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Riemer: „Im Sinne der Gleichstellung diskriminierende Wörter vermeiden“

Behinderte Menschen fordern Recht auf nichtdiskriminierenden Sprachgebrauch ein. Erste Erfolge werden sichtbar.

Die Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN) berichteten in der Print-Ausgabe vom 31. Jänner 2006 über das Transferkarussell in der Niederösterreichischen Fußball-Landesliga: „Neben Gabor Gohér kehrt mit Markus Lindner ein altbekanntes Gesicht nach St. Peter zurück. Der 38-Jährige, der taubstumm ist, war zuletzt beruflich in Tirol …“

Dem gehörlosen Nikolaus Riemer aus Kottingbrunn/NÖ fiel die Formulierung „taubstumm“ negativ auf. Er bat in einem e-Mail an die NÖN den Artikel in der Online-Ausgabe zu korrigieren und „im Sinne der Gleichstellung diskriminierende Wörter zu vermeiden“. Das Wort „taubstumm“ ist bekanntlich eine sprachliche Diskriminierung und im Sprachgebrauch durch das Wort „gehörlos“ zu ersetzen.

Widerstand bringt Erfolg

Erst kürzlich gelang es behinderten Menschen in Deutschland den Presserat zu einer Missbilligung eines Artikels der Zeitung „Die Welt“ zu bewegen. Die Zeitung hatte einen diskriminierenden Kommentar abgedruckt und wurde dafür nun vom Presserat zurechtgewiesen.

Nach Eingeständnis keine weiteren Schritte eingeleitet

Im Fall des Artikels in der NÖN liefen bei BIZEPS schon Vorbereitungsarbeiten für einen allfällig notwendigen Schlichtungsantrag beim Bundessozialamt sowie (im schlimmsten Fall) einer Klage im Sinne des Behinderten-Gleichstellungsgesetzes.

Die Angelegenheit konnte glücklicherweise aber ohne viel Aufwand geregelt werden. Der Artikel wurde online in „Der 38-Jährige war zuletzt …“ geändert. Die sprachliche Diskriminierung ist damit beseitigt.

Auch wenn in der Print-Ausgabe vom 31. Jänner 2006 „taubstumm“ abgedruckt wurde, wird von einer Schlichtung bzw. einer Klage abgesehen. Die NÖN hat umgehend reagiert und somit die Diskriminierung eingestanden und in der Online-Ausgabe beseitigt.

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0 Kommentare

  • wenn ihr sonst keine Probleme habt, na bitte, ich finde es persönlich, auch behindert, komisch, wenn man sich über solche Formulierungen aufregt, …

    Man sollte sich wegen einer Behinderung nicht schämen, und auch wenns vielleicht unglücklich formuliert ist, es gibt schlimmeres.

  • bravo, vera rebl!

  • Auch der Kurier hat vor einiger Zeit von einem Mädchen geschrieben, das „an den Rollstuhl gefesselt“ ist. Das Foto zeigte sie anscheinend nach ihrer Befreiung, denn da sass sie einfach drin. Der Kurier hat natürlich von mir ein E-Mail gekriegt, Antwort wieder einmal gar nichts. Überlege, mein Abo zu stornieren, um mir derlei Unsinn beim Morgenkaffee zu ersparen.