Pflegereform ohne Behindertenhilfe?

IVS Wien fordert die Einbeziehung der Behindertenhilfe in die geplante Pflegereform

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Einmal mehr hat die Regierung bei der Planung von Maßnahmen zur Verbesserung der Situation in Pflege und Betreuung offensichtlich den Bereich der Behindertenhilfe nicht berücksichtigt.

Wer die gestrige Präsentation von Gesundheits- und Sozialminister Rauch verfolgt hat, hat vergeblich auf einen Hinweis gewartet, dass die geplanten Maßnahmen selbstverständlich auch für die Betreuer*innen und Assistent*innen von Menschen mit Behinderungen gelten werden.

Im Gegenteil: die derzeit verfügbaren Informationen deuten darauf hin, dass sich die meisten Maßnahmen ausschließlich auf klassische Pflegeberufe beziehen. Einzige Ausnahme sind Maßnahmen im Bereich der Ausbildung, die auch für Sozialbetreuungsberufe gelten sollen.

Schon beim Coronabonus 2021 wurde auf den Bereich der Behindertenhilfe „vergessen“ und der Ärger unter den Mitarbeiter*innen wird immer größer.

„Die Herausforderungen für die Mitarbeiter*innen sind in der Betreuung und Assistenz von Menschen mit Behinderungen mit dem Bereich der klassischen Pflege durchaus vergleichbar“ so Robert Mittermair, Sprecher der IVS Wien. Auch die Auswirkungen der Pandemie werden immer stärker spürbar.

„Zahlreiche Kolleg*innen verlassen den Bereich und bei manchen Organisationen der Behindertenhilfe sind bis zu 10% der Stellen unbesetzt“ führt Mittermair aus. „Das führt wiederum zu einer größeren Arbeitsbelastung für die verbleibenden Kolleg*innen, die Folge ist ein Teufelskreislauf aus Überforderung und Überlastung“.

Die Forderung der IVS Wien ist klar:

Höhere Gehälter, bessere Betreuungsschlüssel und damit attraktivere Arbeitsbedingungen, sowie bessere Ausbildungsangebote müssen auch für Betreuer*innen und Assistent*innen für Menschen mit Behinderungen dringend umgesetzt werden.

„Es wäre ein unerträglicher Skandal, wenn der Bereich der Behindertenhilfe bei der geplanten Pflegereform nicht mitberücksichtigt wird. Schließlich geht es neben den Arbeitsplätzen von tausenden Kolleg*innen auch um die Lebensqualität von tausenden Menschen mit Behinderungen, die auf die Betreuung, Begleitung und Unterstützung von engagierten und motivierten Mitarbeiter*innen angewiesen sind.“, so Robert Mittermair.

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2 Kommentare

  • Nunja, dann wäre es vielleicht an der Zeit, in der Behinderten- und Sozialhilfe nicht nur junge FH-Abgängerinnen einzustellen, die mit dem Beruf gerade anfangen und daher auch keine blöden Fragen stellen, sondern auch Erfahreren eine Chance zu geben. Ja, die sind teurer und lassen sich nicht alles gefallen und hinterfragen so manche Fehlentwicklung, vor allem bei den geschätzten Würgstätten, aber das sollte ja wohl kein Nichteinstellungsgrund sein dürfen, oder?

    • Würggstetten wie bsw die „Lebenshilfe“, das „Hilfwerk“, das „Band“, oder welche Würgstätte ist damit gemeint?