Wien: Bald Gebärdensprache im Rathaus?

Im Mai 1999 forderten die Liberalen wieder die Anerkennung der Gebärdensprache.

Wiener Gemeinderat und Landtag - Sitzungssaal
PID / Markus Wache

Da das Land Wien die Gebärdensprache nicht anerkennen kann (das muß im Parlament geschehen) wurde zumindest ein Zeichen gesetzt und angekündigt, daß zukünftig GebärdensprachdolmetschInnen angeboten werden.

Eigentlich eine gute Sache, doch völlig undurchführbar, da man bisher zumindest eine Woche vorher bekannt geben müßte, ob man an einer Sitzung teilnehmen will. Nicht einmal die Abgeordneten wissen eine Woche vorher genau, welcher Teil einer Sitzung zu welcher Uhrzeit stattfindet.

„Die österreichische Gebärdensprache ist keine Zeichen- oder Hilfssprache sondern die vollwertige Muttersprache tausender gehörloser Menschen, die aus der politischen Willensbildung nicht ausgeschlossen sind, aber leider oft aus der politischen Kommunikation. Die von uns beantragten DolmetscherInnen sind daher keine Besonderheit, sondern überfällig, ebenso wie die Anerkennung der Gebärdensprache als Minderheitensprache.“, so der liberale Abgeordnete Marco Smoliner.

Er hat daher am 24. November 1999 einen Antrag eingebracht, daß zukünftig bei Fragestunden, aktuellen Stunden und dringlichen Initiativen in Gebärdensprache gedolmetscht wird. Weiters soll die Anmeldezeit von einer Woche auf zwei Tage verkürzt werden.

Erfreulicherweise wurde der Antrag einstimmig angenommen und somit ein neuer Standard in Österreich gesetzt. Auch im Parlament sollte dieser Standard kurzfristig eingeführt werden.

Anmeldungen können erfolgen unter der Faxnummer 01 / 4000-99-82045, der Telefonnummer 01 / 4000-82045 oder kus@mdb.magwien.gv.at.

Weniger erfreulich ist aber, daß diese Regelung nur für den Gemeinderat und nicht für den Landtag gilt und das derzeit „noch nicht klar ist“, ab wann gedolmetscht wird. Wir werden weiter darüber berichten.

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