Tiroler Integrationspreis vergeben

Bereits zum dritten Mal wurde heuer der Tiroler Integrationspreis vergeben. Erstmals gab es auch einen Individualistenpreis.

Integrationspreis an Volker Schönwiese
Fischer, Andreas

Am 11. Dezember 2004 wurde in der Innsbrucker Villa Blanka zum dritten Mal der vom Bundessozialamt Tirol initiierte Integrationspreis vergeben.

Gesucht wurden Unternehmen mit höchstens 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich in vorbildlicher Weise um die Integration behinderter Menschen in der Arbeitswelt bemühen.

„Heuer hatten wir über 20 Bewerber – die Sieger zu nominieren war sehr schwierig“, meinte Mag. Walter Guggenberger, Leiter des Bundessozialamts Tirol.

Autobahnraststätte Trofana Tyrol
Gewonnen hat die Autobahnraststätte Trofana Tyrol in Mils bei Imst. „In unserem Betrieb sind sieben Mitarbeiter mit physischen oder psychischen Beeinträchtigungen beschäftigt“, zeigte sich Jolanda Prokop, Personalverantworlicher bei Trofana Tyrol gegenüber der Tiroler Tageszeitung erfreut und hält fest: „Der Preis gebührt nicht mir, sondern allen unseren Mitarbeitern.“

Volker Schönwiese
Heuer wurde erstmals zusätzlich ein Individualistenpreis vergeben. Gewonnen hat ihn Prof. Volker Schönwiese (56), Vorstand des Instituts für Erziehungswissenschaften an der Universität Innsbruck. Schönwiese ist Mitbegründer von Selbstbestimmt-Leben Innsbruck und kämpft seit mehr als 30 Jahren für Integration und Gleichstellung behinderter Menschen.

„Der Preis, den ich entgegennehmen konnte, ist natürlich vor allem eine Auszeichnung für die Erfolge der Selbstbestimmt Leben Bewegung“ zeigt sich Schönwiese bescheiden und führt aus: „Bei aller Würdigung der Erfolge, die mit etwas Abstand als historisch zu bezeichnen sind (Pflegegeldgesetz, Verfassungsänderung, schulische Integration), gibt es im Detail enorme Probleme. Der politische Kampf um Selbstbestimmung dauert natürlich an, die Entwicklung bleibt zwiespältig.“

Auch in Zukunft wird noch viel zu tun bleiben, erläutert Schönwiese: „Neben vermehrter Akzeptanz existiert eine neue Abwertung über die Diskussion zu Sterbehilfe / Euthanasie und dem neuen eugenischen Traum vom perfekten Menschen.“

Die Initiatorinnen und Initiatoren des Integrationspreises wollen öffentlich neue Bilder in die Köpfe bringen. „Ich denke der Preis kann ein Beitrag dazu sein!“ hofft Schönwiese abschließend.

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