Logo des Ginkgo-Blattes

Steiner: „Eher durch Zufall entdeckte ich das Symbol des Ginkgo-Blattes“

Projekt Gink-Go! ist ein Gemeinschaftsprojekt von Menschen mit und ohne Behinderung. Es hat das Ziel, Vereine, Organisationen, aber auch Einzelpersonen, die sich mit dem Thema "Behinderung" beschäftigen, vorzustellen.

„Gerade behinderte Menschen haben oft wenige oder nur lückenhafte Informationen, was eigentlich Vereine, Organisationen und Interessengemeinschaften für Betroffene tun, oder wie die Strukturen einer solchen Organisation aussehen. Wir wollen einerseits aufklären, Information bieten, aber auch die Kommunikation zwischen den Organisationen fördern“, berichtet Alexandra Steiner, Leiterin des Projektes Gink-Go im BIZEPS-INFO Interview. Die Rollstuhlfahrerin spricht in der Folge über die Ziele des Projektes, aber auch über auftretende Schwierigkeiten.

BIZEPS-INFO: Wie kam es zum Projekt?

Alexandra Steiner: Die Idee, eine Plattform zu schaffen, die interessante Informationen zu verschiedenen Organisationen bietet, schlummerte schon sehr lang in mir. Jedoch wusste ich zum damaligen Zeitpunkt nicht, wie ich so ein Projekt verwirklichen sollte, da ich so etwas nicht alleine aufbauen konnte. Also sprach ich mit Freunden und Bekannten und erzählte ihnen von meiner Idee. Sie waren Feuer und Flamme und schlossen sich gleich an. Wir sind der Meinung, dass eine Zusammenarbeit zwischen behinderten und nichtbehinderten Menschen nur funktionieren kann, wenn man bereit ist, miteinander zu kommunizieren.

BIZEPS-INFO: Was findet man bei euch?

Alexandra Steiner: Wir bieten eine übersichtliche Palette an Information sowie ein Diskussionsforum, in dem Besucher über aktuelle Interviews und Berichte diskutieren können. Wir laden auch unsere Interviewpartner ein, an diesen Diskussionen teilzunehmen. So können Besucher unserer Website Fragen zu Berichten und Interviews stellen, die dann direkt vom Interviewpartner oder dem, der das Interview geführt hat, beantwortet werden.

BIZEPS-INFO: Was heißt „Gink-Go!“ und warum nennt ihr euch so?

Alexandra Steiner: Die Suche nach einem geeigneten Namen und einem einprägsamen Symbol gestaltete sich schwieriger als wir es gedacht hatten. Eher durch Zufall entdeckte ich das Symbol des Ginkgo-Blattes. Es war ideal für unser Projekt. Wenn man sich ein Ginkgo-Blatt anschaut, so hat man das Gefühl, dass die beiden Blatthälften getrennt sind, dabei sind sie miteinander verwachsen.

Ich las einiges zur Symbolik des Blattes und dass es sowohl für Harmonie, als auch Energie und Stärke steht. Ich bat dann eine Freundin, ein Ginkgo-Blatt zu zeichnen, denn wir wollten kein Bilder oder eine Grafik, die bereits für andere Websites benutzt worden sind. So entstand unser Logo. Den Projektnamen wollten wir ebenfalls leicht verändert haben. Daher trennten wir den Namen in Projekt Gink-Go. Die Symbolik des Blattes sollte sich im Namen widerspiegeln, wobei das GO! auch für den Startschuss für neue Erfahrungen und neue Ideen steht.

BIZEPS-INFO: Was sind eure Ziele?

Alexandra Steiner: Es geht uns darum, Organisationen, Vereine und Interessengemeinschaften vorzustellen und damit eine hoffentlich weiter steigende Anzahl von Lesern zu erreichen. Dabei möchten wir sowohl behinderte, als auch nichtbehinderte Menschen ansprechen und zur Vernetzung von Organisationen beitragen.

Wir versuchen zwischen den Interviews interessante Aktionen zu machen. „Stich-Wort“ ist unser aktuelles Experiment. Die Motivation entstand, wie alles, was das Projekt betrifft, aus einer Diskussion. Wir stellten fest, dass wir tägliche Begriffe ganz unterschiedlich wahrnehmen und auch unterschiedlich verwenden. Deshalb haben wir auch die Besucher unserer Website gefragt, wie sie mit alltäglichen Begriffen umgehen und wie sie sie selbst verwenden.

BIZEPS-INFO: Was wollt ihr bewegen?

Alexandra Steiner: Wenn man etwas bewegen will, hat man große Verantwortung. Wir sind keine Weltverbesserer, sondern Menschen, die sich mit anderen Menschen beschäftigen und gerne schreiben. Natürlich wollen wir indirekt auch Betroffene unterstützen und ihnen helfen – soweit wir das können. Vielen behinderten Menschen wird noch zu viel abgenommen. Mit unseren Interviews und Berichten wollen wir unseren Lesern Möglichkeiten aufzeigen, was man als behinderter Mensch tun kann – und mal ehrlich, die Möglichkeiten, die heutzutage behinderte Menschen haben, sind enorm. Behinderte Menschen sind keine Almosenempfänger, sondern durchaus fähig ihr Leben mit Selbstbestimmung zu leben.

Für unsere nichtbehinderten Leser ist das noch viel interessanter, weil sie nicht das Gefühl bekommen, der Behinderte sei ein Almosenempfänger oder wäre unfähig, sein Leben ohne fremde Hilfe zu leben. Die Resonanz auf unsere Interviews ist erstaunlich und viele Leser bedanken sich für die Informationen, die wir online stellen. Wir freuen uns über solche Mails, denn dann wissen wir, dass wir auf den richtigen Weg sind. Und solange uns das Schreiben Spaß macht, werden wir das Projekt auch weiterführen.

BIZEPS-INFO: Was habt ihr schon erreicht?

Alexandra Steiner: Menschen, die sich gerne von uns interviewen lassen, zu finden, war nicht leicht. Wir überlegten uns, welche Organisationen für uns interessant sein könnten. Da ich bereits mit der Projektleiterin von 2sames Kontakt hatte, bat ich sie um ein Interview. Schon vor offiziellem Projektstart im März, hatten wir ein Interview mit 2sames, außerdem einen Erfahrungsbericht zum Thema „Persönliche Assistenz“. Danach durften wir „Abak“ vorstellen und konnten somit unsere ersten Schritte nach draußen wagen. Die Interviews machten uns sehr großen Spaß und sind auch für uns sehr lehrreich. Wir hatten auch das Glück, dass unsere Interviewpartner uns so unterstützten. Aller Anfang ist schwer.

Da wir so viele Themenbereiche haben, aber leider zu wenig Reporter, können wir nur alle zwei bis vier Wochen ein Interview online stellen. Weitere engagierte Gastschreiber oder Teammitglieder sind uns jederzeit willkommen. Erfahrungsberichte von behinderten Menschen würden die Qualität unserer Seite enorm erhöhen. Wir arbeiten allerdings ehrenamtlich und ohne finanzielle Unterstützung und das soll auch so bleiben.

BIZEPS-INFO: Wir danken für das Interview.

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