OVOVIA oder Schildbürger in Venedig

Eines Tages hatten die Bürger von Venedig beschlossen, nicht mehr länger die 200 Meter von der Piazzale Roma zum Ponte dei Scalzi (Bloßfiaßignbruckn auf wienerisch) gehen zu wollen, um den Bahnhof zu erreichen.

Die Gondel in Venedig (Italien) mit dem Namen OVOVIA
OVOVIA - Stadt Venedig

Daher beauftragte die Stadt den weltbekannten Architekten Calatrava mit der Errichtung einer neuen Brücke von der Vaporettostation Piazzale Roma auf die Bahnhofseite und nach vielen Jahren Bauzeit wurde sie tatsächlich vor 5 Jahren fertiggestellt.

Wir hatten erwartet, dass dieses weitere Calatravawerk zwar sehr schön anzusehen sein, aber sich der Meister wiederum einen Dreck um die benützenden Menschen scheren würde.

Auch der Flughafen Lyon von ihm ist ein Beispiel für diese zuwenig durchdachte Show-Architektur: um vom Flugsteig zum Zug zu gelangen, muss man nämlich das Gebäude verlassen und marschiert 200 Meter im Regen, wenn er fällt, und er fiel gerade, als wir marschierten.

Also: der geniale Architekt und seine Leute, aber auch die Beamtenschaft der Stadtverwaltung hatten vergessen, die Brücke behindertengerecht zu bauen. Nun denke ich, dass hier primär ein Versäumnis der Stadtverwaltung vorliegt, die Entsprechendes ins Pflichtenheft der Ausschreibung nehmen muss; dennoch erstaunt, dass ein weltberühmter Gestalter wie Calatrava diese Dimension einfach ignoriert.

Daher: Proteste und Einsprüche und Aufforderungen zur Nachbesserung

Man beschloss, eine Gondel seitlich an der Brücke zu konstruieren, die das Problem lösen sollte. Im Übrigen haben wegen der Stufen auch nichtbehinderte Menschen einige Mühe, mit Gepäckstücken über die Brücke zu gehen. Und die Stufen sind genial unregelmäßig angeordnet, sodass man immer wieder ins Leere tappt. Gleitwirbel warten aufs Herausspringen! Die Gondel wurde also errichtet, heißt OVOVIA (vgl ferro via Eisenbahn, also ovo-via ist ei-bahn) – siehe Video.

Schon bei der endlich versuchten Eröffnung – sie wurde mehrmals abgeblasen – hatte es beleidigte Gesichter gegeben, weil eine Gruppe junger Leute mit Skiern und in Winterausrüstung auf der Brücke posierte, auf die Stadtverwaltung Spottlieder sang und so die Feier störte.

Fakten nach 5 Jahren

Und so schauen die Fakten nach 5 Jahren Bauzeit aus, wie der Corriere della Sera, Ausgabe Veneto berichtete:

  • die Behindertenvereine wollten die Gondel gar nicht,
  • die Innentemperatur kann im Sommer mehr als 50 Grad erreichen
  • Fahrzeit 17 Minuten (siebzehn),
  • bisherige Kosten 2 Mio. Euro.

Nach dem Eröffnungstag kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Statistikexperten, weil der eine 3 BenützerInnen an diesem Tag zählte und der andere 5. Die Lösung; 2 der 5 waren Babies auf den Armen ihrer Mütter.

Weiterhin ungelöst: wie die gehbehinderten Personen über die erste Treppe bis zur Gondel gelangen. Bevor jedoch hier eine weitere Aktion stattfinden die weitere Kosten verursachen könnte, hat die zuständige Stadträtin nun das Projekt abgebrochen. Niemand weiß, wie es weitergeht.

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6 Kommentare

  • Hallo Günther, danke für den kritischen Beitrag
    Liebe Grüße
    Herbert Klejna vom Milchwirtschaftfond lange her….
    her13bert@gmail.com

  • Selten so einen Quatsch gelesen. Erstmal strotzt der Bericht vor Rechtschreibfehlern und dann sind die Stufen nicht unregelmäßig angeordnet sondern gleich hoch. Es gibt nur zwei Mal die Unregelmäßigkeit, dass ein Absatz etwas breiter ist aber vielleicht bist Du auch nur zu dumm zum laufen?

  • Mit Verlaub: besser 17 Minuten als gar nicht
    (auch wenn’s eine bodenlose Gemeinheit und Dummheit ist).
    Aber Stufen vor dem Lift das ist echt perfid!

    • Ja, nur bei 17 Minuten ist man womöglich mit einem Vaparetto schneller?

  • … und ich fürchte, dass es nicht lang funktionieren wird (siehe Treppenlifter an den Brücken)

  • Abgesehen davon, dass der Zugang schon offensichtlich nicht barrierefrei ist, frage ich mich: Wer nimmt sich die Zeit 17 Minuten von einem Brückenende zum Anderen zu fahren?