Kanada warnt vor wirtschaftlichen Auswirkungen von Long COVID als „Massenbehinderungs-Ereignis“

Ein Bericht von Mona Nemer, der wissenschaftlichen Beraterin der kanadischen Regierung bezeichnet COVID-19 in einem Bericht als Kopf der Pandemie und Long COVID als den Schwanz. Es wird vor den wirtschaftlichen Auswirkungen von Long COVID gewarnt.

Flagge Kanada
Franco Folini/Flickr

Belege zeigen, dass mit dem August 2022 etwa 15 Prozent der Menschen, die mit COVID-19 infiziert waren, auch nach drei Monaten oder mehr immer noch Symptome haben, wie Bluthochdruck, unregelmäßigen Herzschlag, chronische Müdigkeit, Gehirnnebel und Muskelschmerzen.

Nach Schätzung von Mona Nemer werden bei zwischen 10 und 20 Prozent der Menschen Langzeit-Symptome wie Sehbeeinträchtigungen nach einer Infektion mit COVID-19 auftreten. Viele Patient:innen haben sich Jahre nach der Erstinfektion noch nicht erholt. Außer Rehabilitation gibt es noch keine einheitlichen Behandlungsansätze, wobei bereits klinische Studien durchgeführt werden, um neue Behandlungen zu finden.

Es hat sich gezeigt, dass die Impfungen das Risiko für Long COVID zwar reduziert, aber nicht komplett eliminiert haben.  Es gibt also keinen klaren Konsens über eine genaue Definition und diagnostische Kriterien, was die Beantragung von Sozialhilfe, Behindertenunterstützung und Versicherungen erschweren könnte.

Weitreichende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und das Bruttoinlandsprodukt

„Erhebliche Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und das Bruttoinlandsprodukt“ könnten neben Gesundheitskosten auf das Land zukommen, da es immer immanenter sei, dass Long COVID das Risiko für chronische Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen erhöhe.

Deswegen bezeichnet Nemer Long COVID als „Massenbehinderungs-Ereignis“. Die Reaktion der kanadischen Regierung laut Toronto Star war es, umgerechnet 19,7 Millionen Euro in die Entwicklung klinischer Leitlinien und die Einrichtung eines Online-Netzwerks, in dem Forschende sowie Mediziner:innen untereinander und mit der Öffentlichkeit Informationen über Long COVID austauschen können, zu investieren.

Nemer hat 18 Empfehlungen an die kanadische Regierung ausgesprochen, u.a. die Etablierung von landesweiter Forschung und einen Aufbau von klinischen Pflegenetzwerken zusammen mit standardisierten Bewertungen und klinischen Richtlinien. Es soll ein besseres Verständnis für diese Erkrankung geschaffen und dazu beigetragen werden, die Auswirkungen auf die Gesellschaft zu mildern.

Die Long COVID Situation in Österreich

Laut Gesundheitsministerium wurde in dessen Auftrag von Jänner bis April 2022 ein Projekt zur Erfassung des Status Quo und zur Darstellung allfälliger Problembereiche und Herausforderungen zu Long COVID durchgeführt. Die Veröffentlichung des Endberichts erscheint auf der Website der GÖG.

Zudem förderte das BMSGPK auch das Projekt „Aufatmen“, ein speziell für Long COVID-Betroffene entwickeltes Programm, das Atem-,  Sing- und Haltungsübungen für Long COVID-Betroffene kombiniert. Fachinformationen erhielte man auch über das Long COVID Web-Tool, das eine rasch verfügbare Unterstützung für alle Personen, die an Long COVID Erkrankte behandeln und betreuen, darstellen soll.

Die Abläufe in Österreich sind aber ähnlich, der Behandlungsansatz derzeit ebenfalls nur Rehabilitation. Betroffene haben weitgehend das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden.

Siehe auch: Kurier

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