ÖBB nehmen neue Fernreisezüge Railjet in der Tagvariante in Betrieb

Die ÖBB stellen ihre neuen Fernreisezüge des Typs Railjet in der Tagvariante vor. Ab 8. April 2024 sollen die ersten Züge auf der Brennerstrecke unterwegs sein. Wir konnten schon Anfang Februar 2024 einen Blick hinein werfen.

Ein Zug am Bahnsteig, der weiße Schriftzug railjet ist zu lesen
BIZEPS

Wir haben bereits über die neuen Nachtzüge der ÖBB berichtet. Jetzt gehen die neuen ÖBB Fernreisezüge des Typs Railjet in der Tagesbestuhlung in den Fahrgastbetrieb. Sie sollen die bisherigen Railjets ergänzen.

Die ÖBB haben 19 Stück dieser Züge bestellt. BIZEPS konnte sich bereits in diesen Zügen umsehen und zeigt hier einige Fotos her.

Die Züge verfügen, im Gegensatz zu den alten Railjet-Zügen, bei jeder Tür über stufenlose Einstiege, das heißt, es ist kein Hublift mehr notwendig, um mit einem Rollstuhl in den Zug zu gelangen.

Ein Rollstuhlfahrer fährt aus einem Zug auf den Bahnsteig, er fährt gerade mit seinen Vorderrädern über die erste Schwelle von ca. 5 cm hinunter auf die Spaltüberbrückung zwischen Zug und Bahnsteig.
BIZEPS

Das sind die Neuerungen im rollstuhlgerechten Waggon

Nach dem Einstieg in den Zug führt ein Gang vorbei an der barrierefreien Toilette zu den Sitzplätzen.

Ein Gang mit schwarzem Teppichboden. Im Hintergrund sieht man einen Ausgang. Im Vordergrund einen Bildschirm mit dem Text Probefahrt.
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Es gibt 3 Rollstuhlstellplätze. Diese sind im Unterschied zu den alten Railjets aber nicht in der 1. Klasse, sondern in der 2. Klasse. Von jedem Platz ist jetzt der Zuginformationsmonitor gut zu sehen.

An den Plätzen gibt es einen Klapptisch, einen Rufknopf, um Zugbegleiter:innen zu rufen (z. B. für Essensbestellungen), 1 Steckdose (230 Volt) + 1 USB-A Anschluss, einen Lichtschalter für ein Leselicht sowie eine Notrufsprechstelle.

Das Innere eines Zugwaggons. Links im Vordergrund ein Sitz, weiter hinten im Bild 3 Rollstuhlstellplätze und weitere Sitzplätze. An den Sitzplätzen sind ertastbare Sitzplatznummern sichtbar.
BIZEPS

Angrenzend zu den Rollstuhlstellplätzen befindet sich eine barrierefreie Toilette. Die ist genauso wie in den neuen Nachtzügen gestaltet.

Barrierefreie Toilette des Nachtzuges der ÖBB. Links an der Wand Waschbecken, Spiegel und hinten ein Haltegriff. Geradeaus, im linken Eck die WC-Muschel, rechts davon ein klappbarer Haltegriff und ein Spiegel. An der rechten Wand 2 Haltegriffe.
ÖBB / Harald Eisenberger

Video zum neuen Railjet

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18 Kommentare

  • Heute mit dem neuen Railjet gereist. Zugang in München leider über eine Stufe, in Österreich aber niveaugleich. Super! Allerdings schade: wieso komme ich nicht ins oder wenigstens an das Bistro? Ebenfalls schade: es gibt keine barrierefreie erste Klasse. Why?

    • Bezüglich 1. Klasse: An dieser Forderung sind wir leider gescheitert. Zum Bistro: Aufgrund der Räder/Technik, in Österreich sind die Bahnsteige ja in der Regel 550 mm von der Schienenoberkante im Gegenzug zu Deutschland (760 mm). Ein komplett durchgängig stufenloser Zug war so leider nicht möglich. Also entweder Rollstuhlplatz + Bistro dafür ein Sonderabteil ohne jegliche anderen Sitzplätze (Stichwort Exklusion) oder eben diese Lösung.

  • Bezüglich Reservierungen von Rollstuhlplätzen:

    Der Rollstuhlplatz besteht aus einem Abstellplatz für den Rollstuhl vor dem (größeren) Klapptisch. Daneben hat man Steckdose für Elektrogeräte (oder Rollstuhl), Ruftaste für Steward aus Restaurantwagen, Notrufeinrichtung (Sprechstelle) und Knopf für das Leselicht. Gegenüber auf der anderen Seite vom Klapptisch befinden sich zwei Sitzplätze: Ein Sitzplatz ist für die Begleitperson reservierbar, der andere Platz daneben wird bei Reservierung eines Rollstuhlplatzes gleich mitgebucht – sprich man kann sich umsetzen. Mit hochgeklapptem Tisch oder parallel am Gang stehend sollte das gehen. Die Sitzplätze sind im Vergleich zum Railjet als eine Bank ausgeführt mit hochklappbaren Armlehnen und mit einem Stoff bezogen (kein rutschendes Leder mehr)

    Sprich auch wenn die TSI (Europäische Norm für Eisenbahnen) einen Sitzplatz ab 250 km/h für Rollinutzer:innen vorschreibt, so gibt es bei der ÖBB weiterhin dafür die Reservierung und den Platz inkludiert.

    Beispiel:
    Reserviere ich im Zug RJ86 im Wagen 264 (Verona-Innsbruck-München) den 1. Rollstuhlplatz mit Begleitperson bekomme ich den Rollstuhlplatz 12 (ohne Markierung/Ticket), Sitzplatz für Rollifahrer 13 und Sitzplatz für Begleitperson 14.

    Da fällt mir gerade auf: Es wird die Platzzahl 13 vergeben! Ich hoffe es ist niemand abergläubisch… Bei der DB wurde beim ICE der Wagen 13 und auch die Plätze 13 ausgelassen. ;-)

    Hinweis: Diese Platzvergabe erfolgt so von der ÖBB. Sollte man wo anders buchen oder der Railjet von einem anderen Eisenbahnunternehmen wie bspw. die DB vertrieben werden, kann das Reservierungs- und Platzschema abweichen. Das ist bspw. beim Tschechischen CD-Railjet zu sehen (blaue Fahrzeuge) – dort gibt es für Rollifahrer keinen extra Sitzplatz zum Umsetzen dazu reserviert.

    Zum Vergleich: Im RJ der alten Generation ist der Rolliplatz auf Platz 16, 12 und 23, die Begleiterplätze auf 21,22,24 (Vierergruppe) Die Leder-Klappsitze in den Ecken haben keine Zahlenangaben.

    (Privates Posting)

    • Vielen Dank für die Aufklärung!

  • Owa anmelden nach wie vor oder Lg

    • Wenn Sie keine Hilfe beim Einstieg benötigen, nein.

    • Eine Anmeldung bringt den Vorteil, dass man im Falle eines Garniturwechsels oder bei Ausfall, technischen Gebrechen informiert wird und Alternativen angeboten werden. Bspw. Einfahrt auf ein anderes Gleis wenn der Aufzug hin ist etc. Man muss ja die Hilfe nicht nutzen – man kann sich auch „nur anmelden“ ohne Anforderung der Hilfestellung. Außerdem bekommt der Lokführer bescheid gesagt und sieht dann aktiv, dass wer ggf. die Rampe braucht wenn es ein niederer Bahnsteig ist oder der Bahnsteig so stark in der Kurve liegt, dass es trotz Schiebetritt/Spaltüberbrückung einen kleinen Spalt gibt.

  • Wo sind da die Haltegriffe? Überall fehlen diese! Wenn man bedenkt beim Autofahren ist es Pflicht Sicherheitsgurte an zu legen und in diesen Zügen gibt es nicht einmal Halte Griffe, geschweigedem Rückenlehnen mit Polsterung. Die lernen wohl nie!

  • Gibt es in diesen Zügen Induktionsschleifen oder sonstige Hörverstärkung? Die Lautsprecherdurchsagen vom Zugpersonal sind akustisch nicht immer verständlich. Sie können auch nicht alle schriftlich nachgelesen werden. Gerade bei Verspätungen und unvorhersebare Erreignisse (Pannen usw.) gibt es keine Möglichkeiten an Informationen zu kommen. Gibt es den Rufknopf nur am Rollstuhl-Platz oder gibt es den auch an den anderen Plätzen? Für Menschen mit Taubblindheit ist es schwer/gar nicht möglich, alleine mit dem Zug zu verreisen.

    • Nein, Induktionsschleifen gibt es leider nicht. Aufgrund der ganzen Elektrik in den Zügen gab es laut ÖBB zu viele Störgeräusche. Der Rufknopf ist meines Wissens nach nur beim Rollstuhlplatz.

  • Eine schöne Weiterentwicklung!
    Wie schaut es nun aus, wenn man in Begleitung reist, wo sitzt die?
    Oder in einer Kleingruppe? Kein gemeinsames Reisen mehr möglich?
    Bis jetzt konnte man – mit ein wenig tricksen – am 2er oder 4er Tisch auch als Rollstuhlnutzer sitzen.
    Damit ist es nun offensichtlich vorbei?
    Wie ist es überhaupt mit Überwechseln auf den normalen Sessel, denn ich willl nicht die ganze Zugfahrt im Rolli bleiben müssen.

    • Ganz genau verstehe ich manche deiner Fragen nicht: Bspw. die Frage zum Übersetzen. Möglich ist es, reserviert ist er nicht. Da ein Sitzplatz für Personen im Rollstuhl erst bei Zügen mit Höchstgeschwindigkeit ab 250 km/h vorgeschrieben sind, die dieser Zug nicht erreicht und die ÖBB es daher auch nicht gemacht haben leider. Die Begleitung sitzt gegenüber vom Rollstuhlstellplatz.

      Im Foto sind weitere Sitzplätze zu sehen, mehr kann ich dir zu deinen Fragen leider nicht antworten.

    • Auch wenn die ÖBB erst ab 255 km/h einen Sitzplatz extra für Rollifahrer nach TSI PRM reservieren müssten, macht sie es freiwillig und reserviert zum Begleiter:innen-Sitzplatz noch einen Platz zum Umsetzen auf der Bank dazu. Sprich man hat als Rollifahrer:in auch einen Sitzplatz zum Umsetzen neben der Begleitperson (wenn man diese dazubucht). Wichtig: Da man diesen Zug ganz ohne Hilfe betreten kann und keine Anmeldung braucht ist nicht automatisch eine Reservierung gegeben. Es kann sein, dass eine andere Rollifahrer:in bereits im Zug sitzt und man dann vor drei belegten Rolliplätzen steht. Da heißt es dann wie für andere Fahrgäste auch: Man hätte reservieren sollen oder man muss aussteigen und den Folgezug nehmen, sofern man nicht anders unterkommt (bpsw. auf einen normalen Sitz umsetzt und den Rolli verstaut.

  • Heute ist Barrierefreiheit Gott sei Dank Standard geworden. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, in denen Rollstuhlfahrer im ungeheizten Gepäckabteil transportiert wurden, „gereist sind“ in diesem Zusammenhang schaffe ich nicht…

  • Ich finde es super das es jetzt endlich mal los geht das wir auch mal mit der Bahn fahren können ohne das man es ewig und 3 Tage im voraus planen muss ich meine kein mensch muss planen wenn er wo hin will aber Menschen mit Hansdicap/Behinderung sind dazu verpflichtet zu planen weil man sonst keine Hilfe bekommt aber woher will ich heute wissen ob es mir in 2 Tagen noch gut geht so das ich die Reisen machen kann das wissen ja noch nicht mal Menschen ohne Handicap/Behinderung

    • Ich wäre mir da gar nicht so sicher, dass nicht die ÖBB weiterhin auf Anmeldungen besteht und sie einem nicht mehr mitnehmen, wenn schon andere Rolli-Fahrer*innen im Zug sind.

      Bei der Westbahn ist mir das noch nie passiert, auch wenn der Zug pumpvoll ist.

    • Eine Anmeldung ist nicht verpflichtend! Man benötigt diese ausschließlich, wenn man Hilfe benötigt. Da der Hublift für dieses Fahrzeug nicht mehr vom Personal bedient werden muss ist somit zum Einsteigen keine Anmeldung notwendig. Es sind 3 Rolliplätze. So wie auch bei jedem anderen Sitzplatz ist eine RESERVIERUNG für den Rolliplatz zu empfehlen – denn sonst kann es wie bei jedem anderen Sitzplatz auch sein, dass da schon wer sitzt oder ihn benötigt. Da hat dann die Person (im Rollstuhl), die bereits früher dort war oder eine entsprechende Reservierung getätigt hat Vorrang und Anspruch auf den Platz. Rolliplätze kann man ganz unabhängig von einer Anmeldung kostenfrei selbst mit App/Website/am Schalter/am Telefon reservieren.

  • Ein paar Jahrzehnte verspätet, aber immerhin! Kudos ÖBB!