Wenn Inklusion nur Schule macht

Es wird notwendig sein, Inklusion breiter zu sehen, ja darüber nachzudenken, was wird mit (m)einem Kind außerhalb von Bildung(seinrichtungen)? Ein Kommentar.

Schulgebäude von außen
BilderBox.com

Der Hintergrund: In den letzten Wochen ist das Thema inklusive Schule in der Steiermark sehr viel(seitig) diskutiert worden

Sehr subjektiv zusammengefasst: Besorgte Eltern, die Angst haben, dass durch Inklusion ihre „normalen“ Kinder auf der Strecke bleiben, Eltern behinderter Kinder, die fürchten, dass ihre Kinder in der Inklusion untergehen.

Meine Wenigkeit hat sich dann erlaubt, einen Debatten-Beitrag in der Kleinen Zeitung aus Betroffenensicht zu schreiben, da ich einerseits vollintegriert Bildung genoss, andererseits dieser Blickwinkel völlig fehlte.

Auf meinen Kommentar gab es dann auch einen Gegenkommentar einer Mutter, die für die Beibehaltung des Sonderschulsystems eintrat, um bestmögliche Betreuung für ihr Kind zu bekommen.

Täter Politik

Ich verstehe diese Sorge angesichts der Veränderung natürlich. Dass sie jedoch eine derartig negative Begleitmusik hat – daran ist zu 100 % Politik Schuld.

Politik, die nach wie vor von „Menschen mit besonderen Bedürfnissen“ spricht, Politik, die durch Aktionen wie „Licht ins Dunkel“ wenig dazu tut, dass „nicht ganz normal“ normal wird und schließlich Politik, und das weiß der gelernte Österreicher,  die Inklusion bis zu einem gewissen Teil verwenden wird, um Sparen zu legitimieren, denn Inklusion ist ja ein bissi nicht so normal, ja normal – das muss ohne (zusätzliche) Ressource gehen …

Besonders pikant wird es, wenn Politiker wie der Gleisdorfer ÖVP-Bürgermeister sich offiziell für die Beibehaltung der Sonderschulen ausspricht.

Und das Leben außerhalb der Schule?

Laut Statistik Austria beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung in Österreich schon deutlich über 80 Jahre. Somit diskutieren wir momentan nur über rund ein Siebentel des menschlichen Lebens, wenn wir Inklusion nur auf Schule/Kindergarten beschränken. Das kann jedoch weder im Sinne der Eltern, noch der betroffenen Kinder sein. Und so wird es notwendig, Inklusion breiter zu sehen, ja darüber nachzudenken, was wird mit (m)einem Kind außerhalb von Bildung(seinrichtungen)?

Die Diskussion dieser Frage muss jedoch ausschließlich von Betroffenen und Eltern geführt werden, denn Lehrer – und das unterstelle ich ihnen jetzt einfach – haben daran kein Interesse: Jene aus so genannten Sonderschulen würden Feinde des eigenen Jobs sein, alle anderen sind mit den „normalen Kindern“ schon so eingedeckt, wenn da einige von „denen da“ fehlen, ist’s sogar besser.

Insofern sollten gerade Eltern von behinderten Kindern deren Sichtweise umdrehen und sagen: Wir wollen, dass unser Kind wohnortnah in die Schule geht, die Ressource dafür gibt es, also her damit. Momentan stellt sich die Sache für mich (noch) anders da: Die Sonderschule versorgt, wir können ein enigermaßen normales Leben führen. Dies ist in gewisser Weise verständlich. Jedoch nur, und da beißt sich der Hund in den eigenen Schwanz, weil Politik vorgibt, die Ressourcen seien dafür nicht da.

Ein Blick in Parteiprogramme reicht

Liebe PolitikerInnen, bleiben Sie Ihren Programmen und Inhalten treu: Das Regierungsprogramm der aktuellen Regierung spricht sich für die Inklusion aus. Also, beginnen wir JETZT und KONSEQUENT damit.

Reden ist wichtig, tun noch wichtiger …

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