Nichts ist für mobilitätsbehinderte Menschen bei Fahrten mit der U-Bahn störender als ausgefallene Lifte. Derzeit häufen sich die Beschwerden. Die Wiener Linien sehen keine "signifikante Häufung".

„Der Aufzug in Heiligenstadt (ankommende U4) ist schon drei Tage außer Betrieb“, ärgert sich Pepo Meia in einem Beschwerdemail. Bei einer Nachfrage beim Notruf teilte man ihm mit, er solle beim Stationsvorstand in Heiligenstadt ein Beschwerdeformular ausfüllen.
Ein bedauerlicher Einzelfall? Anscheinend nicht. Andere Fahrgäste fotografieren die ausgefallenen Aufzüge, die sie gerne benutzt hätten (in diesem Fall in der Pilgramgasse und am Schwedenplatz, jeweils am 2. April 2008).
Die Statistik ist eine gefährliche Sache. Aus Einzelfällen auf einen Schnitt zu schließen ist recht ungenau. Doch die derzeit vermehrten Rückmeldungen deuten auf einen Trend hin.
Mein persönlich schlimmstes Erlebnis hatte ich am 27. März 2008, wo ich mit 4 (!) ausgefallenen Liften konfrontiert war. Darunter Gasometer, Pilgramgasse und Schwedenplatz.
Woran es liegt, ist noch unklar. Werden Lifte im Vorfeld der Fußball-Europameisterschaft gewartet oder ist die Verfügbarkeit unverändert. Wir fragten bei den Wiener Linien nach und führten mit dem Leiter der Pressestelle der Wiener Linien, Mag. Johann Ehrengruber, am 8. April 2008 folgendes Interview:
Wiener Linien nehmen Stellung
BIZEPS-INFO: Fallen derzeit mehr U-Bahn Lifte als gewöhnlich aus?
Johann Ehrengruber: Es gibt derzeit keine signifikante Häufung von Lift-Ausfällen. Es sind nicht mehr oder weniger Ausfälle von U-Bahn-Liften zu verzeichnen als sonst auch.
BIZEPS-INFO: Werden derzeit mehrere Lifte überholt?
Johann Ehrengruber: Alle drei Jahre wird jeder Lift einer Generalwartung unterzogen (Diese Arbeiten dauern ca. eine Woche) Derzeit sind zwei Aufzüge aufgrund von Defekten außer Funktion, aber schon in Arbeit Stadtpark seit 6. April und Gasometer seit 28. März.
Im Laufe des Jahres (Sommer bis Ende 2008) werden 6 Aufzüge generalsaniert: U4/U6 Längenfeldgasse, U6 Niederhofstraße und U6 Philadelphiabrücke. So eine Generalsanierung dauert in Regel sieben bis acht Wochen. So eine Generalsanierung beinhaltet unter anderem die Erneuerung von Steuerung, Aggregat, Verkabelung, Türschwellen, Türantrieb, Aufzugstüren, Kabinenboden und Bedienelementen. So ein Generalsanierung ist je nach Belastung des Liftes nach 15 bis 20 Jahren notwendig.
BIZEPS-INFO: Gibt es eine Statistik über den Liftausfall? (Manche scheinen häufiger defekt zu sein: Beispiel Schwedenplatz, Pilgramgasse …)
Johann Ehrengruber: Im Schnitt erreichen wir bei allen Aufzügen eine Verfügbarkeit von rund 98 Prozent (Wartungszeiten werden nicht in die Verfügbarkeit eingerechnet). Rechnet man die wartungsbedingten Stillstandszeiten auch noch hinein, dann liegt die Verfügbarkeit für den Fahrgast immer noch bei rund 95 Prozent. Ich gebe aber zu: Diese statistisch belegbare Verfügbarkeit nutzt mir nix, wenn gerade der Lift, den ich gerade jetzt brauche, außer Betrieb ist.
BIZEPS-INFO: Wie einem Artikel im „Blog Behindertenparkplatz“ zu entnehmen ist, gibt es Benachrichtigungen für Fahrgäste beispielsweise in San Francisco oder in London. In Wien gibt es derzeit einen recht umständlichen Telefonservice unter 7909-100. Die Auskunft dauert recht lange, da die benötigte Information vom Personal herausgesucht werden muss und dieser Service nur zeitlich beschränkt verfügbar ist. Wird es in Wien in Zukunft eine Benachrichtigung über defekte U-Bahnlifte beispielsweise als Internetangebot oder SMS-Service geben?
Johann Ehrengruber: Über einen Online-Service oder Benachrichtigungssystem denken wir derzeit gerade nach. Zum Zeithorizont einer möglichen Umsetzung kann ich derzeit aber noch nichts Konkretes sagen.
BIZEPS-INFO: Vielen Dank für das Interview.
Der Plauderer,
24.09.2008, 21:53
Johann Ehrengruber ist noch mit anderen Problemen im Clinch. Herr Ehrengruber sagt „der Bezirk wollte den Bus“ im Stuwerviertel wurde niemand befragt alles ging von der Bezirksleitung aus. Die Wiener Linien waren nicht in der Lage den Anrainer im Stuwerviertel Auskunft zu geben. Es geht darum in einem beruhigten Teil des zweiten Bezirk einen Autobus quer durch das Stuwerviertel zu erstellen. Dieser Bus fährt Parallel zur U-Bahn vom Praterstern zum Stadioncenter in einer Verkehrsberuhigten Zone (30km/h) mit sehr schmalen Strassen. Weiters auch bei Schulen und Kinderspielplätzen vorbei. Auch bei den geplanten Haltestellen werden wieder wertvolle Stellplätze verlorengehen. Die Ausreden bessere erschließung des Vorgartenmarkt und der Schulen sind nur Alibifunktionen um den Anrainer zu zeigen wer die Macht hat. Auch die Errichtung im Prater eine Disco für 3000 Besucher zu Bauen stammt auch von der Bezirksleitung ohne sich über die Situation im klaren zu sein. Wo Parken die Besucher??? und wo bleibt der Umweltschutz?? Lärm und Radau von ca. 22h bis in den Morgen um 6h. Wir armen Anrainer haben schon den Prater und jetzt noch die Disco ( Die Verantwortlichen und Planer Wohnen ja nicht hier ). Leider wird das Volk nicht nach seiner Meinung gefragt und muß alles hinnehmen was uns die Parteien hinschmeißen.
Freipass,
13.04.2008, 03:36
Ich würde es fast verstehen, wenn man für bestimmte „Arbeiten“ das Ende der Fußball-EM abwartet. Fußball = kollektiver Hahnenkampf gepaart mit Intelenzmaengeln + wildgewordener „Sachbeschädigung“. Auch wenn der weiss/schwarze Ball endlich wieder an uns vorbeigegangen ist, werden die „Aufräumungsarbeiten“ im Tibet noch lange weiter andauern!
Fußballfan im Rolli,
12.04.2008, 16:56
@anonym: Sie schreiben: „Fußball = Intelligenzmangel + Sachbeschädigung“ Mit Ihrer Intelligenz dürfte es aber auch nicht weit her sein, wenn Sie verallgemeinern. Tatsache ist, die Mitarbeiter der Wiener Linien aber auch ihre Vertragsfirmen sollten tunlichst „ihren Job“ machen!
Anonymous,
12.04.2008, 14:40
Ich würde es fast verstehen, wenn man mit bestimmten Arbeiten das Ende der Fußball-WM abwartet. Fußball = Intelligenzmangel + Sachbeschädigung. Wenn das Fußballgsindel wieder weg ist, werden die Aufräumungsarbeiten ohnehin lange dauern!
Pepo Meia,
11.04.2008, 14:09
Der Wartungsvertrag mit der Vertragsfirma der Wiener Linien besagt, dass innerhalb 24 Stunden (ab der Meldung) der Aufzug repariert werden muss. Dies wurde mehrmals bestätigt!
Anonymous,
11.04.2008, 10:53
Man sollte bei der Beurteilung der Dringlichkeit der Wartung auch bedenken, ob die Station 2 Lifte hat oder nur 1 (bzw., wenn kein Mittelbahnsteig: 1 pro Richtung). Bei 2 Liften ist’s lästig, wenn einer ausfällt, bedeutet aber nur einen kurzen Umweg zum Lift am anderen Ende der Station. Aber bei nur einem Lift bedeutet’s oft massive Komplikationen. Daher sollte man diesen Stationen beim Reparieren Vorzug geben. Und langfristig über weitere Nachrüstungen nachdenken.
Und mit Generalsanierungen etc. hätte man vielleicht besser gewartet, bis die Fußballrowdys alle wieder weg sind.
Matin H.,
11.04.2008, 10:47
tja welch überraschung, der lift im gasometer ist NOCH IMMER defekt! ich hab vorige woche bei 7909-100 angerufen und hab die leute dort sichtlich überrascht. die wussten nicht, dass der lift defekt ist. hier im interview steht aber, dass der herr ehrengruber bereits seit 28.3. darüber bescheid weiß!? als ich diese woche nochmals anrief wurde mir gesagt, das könne noch DREI WOCHEN dauern. frage: wieviel bekommt otis für die wartung und reparatur der gesamten „liftflotte“ der wiener linien? sicherlich ein beachtliches sümmchen, warum sollte man sich dafür schon ins zeug legen?! was sind schon 5-6 wochen mehr oder weniger!?
Alexandra,
10.04.2008, 20:32
@Josef … Das bringt halt nur wenig, wenn der Lift dennoch hin ist. Es wird zwar gereinigt (bei manchen U-Bahnhöfen mehr und bei anderen weniger) und repariert, aber meistens bleiben die Schuldigen unbestraft.
P.M,
10.04.2008, 20:25
Aufzug funktioniert nicht: 1 Meldung über Notruftaste, 2 Der Notruf verständigt die BH-Aufsicht der Wiener Linien 3 Die BH-Aufsicht begutachtet den Aufzug, entfernt oder lässt Kaugummi, Bierdosen, etc. entfernen, 4 Wenn der Aufzug ein technisches Gebrechen hat, muss sofort die Vertragsfirma der Wiener Linien verständigt werden 5 Die Reparatur hat innerhalb 24 Stunden zu erfolgen.
Josef,
10.04.2008, 18:54
@Alexandra: Gebe Ihnen nur bedingt recht. Denn dafür ist die Bahnhofsaufsicht der Wiener Linien zuständig um solch Dinge zu regeln, bez. den Putzdienst zu rufen, auch eventuell Bierdosen zu entfernen – Natürlich gehören die Verursacher bestraft. Dies ist jedoch Sache der Exekutive..
Alexandra,
10.04.2008, 17:13
Es ist abolut ärgerlich, wenn Lifte ausfallen.
Oftmals ist es aber schon so, dass junge unausgeglichene Herrschaften die Lifte bewußt zerstören in dem sie zB Kaugummi in die Lichtschranken kleben oder zusammengedrückte Bierdosen in die Schlitze stecken etc. – alles schon gesehen.
Ich glaube daher nicht, dass es sich „nur“ um technische Ausfälle handelt. Allein wenn ich dran denke, dass der Lift am Schwedenplatz immer!! nach Klo riecht und in vielen Liften findet man noch das Abendessen des Vortages.
Die Reinigungskräfte können nicht überall sein, aber wenn Bürger mutwillig öffentliche Einrichtungen wie Lifte und automatische Türen hinmachen, hab dafür kein Verständnis, denn es sind auch meine Steuern, die da investiert wwerden. Und wenn irgendwelche aggresiven Jungspunte meinen, Lifte für ihre Aggressionsbewältigung oder als Toilette benutzen zu müssen, sollten diese auch für Reparaturen und Reinigung zahlen bzw. die Erziehungsberechtigten zur Verantwortung gezogen werden müssen.
Anonymous,
10.04.2008, 10:40
Kenne auch einige „Problemaufzüge“ der Wiener Linien: U6 Drestnerstrasse, U4 Rossauerlände. Die sind andauernd kaputt. Leider liegt es oft an einigen Trotteln, sprich Vandalen, die mit „Tricks“ die Aufzüge lahmlegen. Ein kleines Papier und der Aufzug funktioniert nicht mehr.
pepo meia,
09.04.2008, 18:44
Der Aufzug in Heiligenstadt wurde 9.04.08 am Nachmittag repariert – Na geht doch!
Ein freundlicher Mensch,
09.04.2008, 12:45
Das Problem mit den Aufzügen stört mich auch. Daher bin ich als E-Rollstuhlfahrer seit 2 Jahren nur noch am Gehsteig unterwegs. Es dauert zwar länger und ist bei Regen nicht angenehm, aber es schont meine Nerven und ich komme garantiert an.
pepo meia,
09.04.2008, 12:06
9. April 2008: Man hat versucht den Aufzug zu reparieren, er ist wieder „Ausser Betrieb“. Sicherheitshalber hab ich Interviews heute Vormittag (11:15 Uhr) vom Personal „Bäckerei Mann“ und dem Zeitungsverkäufer, (die arbeiten neben den Aufzügen zur U4), damit man nachher nichts abstreitet. Die bestätigen, dass der Aufzug eine Woche (seit 2. April) außer Betrieb ist. Frauen mit Kinderwagen steckengeblieben sind, sogar die Feuerwehr war da um sie aus dem Aufzug zu befreien. Der Aufzug dürfte heute kurz gegangen sein. Am Nachmaittag kommt wieder jemand von der Aufzugsfirma.