Minus sieben Grad im Jänner in Wien. Alserstraße. Ein 13er Bus hält. Rollstuhlfahrer Georg F. will "einsteigen".
Folgender Bericht ist heute der Kronen Zeitung zu entnehmen:
„Können Sie mir bitte helfen?“, fragt er. Der Chauffeur schaut zur Seite. „Können Sie mir bitte helfen?“ – „Ich hab den Bus eh schon abgesenkt.“ – „Das geht nicht mit meinem Elektro-Rollstuhl. Es gibt da so eine Rampe.“ Keine Antwort.
Fahrgast Herbert A. schaltet sich ein: „Können Sie nichts unternehmen?“ Darauf der Lenker zu dem Rollstuhlmann: „Haben Sie eine Begleitperson?“ Stille. Da bietet sich Herr A. an: „Nehmen Sie mich als Begleitperson!“
Jetzt erst steht der Lenker auf, klappt eine Rampe herunter, der Rollstuhl rollt in den Bus. Und da der Lenker weiter unfreundliche Bemerkungen macht, notiert Herr A. Adressen von vier Fahrgästen, die sofort bereit sind, „als Zeugen zu gehen“.
Weil Herr A. dann aussteigen will, springt der Lenker auf: „Das geht nicht!“ Er sei ja Begleitperson. Da meldet sich eine Dame: Jetzt sei eben sie Begleitperson.
Stellungnahme der „Wiener Linien“: Man sei froh, von dem Vorfall erfahren zu haben, und habe mit dem Lenker gesprochen, der sich freundlicher hätte verhalten sollen, so wie viele seiner Kollegen, trotz der strengen Sicherheitsvorschriften. Und man bemühe sich, die Behördenerlaubnis zu erhalten, dass in Hinkunft Rollstuhlfahrer Busse mit Kneeling und Rampe auch ohne Begleitperson benützen dürfen. Bravo. Die Menschlichkeit rollt wieder.