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Laien sollen pflegen dürfen

Unter diesem Titel erschien am 4. Juni 2007 ein Artikel in den Salzburger Nachrichten, in dem Behindertensprecher Dr. Franz-Joseph Huainigg (ÖVP) für eine Gesetzesänderung plädiert.

Der Abgeordnete weiß aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, rund um die Uhr Pflege und Betreuung zu brauchen: „Die Beatmungsmaschine und die Beatmungskanüle können jederzeit verstopfen“, erzählt er in einem Interview.

„Seine Ehefrau ist darin geschult, die Kanüle abzusaugen. Die persönlichen Assistentinnen des Abgeordneten können das auch. Der Unterschied ist nur: Die Assistentinnen leisten diese Hilfsdienste im gesetzlichen Graubereich, die Ehefrau oder andere Angehörige dürfen jedoch auch hochspezialisierte pflegerische Tätigkeiten durchführen. Sie sind von den strengen Bestimmungen im Gesunden- und Krankenpflegegesetz (GUK) ausgenommen. Huainigg will nun, dass Laienhelfer Angehörigen gesetzlich gleichgestellt werden, damit mehr Pflege zu Hause möglich wird und die Angehörigen entlastet werden.“, berichten die Salzburger Nachrichten.

Nicht einmal mit einem Abgeordnetengehalt wäre es finanzierbar, eine Fachkraft, etwa eine diplomierte Krankenschwester, rund um die Uhr zu beschäftigen. „Und es wäre auch überhaupt nicht sinnvoll“, hält Huainigg fest.

Solche Laienhelfer, auf die viele behinderte Menschen angewiesen sind, sollten gesetzlich „ermächtigt werden“, die nötigen pflegerischen Handlungen durchzuführen, fordert Huainigg. Dass dies bis jetzt noch nicht geschehen ist, führt er u.a. auf den Widerstand der Gewerkschaften zurück. Er beruhigt: „Persönliche Assistenten sollen keine Berufsgruppe werden.“

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0 Kommentare

  • Auf Qualifikation im Sinne des GuKG dürfte nur beharren, wer bereit ist, eine öffentl. Finanzierung umzusetzen, die bedarfsdeckend, bedürfnisorientiert und alltagstauglich wäre. Diese Bereitschaft gibt es nun mal (noch) nicht. Deshalb ist jede Forderung nach Qualitätssicherung im Rahmen derzeitiger Gesetze schlicht eine Frotzelei!

  • Herr Abgeordneter bitte warum schaffen sie nicht gleich ALLE Ausbildungsplätze ab und ersetzen sie durch Laien? Wäre doch gleich viel billiger! Mit Ihrem Abgeordneten Gehalt geht es sich nicht aus? Mit welchem Gefühl stimmen sie dann mit Ihrer Fraktion bei den einzelnen Abstimmungen zu? Ich kann Ihnen versichern solche Reisen wie Sie Unternehmen kann ich mir leider nicht leisten,daher denke ich Ihr habt Alle keine Ahnung wovon und Wofür Ihr Abstimmts oder

  • Ich war in Spitälern unter lauter diplomierten PflegerInnen schon öfter gefährdet (bin zum Beispiel schon neben dem Bett gelandet) als zu Hause mit meiner ungelernten – von mir angelernten – Haushaltshilfe. Wie viel mehr würde sie mir kosten, wenn ich sie zur Schulung irgendwo hinschicken müsste, wo ich doch selbst genau weiß, was ich brauche?

  • Die Änderung ist ganz simbäl, ok einfach: Im Gesundheits- und Krankenpflegegesetz den bezahlten und damit professionellen HelferInnen, die zumindest wenn sie „Persönliche AssistentInnen“ sind alle eine Ausbildung bekommen, medizinische und ärztliche Tätigkeiten zu erlauben. Ist ganz einfach! rüttelt nur am Selbstverständnis von Ärzten und diplomiertem Pflegepersonal. und unsereins steht dafür mit halbem Rad im Kriminal, weil sich im Alltag ganz schwer sagen lässt, was normal ist und was medizinisch. Weil ich nämlich nicht einmal mit Sicherheit weiss, ob mir mein Assistent die Nägel schneiden darf oder mir Sonnencreme auf meine Haut schmieren. Ach und dass wir durch solche Gesetze entmündigt werden, versteht sich von selber, weil wir ja nicht selbst bestimmen können und daher auch nicht dürfen, wen wir an unsere entzückenden Körper heranlassen und wen nicht. Aber Selbstverantwortung und Selbstbestimmung ist ja auch zu schrecklich. Menschen könnten dann zu denken anfangen und das ist ja bekanntlich gefährlich.

  • Klingt ja alles ganz nett, aber wer finanziert die Ausbildung? Medizinische Grundkenntnisse wären sicherlich nötig um eine derart intensive Pflege zu leisten. Auch bin ich dagegen, dass jemand, der keine medizinische Ausbildung hat, ermächtigt werden soll eine doch recht medizinische Tätigkeit auszuüben. Diese Verantwortung ist zu groß und der Verdienst hingegen zu gering. Und ich denke da auch an den Versicherungsschutz. Wer ist verantwortlich, wenn was passiert? Die Assistentin oder der Assistenznehmer?

    Ich bin noch immer dafür, dass Persönliche Assistenz zu einem anerkannten Beruf gemacht wird. Mit allen drum und dran. Medizinische Grundausbildung, Praktika in Rehas und natürlich der „Feinschliff“ dort, wo diese Person schließlich angestellt wird.

    Ich hab oft das Gefühl, dass es bei der Pflegediskussion eher darum geht, welche die billigere Variante ist und weniger um Lebensverbesserung. Und keiner denkt dabei an die Assistentinnen, die schliesslich diesen Job machen?