Wird die Thaliastraße barrierefreier?

Lernt die Stadt Wien aus den Fehlern bei der Neugestaltung der Mariahilfer Straße? BIZEPS veröffentlicht die aktuelle Situation der Zugänglichkeit der Geschäfte und fragte bei der zuständigen Magistratsabteilung nach.

Thaliastraße
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Wie wir kürzlich berichtet haben, wird die Thaliastraße, eine der bedeutendsten Einkaufsstraßen Wiens, ab dem Jahr 2021 in mehreren Bauphasen erneuert. 

„Die Umgestaltung von Einkaufsstraßen zahlt sich laut Wirtschaftskammer aus. Die Thaliastraße könnte ein Vorzeigeprojekt werden“, berichtet der Kurier. Derzeit ist sie eine „in die Jahre gekommene Straße“, hält Bezirksvorsteher Franz Prokop (SPÖ) fest.

Die Wirtschaftskammer Wien setzt große Hoffnungen in die Neugestaltung. Die „Aufwertung kommt allen zu Gute“, kündigt Alexander Biach, Standortanwalt der Wirtschaftskammer Wien, an. Eines der Ziele im Punkteplan der Wirtschaftskammer lautet: „Barrierefreiheit bei der Oberflächen-Neugestaltung zu den Geschäften“. 

Die Grünen fordern „auf der Thaliastraße mehr Platz für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen“.

Wie zugänglich sind die Geschäfte in der Thaliastraße derzeit?

BIZEPS bat den ÖZIV Bundesverband um aktuelle Zahlen zur Zugänglichkeit. Erhoben wurden im Mai 2020 zwischen U-Bahnhof Ottakring und Gürtel in Summe 275 Geschäfte.

„Es ist erschreckend, dass nur 24 % der Geschäfte auf der Thaliastraße stufenlos erreichbar sind“, berichtet Angelika Parfuss (Projektleiterin des ÖZIV-Einkaufsstraßenprojekts) und führt aus: „Damit ist die Thaliastraße das Schlusslicht im Vergleich zu den 2018 erhobenen weiteren 10 Wiener Einkaufsstraßen. Es gibt noch viel Luft nach oben.“

Wie immer erhob der ÖZIV auch – ob, und wenn ja, wie leicht – Verbesserungen möglich wären. Zur Veranschaulichung: Bei 40 % der erhobenen Eingänge befindet sich derzeit nur eine Stufe.

Werden Fehler wiederholt?

Vor fünf Jahren war die große Neugestaltung der Mariahilfer Straße abgeschlossen. Gab es zuerst großen Widerstand, ist nun unbestritten, dass diese Maßnahme ein großer qualitativer Fortschritt war. Was allerdings völlig verabsäumt wurde: Im Rahmen der Gehsteig- und Straßenerneuerungen hätten viele der Geschäfte barrierefrei zugänglich gemacht werden können.

Die Wirtschaftstreibenenden sind laut Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz dazu verpflichtet, kümmerten sich aber nicht darum. Die Stadt Wien war laut landesgesetzlichen Bestimmungen und verfassungsrechtlichen Bestimmungen auch dazu verpflichtet, kümmerte sich aber auch nicht darum. So wurde die Realisierung der Barrierefreiheit der Eingangsbereiche zum Glücksspiel.

Damit die damaligen Fehler nicht wiederholen werden, hat BIZEPS der Stadt Wien – Straßenverwaltung und Straßenbau (MA 28) die Frage gestellt, ob bei der Thaliastraße gemeinsam mit der Wirtschaft versucht wird, mehr Barrierefreiheit in den Eingangsbereichen zu schaffen.

Matthias Holzmüller von der MA 28 Abteilung Öffentlichkeitsarbeit „Stadt Wien – Straßenverwaltung und Straßenbau“ beantwortete die BIZEPS-Anfrage zu „barrierefreie Geschäftsportale im Zuge der Umgestaltung der Thaliastraße“ am 8. Mai 2020 folgendermaßen: 

Derzeit läuft das BürgerInnenbeteiligungsverfahren. Nach dem Abschluss des Verfahrens wird die Stadt Wien – Straßenverwaltung und Straßenbau mit der Straßendetailplanung beginnen und die Geschäftsportale begutachten.

Der zuständige Planer wird mit einem Vertreter der Wirtschaftskammer eine gemeinsame Begehung anstreben, um das Potential und die technischen Möglichkeiten zur Verbesserung der Barrierefreiheit der Geschäftsportale im Zuge des Straßenbaus zu erheben.

Weiters werden wir die Wirtschaftskammer ersuchen, uns entsprechend zu unterstützen – etwa indem sie ihre Mitglieder befragt, ob diese im Zusammenhang mit unserem Straßenumbau entsprechende Maßnahmen setzen möchten. Die Mobilitätsagentur der Stadt Wien unterstützt und berät uns, was die Verbesserung der Barrierefreiheit betrifft.

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