Blind Date

Das Spiel heißt wie Du willst.

Eine Frau und ein Man stehen sich gegenüber, die Köpfe sieht man nicht wirklich, der Mann im schwarzen Anzug, links stehend, hält ein Glas mit gelber Flüssigkeit, die Frau, rechts, in weißem Kleid, rückenfrei, steht mit dem Rücken zu einer Wand, sie hält ein Weinglas mit Rotwein.
Foto von cottonbro von Pexels

Im Frühjahr 2019 hat mich Lydia von LYDIA’S WELT durch einen Tweet auf einen Artikel aufmerksam gemacht, in dem eine körperbehinderte Frau gleichermaßen mutig wie interessant ihre Sexualität beschreibt. Dieser Artikel hat mich zum Nachdenken gebracht; Nachdenken darüber, welchen Zusammenhang meine eigene Behinderung – Blindheit – mit meiner Sexualität hat.

Flirten ist Kommunikation

Das für mich selbst etwas überraschende Ergebnis war, dass die wesentlichen Unterschiede in der Kommunikation liegen und dass diese Unterschiede nicht nur auf das Flirten, sondern auch auf viele andere Formen der Kommunikation mit blinden Menschen anwendbar sind. Du magst den Artikel also auch interessant finden, wenn ich nur einer von 8 Milliarden Menschen für dich bin.

Flirt mit mir

8 Milliarden Menschen

Ich möchte mit einer Botschaft an die rund 8 Milliarden Menschen beginnen, mit denen ich nie Sex haben möchte oder die mit mir keinen haben wollen: Im Folgenden geht es ums Flirten und genau wie in suchs dir aus, in wie vielen Prozent der Fälle bei einem zufälligen Augenkontakt an der Bushaltestelle hinterher bei beiden genau gar nichts passiert, passiert bei Berührungen durch einen blinden Menschen eben auch meistens gar nichts. Es geht also wie immer beim Flirten um den von Schritt zu Schritt immer kleiner werdenden Anteil der Situationen / Menschen, wo eben nicht nichts passiert. Und außerdem: Wer sagt denn, dass jeder Flirt mit Sex enden muss oder auch nur darauf abzielt?

Auch will ich mich aufs Flirten konzentrieren, denn nach meiner Erfahrung gibt es beim Sex selbst, wo auch immer die Grenze zum Flirt da genau gezogen werden mag, keinen nennenswerten Unterschied zwischen sehenden und blinden Menschen. Jedenfalls habe ich keinen bemerkt, obwohl ich inmitten meines sexuell aktiven Lebens endgültig erblindet bin; auf jeden Fall keinen, der sich nicht durch Erfahrung / Reifung / Alter meiner selbst oder der jeweiligen Partnerin viel besser erklären ließe.

Wo beginnt eigentlich ein Flirt?

Ein Flirt kann überall beginnen. Das gilt irgendwie für alle. Bei mir könnte er sozusagen noch überaller beginnen, weil ich mehr als sehende Menschen darauf angewiesen bin, von Zeit zu Zeit Fremde anzusprechen; Im Supermarkt am Konservenregal, am Fahrplan oder an einer unüberhörbaren Baustelle.

Dass es in den meisten dieser Fälle ein gewisses Ungleichgewicht in der Rollenverteilung gibt, lassen wir jetzt mal außen vor, weil ein Begegnen auf Augenhöhe von einem „normalen“ Flirt ja auch nicht gefordert wird. In vielen Fällen resultieren solche Situationen nicht nur in einem gescheiterten Blick-, sondern auch in einem möglicherweise erfolgreichen Körperkontakt.

Da ich ziemlich groß bin, bevorzuge ich es in den meisten Fällen, meine Hand zur Inanspruchnahme deiner Führungskraft auf deine Schulter zu legen. Schon dabei erfahre ich eine ganze Menge.

Zu wenig kann zu viel sein

Im Extremfall ist deine Schulter nackt, weil du ein trägerloses Top trägst, was für mich im Fall der Fälle etwas überraschend kommt, auf einer Party aber natürlich nichts desto weniger angesagt sein kann. Vielleicht ist das für mich dann so, wie wenn ein Sehmann unvorbereitet und unabsichtlich in deinen Offenherzigen Ausschnitt blickt, obwohl er sich nur nach einer Serviette am Boden bücken wollte. Vielleicht trägst du aber auch ein Kostüm mit Schulterpolstern, dann bedeutet diese Berührung, dass ich mich (noch) nicht mit dem Thema Frauenkörper auseinanderzusetzen brauche.

Wenn du jetzt aber deine Hand auf meine (die auf der Schulter) legst, dann kannst du gleich zu den 8 Milliarden zurückspringen. Das ist für meinen Geschmack einfach zu viel Kontrolle.

Im Zweifel ein T-Shirt

Im Weiteren trägst du jetzt ein T-Shirt oder jedenfalls ein Kleidungsstück, das direkten Hautkontakt vermeidet, die Konturen deiner Schulter aber nicht überformt.

Nach dem ich dir jetzt erklärt habe, dass du rechts einfach ein bisserl Platz lassen sollst und sich der Rest schon ergäbe, gehen wir nun zusammen los; Um die Baustelle herum, Richtung U-Bahn oder zur Bar. Und wenn du nicht zu den 8 Milliarden gehörst, dann gibt’s jetzt für mich Augenkontakt. Und der geht so:

  • Beim Gehen bewegt sich dein ganzer Körper. Viel davon ist an der Bewegung der Schulter zu erkennen; Z.B. also, ob du einen eher gemütlichen, einen dynamischen oder staksigen Gang hast. In weiterer Folge lässt sich daraus auch ableiten, ob du eher breite Hüften hast, ob du zu den Hungerhaken aus präfeministischen Männermagazinen gehörst oder ob du viel Sport treibst.
  • Meine zwei Finger habe ich genau dort, wo sich allenfalls der Träger Deines BHs befindet. Durch die Breite und wie tief er sich in deine Schulter eindrückt bekomme ich auch eine Vorstellung über deine Oberweite. Ob diese Vorstellung immer zutrifft, kann ich mangels griffiger Statistiken nicht sagen, aber beim Flirten kommt’s ja nicht auf Fakten an. Über dies bin ich da auch nicht festgelegt😉

Viel interessanter ist die Beobachtung meiner selbst bei dieser Beobachtung, denn wenn du bereits zu den 8 Milliarden gehörst, dann stelle ich mir die Frage gar nicht erst. Wenn ich sie mir aber stelle, dann habe ich dir sozusagen gerade zugezwinkert und warte auf dein Wegschauen oder Zurückzwinkern.

Zurückzwinkern ist schwierig

Das mit dem Zurückzwinkern ist natürlich nicht so einfach, weil ich seh’s ja nicht. Ich bin mir aber sicher, dass es auch für dich einen Unterschied macht, ob die Hand auf deiner Schulter nun einfach eine Hand von 8 Milliarden Menschen ist oder ob es – in meinem Fall – eine kräftige Männerhand ist, die dich vielleicht auch noch anderswo berühren dürfte. Auch wenn du zu diesem Zeitpunkt vermutlich mit deinem Bewusstsein ganz wo anders bist, wird dein Unterbewusstsein bereits sortiert haben und entsprechende Hormone anmischen; oder eben auch nicht.

Bis jetzt war es noch nicht wichtig, aber du hast selbstverständlich langes Haar, weil du sonst sehr wahrscheinlich ebenfalls bei den 8 Milliarden wärst. Wie du sie im konkreten Fall trägst – offen, Pferdeschwanz, geflochten – ist nachrangig, so lange ich wahrnehmen kann, dass du lange Haare hast. Spätestens nach der ersten heftigen Kopfdrehung, weiß ich das. Schade wäre es natürlich, wenn sie hochgesteckt sind, das mag zwar recht nett ausschauen, ist für mich aber ungefähr so sexy wie ein Polaranzug.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass die meisten Menschen wissen, was weiche Haare auf nackter Haut, z.B. Handrücken – bewirken können. Anders wäre kaum zu erklären, dass überdurchschnittlich viele Haargummis genau zu diesem Zeitpunkt verrutschen oder so viele Haarsträhnen genau zu diesem unpassenden Zeitpunkt ins Gesicht ihrer Besitzerin fallen, dass es zu wilden Mähnenschütteleien kommt. Ein solches Verhalten ist für mich eine Form des Zurückzwinkerns.

Stupsnasen kommen später

Die Hormonmixer laufen jetzt also und brauchen weitere Zutaten. Wäre es für Sehmänner vielleicht deine Augenfarbe, eine süße Stupsnase oder kecke Klamotten, so spielt jetzt für mich vor allem der Geruch eine Rolle; auch deswegen vermutlich die Haare. Solltest du Großkundin der Chemieindustrie sein, so ist es egal, ob das nun Jil Sander oder Sagrotan ist: 8 Milliarden. Körpergeruch, Shampoo oder Parfüm in Maßen sind passende Zutaten und verfeinern meinen Hormoncocktail sehr. Wenn ich dich also nicht nur mit der Nase wahrnehme, sondern auch noch „riechen kann“, dann ist es um mich geschehen.

Jetzt kommt das „erste“ Problem. Ist das Balzverhalten unter Sehfischen weitgehend bekannt, so kann es durchaus sein, dass all die Signale, die ich bis dato von dir aufgefangen habe, wirklich völlig zufällig sind; dein Haargummi mag ja tatsächlich zufällig verrutscht sein … Hin-, Weg- und wieder Hinsehen wäre da jedenfalls irgendwie eindeutiger. Dabei ist mein Part noch der leichtere, denn schließlich habe ich schon häufiger als Blindfisch geflirtet. Die meisten Dus haben aber noch nie geflirtet, ohne dazu die Augen zur Hilfe nehmen zu können. Und ehrlich: ich beneide dich nicht.

Ein paar persönliche Voraussetzungen

Ich war nie in meinem Leben – oder doch nur kurz und wider Willen – das, was ich einen Kleiderständer nenne; jemand also, der versucht, durch möglichst angesagte oder teure Klamotten zu beeindrucken. Umgekehrt wirkt das bei mir auch nicht. Ob das mit meiner Sehbehinderung / Blindheit zu tun hat oder meinem gepflegten Rebellentum geschuldet ist, sei dahingestellt, weil das jetzt und hier nicht wichtig ist. In jungen Jahren habe ich jedenfalls viel Sport getrieben und hatte somit den Vorteil, dass breite Schultern und meine zwei Meter Länge mir bei vielen Dus hinreichend Grundaufmerksamkeit verschafft haben.

Noch etwas individuell zu mir Gehörendes wird jetzt wichtig. Ich habe, seit ich flirten konnte / wollte, nie so gut gesehen, dass ich das mit den Augen tun konnte. Entsprechende Vergleiche sind also mit doppelter Vorsicht zu lesen, weil ich sie nicht nur missverständlich aufschreiben, sondern auch bereits bei den Schilderungen Dritter falsch verstanden haben könnte. Schließlich waren ja alle, die jeweils wissen könnten, was sie mit diesem oder jenem Blick ausdrücken wollten, mit etwas Wichtigerem beschäftigt.

Blicke sagen mehr als Worte

Dein erster Blick auf aus dem Shirt ragende Brusthaare dient natürlich noch der reinen Informationsbeschaffung. Wenn ich dich aber das zweite, dritte und vierzehnte Mal dabei erwische, dass du dort hinschaust, dann darf ich mit Fug und Recht ein Interesse daran annehmen; und zwar auch noch ein positives Interesse. Aber natürlich erwische ich dich nicht dabei, weil ich ja nicht sehe, wo du hinsiehst. Du müsstest also so schauen, dass ich es merke.

Mit den Händen sehen

„Blinde sehen mit den Händen“, so heißt es oft und vielleicht schreibe ich ein andermal über das Hinken dieses Vergleichs. Für den Moment muss es genügen, dass auch Hinken eine Art der Fortbewegung ist. Dennoch muss der Vergleich ergänzt werden: „und werden mit den Händen gesehen.“ Nichts desto weniger bleiben aber Berührungen natürlich Berührungen und unterliegen auch für Blindfische denselben Regeln wie für dich.

Erinnere dich, wir stehen noch an der Baustelle oder auf dem Bahnsteig. Genauso, wie ein zweiter Blick auf deine Brust zu diesem Zeitpunkt irgendwie unpassend wäre, wäre auch eine zweite Berührung – sei sie auch nur mit dem Handrücken und wie zufällig – irgendwie unpassend. Du hast es dabei noch schwerer als ich, denn dass du als Sehfischin ganz zufällig meine Schultern berühren würdest, um mir mitzuteilen, dass du sie interessant findest, glaubst du dir vermutlich noch nicht mal selbst.

Der Zug ist abgefahren

Ab dieser Stelle des Textes lasse ich die Situation Baustelle / Bahnsteig weg. Es ist zwar nicht wirklich unmöglich, dass wir uns gegenseitig so anziehend finden, dass wir uns am liebsten gleich ausziehen würden, aber da wir ja nicht eingezogen werden wollen, würde das nur in den seltensten Fällen direkt am Bahnsteig geschehen, so dass wir ruhig annehmen können, dass wir vorher noch einen Caffee zusammen trinken. Wir stehen jetzt also nur noch an der Bar.

Liebe ist frei

Noch eine Selbstverständlichkeit muss ich an dieser Stelle erwähnen. Natürlich sind wir beide vollständig frei in unseren Entscheidungen. Das Spiel, dass du vor irgendetwas bei mir Schutz suchst oder ich deine Hilfe benötige, mag ein nettes Spiel sein, aber es darf eben auch nur das sein – ein Spiel. Während du diese Freiheit nur für dich selbst empfinden und bewerten kannst, solltest du bei mir etwas darüber wissen, was du möglicherweise im Eifer des Hormongefechtes nicht bedenken würdest.

Bringst du mich zu diesem Zeitpunkt in eine Situation, deren ich mir nicht sicher bin / die ich nicht „überblicke“, so verliere ich die Freiheit meiner Entscheidungen und mit ihr zwangsläufig den notwendig engen Kontakt zu dir. Das kann durch viele Umstände geschehen.

  • Die Umgebungsgeräusche – Musik oder Stimmengewirr – sind so laut, dass ich nicht bei jedem Satz weiß, dass er von dir an mich gerichtet ist.
  • Du hast so lange nichts mehr gesagt, dass ich nicht sicher sein kann, ob der Unterarm, der da jetzt auf der Teke den meinen – natürlich ganz zufällig – berührt, tatsächlich der deine ist.

Über dies alles hinaus ist deine Stimme und Redeweise für mich ein sehr wichtiger Teil deines Äußeren.

Diese Voraussetzungen gelten natürlich auch für ein 8 Milliarden-Gespräch, da aber dein Hormonmixer bereits beschlossen hat, dass du mit mir flirten willst, mögen sie von besonderer Wichtigkeit sein. Ich darf also beim Schreiben ruhig annehmen, dass es dir nichts ausmacht, jetzt auf Tuchfühlung neben mir zu stehen, ohne in der geschilderten Situation freilich sicher wissen zu können, dass dich nicht die Umgebung dazu zwingt, genau dieses zu tun.

Zwischenstand ohne Abstand

Ich stehe jetzt also mit einer gut riechenden Frau mit langen offenen Haaren dicht an dicht an einer Bar. Noch kann ich mir allerdings nicht sicher sein, dass das alles nicht doch Zufall ist und, da mir die Vorstellung, dich zu belästigen, ein Gräuel ist, muss ich jetzt erst einmal Sicherheit gewinnen. Womit wir jetzt wieder bei „Zurückzwinkern ist schwierig“ wären. Diese Gewissheit kann ich nämlich nur gewinnen, indem ich jetzt trotzdem anfange, dich möglichst behutsam zu belästigen, bis du gehst; und zwar zu einer Freundin, die gerade zufällig reinkommt, als es dir zu viel wird oder mit mir in den Garten.

Auf die Tanzfläche gehen, ist für uns beide im Übrigen – leider – keine Option, ich bin ein ausgesprochener Nichttänzer. Das ist aber ganz individuell, ich weiß von vielen blinden Menschen, die gerne und teilweise sogar gut tanzen; wobei du da natürlich Frau genug sein müsstest, zu führen, aber das gehört heutzutage glücklicherweise ja zu den minderen Problemen.

Streicheln ohne Streicheln – oder doch mit?

Vermutlich werde ich mir in den nächsten Minuten mein gar nicht verrutschtes T-Shirt richten, nach meinem ganz sicher vorhandenen Hausschlüssel suchen oder sonst etwas tun, das es mir erlaubt, dir mit der Innenseite des Unterarms – ganz zufällig über den Rücken / deine Haare zu streichen. Das darfst du ruhig als Überschwappen meines Hormoncocktails werten; das sollst du sogar. Du könntest das auch begünstigen, indem du den Kopf kurz von mir wegdrehst, weil du dachtest, da hinten eine Bekannte gesehen zu haben. Das stellt mal sicher, dass ich voll in deiner Pheromonwolke stehe.

Im Weiteren eröffnet sich dir die Möglichkeit, mir zu sagen, dass es aber im Moment niemanden Interessanteren hier gibt, als mich. Mir wiederum verschafft es die Gelegenheit, dir eine Haarsträhne hinter die Schulter zurückzustreichen, die gar nicht nach vorne gefallen war. Während du mich für diese Frechheit zur Rede stellst, könntest du mir den Zeigefinger auf die Brust setzen; möglicherweise auch ein wenig höher und zur Seite hin😉

Zeig mir deinen Körper

Während du bei einem sehenden Mann beim Aufbruch den richtigen Abstand einnimmst und deinen Rucksack oder deine Handtasche so langsam und umständlich umhängst, dass er garantiert Zeit und Gelegenheit hat, deinen schönen Körper en gros und en Detail zu betrachten, geht das mit mir so natürlich nicht. Ich kann dir aber Folgendes verraten:

Du musst beim Gehen wieder für mich mit schauen. Schließlich willst du ja, dass ich demnächst dich und nicht jetzt den Türrahmen küsse. Natürlich darfst du mir dazu wieder deine Schulter anbieten, aber ich werde sie nicht nehmen. Jedenfalls nicht die, die mir zugewendet ist. Ich werde die Hand auf die andere Schulter legen und sie dann, je nachdem, wie intensiv es bis jetzt war, mehr oder minder unverfroren von dort bis zu deiner Hüfte hinuntergleiten lassen. Auch wie weit vorne oder hinten an deinem Körper ich das tue oder wie weit oder eng ich den Begriff Hüfte dabei definiere, ist variabel.

Da du mir, zumindest in diesem Text, keine runterhauen, bzw. ohne mich gehen willst, bleibt dir jetzt kaum etwas anderes übrig, als deinerseits deinen Arm um meine Taille zu legen und mich auf diese Weise zu führen. Das klappt übrigens hervorragend.

Ich bin – oder war früher zumindest – ein Macho, aber hoffentlich kein Chauvi. Wenn du mich also im Weiteren nicht nur führen möchtest, sondern auch die Führung haben, können wir die Rollenverteilung gerne auch umdrehen; also lege ruhig deinen Arm zuerst um meine Taille, da bin ich leidenschaftlich leidenschaftslos.

Ich taxier dich schamlos

Alles, was ich am Anfang noch nicht über deinen Körper erfahren habe, als ich nur zwei Finger auf deiner Schulter hatte, erfahre ich jetzt; Jetzt interessiert es mich auch ganz sicher!

Wenn wir also jetzt wieder an der Bushaltestelle ankommen, wo wir uns vor ein paar Stunden kennengelernt haben, dann gibt es eigentlich nur noch eine Sache, die ich nicht weiß, die ein Sehfischmann zu diesem Zeitpunkt weiß. Ich kenne die Farbe deiner Haare, deiner Haut und deiner Augen nicht. Wenn du willst, dass ich es weiß, dann sag es mir; Schließlich sitzen wir ja jetzt in einem gemeinsamen Hormonmixer und können uns alles sagen oder verschweigen.

Auch wenn Farben für mich heutzutage nur noch langsam verblassende Erinnerungen sind, so sind sie doch wichtige Attribute. Haut ist einfach nur Haut, aber dunkle Haut, Sommersprossen oder sonst etwas, das ich über deine Haut wissen könnte, machen aus dem menschlichen Organ etwas, das ganz individuell zu dir gehört.

Das Spiel heißt, wie du willst

Die nächsten Sekunden, Minuten oder Stunden laufen ohnehin so gleich und individuell unterschiedlich ab, dass sich eine allgemeine Betrachtung kaum lohnt; sehen oder nicht sehen.

Wenn es dir Freude macht, dich vor deinem großen Spiegel im Schlafzimmer langsam und lasziv selbst zu entkleiden, dann tu das ruhig auch für mich. Wenn meine Fantasie zu diesem Zeitpunkt nicht ausreicht, um dir dabei zuzusehen, so wird das vermutlich eh nix mit uns.

Andere machen ohnehin das Licht aus.

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Ein Kommentar

  • Hi Jürgen
    Habe soeben deinen Artikel über das Blind date gelesen. Meine Meinung dazu: TOP beschrieben 😃. Bei einer dieser Begegnungen wäre ich gerne Mäuschen gewesen und hätte das am liebsten live beobachtet.

    Alles Gute wünscht dir
    Alexandra