Hammerschmid: Wann kommt umfassende schulische Inklusion in ganz Österreich?

SPÖ Abgeordnete Sonja Hammerschmid stellt eine umfangreiche parlamentarische Anfrage zur Inklusiven Bildung an Bildungsminister Heinz Faßmann.

Vetmeduni Vienna / Daniela Beranek
Vetmeduni Vienna / Daniela Beranek

Anlässlich des kürzlich veröffentlichten UNESCO-Weltbildungsberichts und der Evaluierung des Nationalen Aktionsplans Behinderung 2012-2020  durch die Universität Wien bescheinigte der Bildungswissenschaftler Gottfried Biewer die mangelhafte Umsetzung der inklusiven Bildung im österreichischen Schulsystem.

Die Abgeordnete Sonja Hammerschmied stellt nun diesbezüglich eine Anfrage an Bildungsminister Heinz Faßmann.

Es ist dringend an der Zeit (13 Jahre nach der Ratifizierung der UN-Konvention!), Inklusion als selbstverständlichen Teil des Bildungssystems zu implementieren. Alle Kinder in Österreich müssen Zugang zu einem inklusiven Schulsystem haben – unabhängig von der Region, in der sie leben.

So heißt es in der parlamentarischen Anfrage. Der Bildungssektor sei einer der Themenbereiche, die während der Laufzeit des Nationalen Aktionsplans Behinderung 2012 – 2020 besonders wenig zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention beigetragen haben.

Konkrete Daten zur Umsetzung gefordert

Die Anfrage der SPÖ verweist nicht nur auf die Dringlichkeit der Umsetzung schulischer Inklusion, sondern fordert in 27 Punkten auch konkrete Daten und Fakten zum Stand der Umsetzung ein. Zum Beispiel:

  • Wie viele Lehramt-Studierende haben sich 2016 für die Spezialisierung „Inklusive Pädagogik“ in diversen Studiengängen entschieden?
  • Wie viele Planstellen gibt es im Bereich Sonderpädagogik in den Bundesländern?
  • Wie viele Integrationsklassen gibt es in den einzelnen Schulstufen (Volksschule, Mittelschule, AHS) seit dem Schuljahr 2017/2018 pro Bundesland und Jahr?
  • Wie viele Integrationsklassen gibt es an den Fachhochschulen?

Das sind nur ein paar Beispiele aus der Anfrage, welche die Umsetzung des Nationalen Aktionsplans Bildung belegen und weiter vorantreiben sollen. Auch ein konkreter Zeitplan zur Umsetzung des Nationalen Aktionsplans wird gefordert.

Weiteres wird auf die Empfehlung der aktiven Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen in die Entwicklung und Durchführung von Projekten und Maßnahmen im Bildungsbereich hingewiesen.

Hier können Sie die gesamte Anfrage lesen.

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4 Kommentare

  • Inklusion heißt für mich nicht alle müssen immer zusammen sein sondern alle sollen mit Respekt und Würde behandelt werden ..ich war über 30 Jahre in ASO und SB Klassen tätig und habe Integrationsklassen im VS – und damals HS – Bereich betreut. Und ich werde niemals aufhören zu berichten wie gut es den schwerstbehinderten Kindern im geschützten Klassenzimmer der Sonderschulen gegangen ist und wieviel mehr die SchülerInnen der ASO gelernt haben ..in Ruhe und mit engagierten LehrerInnen. Es war ein großer Fehler dieses System zu zerschlagen und da im Laufe der Jahre immer wieder das Stundenkontingent der Integrationslehrer gekürzt wurde ist dieses System anscheinend viel teurer. Zwei LehrerInnen pro Klasse gibt es kaum mehr und so bleiben die Kinder auf der Strecke. Aber ich weiß, sehr gescheite Leute wissen alles besser und wir wurden in der Übergangszeit bei Tagungen 1990 bis 2000 oft beschimpft und auch als Nazis bezeichnet. Ich weiß, jedes System hat Vor- und Nachteile aber in Ruhe betreut zu werden und in Ruhe zu lernen hat für mich einen großen Vorteil.

    • …Und genau diese Ruhe zu lernen, sollte in ein INKLUSIVES Schulsystem übertragen werden – mit allen Ressourcen, die momentan in den Sonderschulbereich gesteckt werden! Dann wären auch – wo nötig – in den Klassen 2 Lehrkräfte einsetzbar.

      Ich bin eine der ehem. SonderschülerInnen, die in der Schule verblödet ist, weil sie sich weder von anderen Kindern etwas „Lehrreiches“ abschauen konnte und die Lehrkräfte sich auch nicht viel antaten mit uns Kindern, weil „bei denen“ ist es eh egal, ob sie danach lesen und schreiben können oder sonst lebenspraktische Dinge erlernen, weil sie kommen eh nach der Schule ins Heim oder in eine Werkstätte. Es gibt wie gesagt überall gute und schlechte Schulen/Klassen.

      Es darf nicht System haben, Kinder auszusortieren und ins Ghetto zu drängen! Es muss endlich an der Zeit sein, inklusive Bildung ohne Kompromisse vom KG bis zur Uni und in der EB Realität werden zu lassen entsprechend der UN-BRK!

  • Ich bin Mutter eines 10-jährigen Sohnes mit zusätzlichen Bedürfnissen, sein Bedürfnis ist verstanden zu werden. mein Bedürfnis ist ihn zu verstehen und in zu inkludieren in das ganz normale Leben. Seitdem er soziale Einrichtungen besuchen soll, gibt es Probleme, Kindergarten und Schule. Ich musste immer kämpfen und hart bleiben, und es geht weiter so. Es Ändert sich nichts. Jede Familie muss kämpfen und alles neu herausfinden. Es gibt keine Anlaufstelle, die einen ausreichend informiert. Integration und Inklusion ist sehr oft nur ein Wort das schon mal wer gehört hat, keinem ist es klar was es bedeutet- Direktorinnen, Lehrerinnen, Pädagoginnen,…
    Integrieren geht solange gut solange das Kind/ Jugendlicher/ Erwachsener zurechtgebogen werden kann- also anpassungsfähig alles ANDERE sollte Sondiert werden. Das Lieblingsargument der Entscheider ist: „es geht um das Wohl des Kindes“
    Tut uns (nicht) leid ihr Kind ist nicht integrierbar- wir können da nichts anbieten!…
    Wenn er nicht schreiben lesen rechnen lernt, warum soll er dann in diese Schule gehen- was hat das für einen Sinn(Aussage eines Schulinspektors)

    Soziale Integration, gesellschaftliche Integration, die Nicht Behinderten Kinder haben keine Chance sich mit solchen Themen auseinanderzusetzen- ihnen wird die Möglichkeit genommen, einen normaleren Umgang zu erlernen, wie die derzeitigen Erwachsenen die leider auch in den Entscheidungspositionen sitzen- integrierbar, nicht integrierbar.
    Es ist Zeit für ein Umdenken und Um-Handeln!
    LG Sonja

  • Mein Kind geht in eine Integrationsklasse in der VS in Hermagor. Mein Kind is geistig und körperlich behindert. Das große Problem am Land ist es Schulassistenz zu finden. Die spielen eine ganz wichtige- für das Kind die wichtigste Rolle. Diese werden leider schlecht bezahlt. Und werden teilweise in den Ferien abgemeldet….klar das es dann kaum jemand machen möchte. Da sollte man schaun das die Assistenz besser aufgestellt ist. Mein Kind hat jedes Jahr eine neue…und das seit 4 Jahren. Traurig sowas