Mangelnde Barrierefreiheit am Tullner Bahnhof: Rollstuhlfahrerin gestrandet

Rollstuhlfahrerin fordert dringende Sicherheitsmaßnahmen und barrierefreien Zugang am Bahnhof Tulln. Ein Erfahrungsbericht.

ÖBB Zug im Bahnhof
BIZEPS

Ich bin Rollstuhlfahrerin und fuhr mit meiner Assistentin am Donnerstag, den 04.05.2023 mit dem Rex um 23:07 Uhr von Wien Spittelau nach Tulln an der Donau. Als wir um 23:32 Uhr in Tulln ankamen, mussten wir mit Entsetzen feststellen, dass der Lift von Gleis eins und zwei, wo wir ankamen, nicht funktionierte.

Um diese Uhrzeit ist keiner da, der einem helfen kann. Nicht einmal einen SOS Notruf gibt es am Bahnsteig. Sogar in Krems gibt es einen SOS Notruf!

Was soll ein Rollstuhlfahrer in so einer Situation machen? Meine Assistentin suchte die Fahrdienstleitung. Doch diese ist auf direktem Weg – wie ehemals vor dem Umbau – nicht mehr erreichbar. Sie musste außen an das Fenster klopfen, damit der Fahrdienstleiter gesprochen werden konnte.

Er unterhielt sich daraufhin über die Gleise hinweg mit uns, da er nach dem Umbau des Bahnhofes den Bahnsteig nicht mehr betreten kann. Er war aber so nett und organisierte den letzten Zug aus Tulln Stadt, der über Nacht in Tulln Stadt stehen sollte. In diesen konnten wir einsteigen, den Bahnhof Richtung Wien verlassen und nach dem Wechsel der Gleise wieder in Tulln halten, diesmal auf Bahnsteig drei, wo der Lift funktionierte. 

Somit ist der Bahnhof in Tulln nicht barrierefrei, da ein Rollstuhlfahrer im Falle eines kaputten Lifts keine Möglichkeit hat, vom Bahnsteig wegzukommen. 

Meine Arbeitsstelle ist in Wien und mein Wohnort in Tulln. Somit bin ich als Rollstuhlfahrerin auf den öffentlichen Verkehr angewiesen.

Ich fordere die ÖBB daher auf, für ein Notfallszenario im Sinne der Sicherheit eines Rollstuhlfahrers zu sorgen. Denn wenn ich alleine unterwegs bin, dieses Recht gebührt auch mir, habe ich keine Möglichkeit Hilfe anzufordern.

Der Lift ist jetzt schon über eine Woche kaputt. Ich habe im Moment viele Theaterproben und zwei mal wöchentlich bin ich wegen meiner Arbeit in Wien.

Bei der Hinfahrt funktioniert der Lift, denn er fährt von Bahnsteig drei weg, doch für die Rückfahrt muss ich bei der ÖBB Hotline anrufen, mindestens eine halbe Stunde in der Warteschleife hängen und darum bitten, den Zug auf den anderen Bahnsteig umleiten zu lassen. Für mich als Rollstuhlfahrerin ist diese Situation sehr nervenaufreibend.

Im vergangenen Jahr hatte ich schon einmal dieses Szenario mit dem kaputten Lift am Bahnhof in Tulln. Damals wurde der Lift repariert, aber die Situation für Rollstuhlfahrer ist gleichgeblieben. Für einen Rollstuhlfahrer ist diese Situation eine unlösbare Zumutung. 

Meine Vorschläge:

  1. Eine Telefonnummer vor Ort bzw. Notrufsäule wie in Krems.
  2. Die Liftfirma muss der ÖBB sofort den defekten Lift melden, damit diese für die Umleitung des Zuges auf einen Bahnsteig mit funktionierendem Lift zeitgleich sorgen kann.
  3. Wiederherstellung der Möglichkeit, im Notfall die Gleise überqueren zu können, wie vor dem Umbau.
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Ein Kommentar

  • Unglaublich!!