Tirol: Überdachung nun doch abgerissen

Ende im Streit um Wegdach in Vomp/Tirol.

Wappen Land Tirol
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Zum Haus der Familie Bacher in Vomp/Tirol führt ein 18 % steiler Fußweg, der den einzigen Zugang zum Haus bildet. Ihr behinderter Sohn Simon hat eine schwere Lungenerkrankung und Down-Syndrom und kann den Weg nicht alleine zurücklegen. Früher hatte der Vater den Sohn getragen, doch dies geht nun nicht mehr, weil er zu schwer wurde.

Damit der Weg auch im Winter gut benützbar ist, haben die Bachers ein 35 Meter langes Wegdach bauen lassen. Der Bau wurde genehmigt und vom Land Tirol auch teilweise finanziert.

Wie berichtet, klagte der Nachbar, weil die Familie Bacher die Überdachung bauen ließ – was sein Nutzungs­recht um ein paar Zen­ti­meter beschnitt. Der Mann bekam Recht und bestand auf einen Zwangsabbruch.

Der erste Versuch eines Zwangsabbruch scheiterte, weil am 4. Dezember 2003 behinderte Menschen aus Solidarität mit einer unangemeldeten Demonstration die Abrissarbeiten verhinderten. „Der nächste Vollzug erfolgt wahrscheinlich ohne Vorankündigung“, teile der Exekutor den Demonstranten mit.

Ende März flog die Familie Bacher in die USA, wo Simon eine Delphintherapie bekommen sollte. Diese Gelegenheit nutzte der Nachbar und ließ am 2. April 2004 die Wegüberdachung abreißen.

Die 18 jährige Schwester von Simon Bacher, Maria Bacher, die den Abriss miterlebte, sieht ohne den überdachten Weg keine Zukunft für ihre Familie in Vomp. „Wenn das Dach weg ist, dann muss mein Bruder wegziehen.“

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