählt Grasel, sei sie aufgrund ihrer Behinderung beschimpft und diskriminiert worden.

Deshalb fordert sie Schulungen für medizinisches Personal, in denen erklärt wird, wie man gut mit Menschen mit Behinderungen umgeht. Als positives Beispiel hebt sie die Ambulanz für Menschen mit Behinderungen im Krankenhaus Melk hervor.

Weiters erzählt sie über den GeKo Pass und die GeKo Mappe. Beides ist dazu gedacht, wichtige Unterlagen, Befunde und Informationen hineinzugeben. Die Unterlagen können so zum Arztbesuch mitgebracht werden.„Das sollte es in ganz Österreich geben“, sagt sie über das Angebot.

Freizeit und Mobilität

In den Wortmeldungen von Domenic Kasal aus Wien und Franz Renner aus dem Weinviertel geht es um die Themen Freizeit und Mobilität.

Barrierefreie Orte für die Freizeit, leistbare Freizeitaktivitäten und genug Unterstützung fordert Kasal. Franz Renner sagt: „In Niederösterreich soll es überall Busse geben, mit denen Rollstuhlfahrer fahren können“.

Zum Abschluss der Pressekonferenz spricht sich Caritas Präsident Michael Landau für eine Verlängerung des Nationalen Aktionsplans Behinderung über 2020 hinaus aus.

Außerdem meint er: „Bislang war die gemeinsame Erarbeitung von Maßnahmen nicht der Fall. Wir würden uns auch wünschen, dass Zivilgesellschaft und Menschen mit Behinderungen auch frühzeitig und stärker als bisher eingebunden werden in der Ausarbeitung dieses Nationalen Aktionsplans. ‚Nicht über uns ohne uns‘ – dieser Leitsatz aus der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen sollte auch ein Leitsatz für Bund und Länder in der Ausarbeitung dieses Nationalen Aktionsplans sein.“

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