Weg mit Euro-Key und Chip bei akustischen Ampeln

Unversperrte Ampeln – auch für alle blinden und sehbehinderten Menschen!

Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich
Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich

Am 3. Dezember, dem Tag der Menschen mit Behinderung, weisen die Organisationen des Komitees für die Mobilität sehbeeinträchtigter Menschen (KMS) darauf hin, dass Ampelanlagen neben der Regulierung des Verkehrsflusses dafür sorgen, dass Verkehrsteilnehmer sicher von einer Straßenseite auf die andere gelangen.

Während in Wien rund 65 Prozent aller Ampelanlagen mit einer Zusatzeinrichtung für blinde und sehbehinderte Menschen ausgestattet sind, zeigt sich das KMS besorgt darüber, dass mit der Errichtung von Ampelanlagen begonnen wurde, die nur mittels Euro-Key oder RFID-Chip aktiviert werden können.

Können akustische Ampeln ausschließlich unter Verwendung von zusätzlichen Hilfsmitteln wie Chip oder Eurokey aktiviert werden, stellt dies einen klaren Widerspruch zum Konzept von Barrierefreiheit sowie zum Mehrsinneprinzip dar und ist überdies nicht intuitiv nutzbar.

Somit werden all jene, die nicht im Besitz des Euro-Keys oder Chips sind, oder diesen bei Queren der Straße gerade nicht mit sich führen, Opfer einer besonders ärgerlichen Diskriminierung, da sie nämlich von der Benutzung der Anlage ausgeschlossen sind und damit trotz vorhandener Akustikampel die Straße nicht sicher queren können.

Zusätzliche Hilfsmittel als potentielle Verminderung der Verkehrssicherheit

Im Idealfall gibt die Ampelanlage ein permanentes Auffindesignal von sich, das als Freigabesignal in erhöhter Frequenz ein gefahrloses Überqueren anzeigt. Zusätzlich ist sie mit taktilen Symbolen zur Anzeige des Querungsverlaufes sowie bei Querungen ab zehn Meter mit Überkopflautsprechern ausgestattet.

Muss jedoch das akustische Freigabesignal händisch aktiviert werden, so muss dies intuitiv möglich sein und darf kein weiteres Hilfsmittel erfordern. So ist in weiten Teilen Österreichs ein Drucktaster mit eingebautem Vibrationsteil zur Auslösung des akustischen Grünsignals in Verwendung. Auch wenn dies keine ideale Lösung darstellt, ist dies im Gegensatz zur Ampel mit Eurokey und Chip ein brauchbarer Kompromiss.

Das Komitee für Mobilität sehbeeinträchtigter Menschen Österreichs fordert daher akustische Ampelanlagen, die ohne die Verwendung zusätzlicher Hilfsmittel für alle Teilnehmer bedienbar sind.

„Jede andere Lösung untergräbt die selbstständige Verkehrsteilnahme blinder und sehbehinderter Menschen und so letztlich die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer“, so Dr. Markus Wolf, Vorsitzender des KMS.

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