Transparenz über Finanzen der Werkstätten

Immer wieder kommen Fälle von überhöhten Gehältern im sozialen Bereich ans Tageslicht, so derzeit auch bei der Chefin der Duisburger Werkstatt für behinderte Menschen.

Viele 500 Euro Banknoten
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340.000 oder gar 380.000 Euro soll die Werkstatt-Chefin Roselyne Rogg pro Jahr bekommen haben. Angemessen seien 120.000 bis 180.000 Euro, heißt es in einem Bericht der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) vom 23. Juli 2018.

Rainer Enzweiler, Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion in Duisburg zeigte sich „bestürzt über die unangemessenen Bezüge der Werkstatt-Chefin“.

Im schlimmsten Fall drohe die Aberkennung der Gemeinnützigkeit des Unternehmens, an dem die Stadt mit 50 Prozent und mit jeweils 25 Prozent die Lebenshilfe Duisburg sowie der Verein für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Duisburg beteiligt sind. Das wiederum könne teure Konsequenzen haben, heißt es im Bericht der WAZ.

Im Nachbarland konnte mittlerweile in einem Rechtsstreit zwischen dem Land Rheinland-Pfalz und den Werkstätten für Menschen mit Behinderungen über die vom Land geforderten Prüfrechte mit den Westeifel Werken eine außergerichtliche Einigung erzielt werden.

„Ich freue mich sehr, dass wir den ersten Vergleich mit den Westeifel Werken abschließen konnten. Die Vergleiche mit den übrigen Werkstätten in Rheinland-Pfalz sollen zeitnah folgen“, erklärte vor kurzem die rheinland-pfälzische Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler.

Parallel zu den seit April 2017 anhängigen Klagen führt das Land Rheinland-Pfalz, vertreten durch das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung, aktuell auch mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen intensive Gespräche über einen Landesrahmenvertrag als Grundlage für Leistungs- und Vergütungsvereinbarungen in der Eingliederungshilfe.

Inhaltlich verpflichten sich die Parteien, auf der Grundlage des zukünftigen Rahmenvertrages werkstattbezogene Einzelverhandlungen abzuschließen. Dies soll so zeitnah wie möglich umgesetzt werden. Damit können bereits im Jahr 2019 Leistungs- und Vergütungsverhandlungen für die Zeit ab 2020 geführt werden. Darüber hinaus vereinbarten die Parteien, dass im Jahr 2019 Wirtschaftlichkeitsprüfungen durch das Land durchgeführt werden.

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3 Kommentare

  • Es wird nicht klargestellt das sich wenn Gesellschafter und Aufsichtsrat nicht eingebunden sind um eine kriminelle Handlung handelt, da alle beteiligten wissen das diese Art der Gehaltsstruktur unrecht ist. Alle beteiligt haben eine Verantwortung und alle bekommen für die Sitzungen etwas Geld. Warum wird nie jemand bestraft weil er seinem Auftrag nicht nachgekommen ist. Es wird so als kleinigkeit hingestellt das dieses Geld den Menschen mit behinderung gestohlen wird. Die Politiker welche vertrten sind und die Vereinsvertreter tun so als wäre alles neu. Unregelmässigkeiten beim letzten Geschäftsführer hätten doch alle Vertreter wachrütteln müssen. Liegt es am Afsichtsratvorsitzenden Herrn Spaniel und seiner Gefolgschaft?
    Probleme werden gerne beim Skatspiel besprochen!!

  • Warum zeigt sich der Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion „bestürzt“ über die unangemessenen Bezüge der Werkstatt-Chefin?
    Das Thema ist doch nicht neu:
    https://www.kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/37190/350000-Euro-pro-Jahr-f%C3%BCr-Werkstattleiterin.htm

    Dieses ganze System funktioniert überhaupt nur deshalb, weil es keine Transparenz gibt.
    Keiner der behinderten Menschen, die in einer Werkstatt arbeiten oder im Fall von Arbeitsunfähigkeit dort nur verwahrt werden, erfährt jemals, wie viel für „seinen Platz“ in der Werkstatt gezahlt wird.

    Warum nicht?

  • Für die Skandale im Ausland sind wir weder verantwortlich noch zuständig, wohl aber für unsere eigenen, und deren gibt es mehr als genug!!!!! Ein Skandal nach dem anderen bricht derzeit sowohl im Behindertenbereich als auch im Pflegebereich auf. Alle wissen davon, aber keiner ist zuständig. Man ist sofort bereit ein Gremium oder eine Kommission zu bilden. Die paar aufgezeigten Fälle werden mehr oder weniger gut geregelt, aber sonst bleibt alles beim Alten! Es ändert sich nichts! Es wird nicht erkannt, dass es sich hier bereits um ein System handelt, das nicht den behinderten Menschen, sondern den Institutionen und Anbietern dient! Gute Betreuer leiden unter diesem System ebenso wie die behinderten Personen selbst! Es gibt kaum eine Zeitung in Österreich, die noch nicht über ihr gemeldete Skandale berichtet hat. Nach jeder Meldung zwei, drei Tage Aufregung und das war es. Wir steuern dem Ausbruch des größten Skandals der letzten Jahre zu, wenn weiterhin nichts geändert wird! Die Zahl der behinderten jungen und alten Menschen, ist im Steigen! Wenn weiterhin so gearbeitet wird, dass der Mensch mit seinen besonderen Bedürfnissen sich dem Schema, „den nehm ich, den nehm ich nicht“ anpassen müsste, er aber gerade das nicht kann, wird eine erfolgreiche Betreuung nicht möglich sein. Wenn Behandlung und Betreuung so bleiben, wie sie derzeit ablaufen, werden in Kürze viele behinderte Menschen auf Grund dieser Fehlbehandlungen zu schwer behinderten Menschen gemacht, die nirgends einen geeigneten Platz finden, in Pflege- oder Altenheimen , oder gar auf der Straße landen! Traurig, aber leider wahr!!!!!