Verpackt durch Menschen mit Behinderungen – wann ist Schluss mit der diskriminierenden Vepackungsaufschrift?

Im Oktober 2020 löste das 41. Bild der Woche online und medial eine Welle von Reaktionen aus. Das Bild zeigt Fleischhaken der Schweizer Supermarktkette Coop, deren Verpackung die Aufschrift „Verpackt durch Menschen mit Behinderung“ trägt. Coop kündigte an, den Text anpassen zu wollen. Doch warum anpassen und nicht einfach entfernen?

2 Bilder; links eine durchsichtige Verpackung von 2 Fleischerhaken von Coop; Rechts die Rückseite, zugeklebt mit einem weißen Aufkleber Verpackt von Menschen mit Behinderung
Simone Leuenberger

Was Bilder bewirken können, das zeigten die Reaktionen auf das 41. Bild der Woche mit der Verpackungsaufschrift „Verpackt durch Menschen mit Behinderung“ von der Schweizer Supermarktkette Coop. Das Bild hatte Simone Leuenberger an BIZEPS geschickt.

„Welcher Sturm der Entrüstung würde wohl durchs Land wehen, wenn es heißen würde: ‚Eingepackt von Menschen mit schwarzer Hautfarbe?'“, kommentierte Leuenberger ihr Bild. Die Entrüstung blieb nicht aus.

Reaktionen gab es nicht nur auf der Facebook Seite von BIZEPS, sondern auch Schweizer Medien – wie „Klein Report“ – berichteten über die diskriminierende Verpackungsaufschift.

Angeregt durch die Kritik, gab eine Sprecherin des Unternehmens gegenüber dem Tages-Anzeiger Sonntagszeitung Folgendes bekannt: „Wir haben veranlasst, dass der Text bei kommenden Chargen angepasst wird.“

Simone Leuenberger meint zu dieser Lösung: „Coop und die Brändli Stiftung wollen sich gemäß ‚Klein Report‘ einen neuen Verpackungstext ausdenken. Ich frage mich schon, woran sie da rumwerkeln und ob sie dem Grundsatz ‚Nichts über uns ohne uns‘ nachkommen. Viel einfacher und erst noch kostengünstiger wäre es doch, die zusätzliche Beschriftung einfach wegzulassen.“

Im Moment ist noch immer offen, wie der Text in Zukunft aussehen wird.

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Ein Kommentar

  • Der Text und die Aufmachung dieser Etikette ist tatsächlich nicht vorteilhaft für die Menschen mit Behinderung, die die Verpackung durchgeführt haben. Dass dieser Versuch untauglich war, heißt aber nicht, dass die Absicht dahinter unlauter ist: grundsätzlich ist es zu begrüßen, wenn die Arbeitsleistung derjenigen gewürdigt wird, die sonst kaum in der Öffentlichkeit sichtbar sind, geschweige denn ihre Stimme selbst erheben (können) und damit Wirkung in ihrem eigenen Interesse erzielen können. Ich halte es daher sehr wohl für richtig, dass die Handelsfirma über eine bessere Botschaft und Aufmachung des Sichtbarmachens und Würdigens des Beitrags von Menschen mit Behinderung im Wirtschaftsleben nachdenkt, natürlich unter Beteiligung der Betroffenen!