Eduard Riha, 28.6.1948 – 11.9.2020

In der Nacht von 10. auf 11. September 2020 ist der Behindertenaktivist und langjährige Generalsekretär der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (ÖAR) verstorben. In seinen letzten Jahren lebte er sehr zurück gezogen.

Eduard Riha
BIZEPS

Eduard Riha wurde am 28. Juni 1948 als Sohn einer Krankenschwester und eines gewerkschaftlich engagierten Schlossers in Wien Favoriten geboren. Sein Besuch eines Realgymnasiums wurde 1967 durch einen Autounfall und die darauf folgende Querschnittlähmung beendet.

Nach einer langen Rehabilitationsphase und unterschiedlichen Erwerbstätigkeiten entschloss er sich zum Studium des „Bauingenieurwesens“, scheiterte aber an baulichen Barrieren. Damit begann sein Kampf um deren Abbau.

1980 trat er in die ÖAR ein. Sein Aufgabengebiet von Beginn an: Barrierenabbau in baulichen und technischen Bereichen und Öffentlichkeitsarbeit. Zunächst war er ehrenamtlicher Mitarbeiter, später angestellt.

Im Jahr 2001 übernahm er die Funktion des Generalsekretärs, die er bis zu seinem Pensionsantritt Ende des Jahres 2012 innehatte. Besonders wichtig war ihm die Arbeit im Österreichisches Normungsinstitut, wo er maßgeblich an Normen für barrierefreies Planen und Bauen beteiligt war. Sehr viel bewegt hat er auch bei der Entwicklung und Umsetzung von Etappenplänen zur Beseitigung von Barrieren im Schienenverkehr.

Eduard Riha war ein Mann, der polarisierte. Es war ihm nie wichtig, beliebt zu sein, die Sache hatte immer Vorrang. Als Verhandlungspartner wurde er wegen seiner Handschlagqualität und seiner Kreativität geschätzt, wegen seiner Hartnäckigkeit und seiner sehr pointierten Ausdrucksweise gefürchtet. Wer ihn zum Freund hatte, konnte auf seine Treue und Verlässlichkeit zählen.

Er hinterlässt einen Sohn und eine Enkeltochter. Es wird keine Verabschiedung stattfinden, sein Körper steht der Wissenschaft zur Verfügung.

Siehe auch: ÖBR, BMIN

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9 Kommentare

  • Liebe Birgit!
    Dein Artikel hat mir sehr gefallen.
    Christa Allinger sagte mir er wäre ab 2002 Generalsekretär gewesen, kann das stimmen. du hast im am besten gekannt.
    Kannst du schreiben wann eurer Sohn geboren wurde und seinen Vornamen, wenn das dir nichts ausmacht. Wir als Querschnittgelähmten Verband wollen nicht das gleiche schreiben in unserer Zeitschrift. Weißt du noch, wann er für Golfen, dass Hebegerät (weiß nicht wie dieses heißt) demonstriert hat.
    Ich hoffe du kennst mich noch (Internationales Sportfest, Wiener Ferienspiel)
    Liebe Grüsse
    Fini Zhanial (Sanin)

    • Liebe Fini, Edgar wurde 1988 geboren, seine Tochter Mavie ist 3 Jahre alt.
      Ich hab 2001 gefunden in allen Unterlagen. Aber ich bin keine gute Chronistin.
      Liebe Grüße, Birgit

  • …und ich dachte, du machst dir eine schöne zeit auf einer insel in griechenland, weil ich schon so lange nichts mehr von dir gehört habe. Ruhe in Frieden und wenn es sein muss, kannst du uns ja weiterhin deinen rat geben oder uns kritisieren-:)
    War eine wichtige zeit mit dir zusammenzuarbeiten, ob bei den öbb oder sonst in all den arbeitsgruppen, du hast dich nie zurückgehalten und gesagt, was gesagt werden musste.

  • „groll, du trottel!“ – so begannen viele unserer gespräche. und es waren gute gespräche. edi war streitbar und bockig und er war liebevoll und loyal. und er war belesen und bereit, sein wissen zu teilen. was kann man über einen freund besseres sagen? viel. aber gleichzeitig kann man es nicht sagen, weil sich alles in einem sträubt, daß er nie wieder bei mir in der küche meine kochkünste beklagt. und dann selber kocht. lajaim, edoardo!

  • 13 Jahre lang war ich Mitarbeiterin in der ÖAR und Eduard Riha war 11 Jahre lang mein Chef. Unter seiner Führung waren es gute Jahre in der ÖAR, weil Eduard jemand war, der sich 100%ig hinter seine Mitarbeiterinnen stellte. Sein Vertrauen spornte uns an, gut zu arbeiten und sich dieses Vertrauens würdig zu erweisen.
    Ich habe Eduards Engagement als fachlich und sehr fundiert erlebt und dass er im Bereich der Barrierefreiheit Vorreiter war, ist evident. Auch der vom Behindertenrat noch immer ausgelobte Preis UNIKATE ist – gemeinsam mit UNIQA – seine Erfindung.

    Eduard war er ein Mann mit Handschlagqualität.

    Manche Menschen hinterlassen eine persönlich empfundene große Lücke, auch wenn der Kontakt in den letzten Jahren nur mehr sporadisch war.

    Persönlich wünsche ich mir, dass dieser Nachruf durch zahlreiche, wertschätzende und ehrliche Statements aufgewertet wird.

    Ede, ich danke dir für die gute Zeit!

  • Lieber Eddie,

    Du warst immer ein sehr loyaler und zugängliche Ansprechpartner. So konnten wir gemeinsam viel erreichen und umsetzen.
    Danke, dass ich dich kennen und schätzen lernen durfte.
    Danke für alles,
    Ruhe in Frieden

  • Goodbye Eduard! Du warst mir in den ersten Jahren meiner Tätigkeit im ÖZIV ein guter und strenger Lehrmeister! Unheimlich viel Wissen, gepaart mit Intellekt – manchmal hast Du mich ganz schön aus der Fassung gebracht.
    Es hat gut getan, Dich dann ein bissl näher zu kennen, Deine pointierten Meldungen besser einordnen zu können, den Menschen Eduard dahinter entdecken zu können.
    Ich bedauere, dass Du die letzten Jahre so abgeschieden und abgewandt verbracht hast – ich habe es aber auch nicht viel anders erwartet.
    Danke, dass ich Dich kennen(lernen) durfte! Hedi

  • Lieber Eduard,
    du hast Spuren hinterlassen, die bleiben werden. Im Leben, im Herzen und in der Erinnerung von Menschen mit und ohne Behinderung.
    Ich denke an dein verschmitztes Lachen, dein umfassenden Wissen, deine mitunter unerbittliche Wortwahl in Diskussionen, deine enorme Gefühlstiefe, die manchmal nur zu erahnen war..Ich erinnere mich an gemeinsame, meist ungeplante Feste und von dir professionell geplante Kampagnen und Veranstaltungen. Es tut mir sehr leid, dass wir uns lange nicht mehr begegnet sind. Es ist wie es ist. Ruhe in Frieden Eduard.

  • Eddie, Du fehlst jetzt schon.
    Ich danke Dir für viele Jahre, in denen wir unter Deiner Anleitung für Menschen gearbeitet und gekämpft haben.
    Deinen trockenen Witz hast Du immer sorgsam dosiert, immer darauf achtend „wer wieviel verträgt“…