Grüne bringen Anfrage zum Stephansplatz im Parlament ein

Willi: Leichtfried muss für 2. U-Bahn-Lift Einfluss auf Wiener Linien geltend machen

Georg Willi
GRÜNE

„Den Streit um die bereits zugesagte Errichtung eines 2. Lifts bei der am stärksten frequentierten U-Bahn-Station Wiens am Stephansplatz kann man nur skurril nennen. Deshalb hoffe ich, dass Infrastrukturminister Leichtfried, dessen Ressort mit dem Steuergeld aller ÖsterreicherInnen 50 Prozent des U-Bahn-Baus in Wien bezahlt, gegenüber den Wiener Linien Klartext spricht. Mit einer Anfrage an ihn möchte ich den Druck erhöhen, dass das Problem zügig gelöst wird“, sagt der Verkehrssprecher der Grünen, Georg Willi.

230.000 Fahrgäste frequentieren diesen zentralen Netzknoten von U1 und U3 täglich. Es gibt aber nur einen sehr engen Lift zur Oberfläche. Dieser ist dem Bedarf längst nicht mehr gewachsen. Zählungen der Wiener Linien spiegeln die Nachfrage nicht wider, weil der Lift derzeit versteckt im Eck von Ortsunkundigen kaum entdeckt wird. Zudem gibt es bei den nicht seltenen defekt- und wartungsbedingten Sperren gar keine Alternative.

Dadurch stoßen Menschen mit Behinderungen ebenso wie Personen mit Kinderwägen, betagtere MitbürgerInnen und die vielen TouristInnen mit Gepäck auf unüberwindbare Barrieren am Weg zur U-Bahn. Die Einschätzung der Wiener Linien in Werbemitteln „Das Wiener U-Bahn-System wurde vollständig barrierefrei gestaltet“ ist hier also höchstens die halbe Wahrheit.

Der Gesetzgeber hat im Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz zehn Jahre Frist für das Erreichen der Barrierefreiheit eingeräumt. Diese Frist ist seit 1. Jänner zu Ende. Zeit, dass sich die Wiener Linien bewegen.

„Im konkreten Anlassfall Stephansplatz drängt die Zeit, weil wie seit langem bekannt im Frühjahr 2017 der Umbau der Oberfläche beginnt. Es ist für die Betroffenen nicht verständlich, wenn die zuständige SPÖ-Stadträtin über milliardenteure übernächste U-Bahn-Ausbauschritte der späten 2030er-Jahre philosophiert, anderthalb Millionen für einen Lift aber anscheinend ein Problem sind. Hier kann Minister Leichtfried sicher parteifreundschaftlich ein Überdenken der Prioritäten anregen“, erläutert Willi.

Der grüne Verkehrssprecher geht davon aus, dass der Minister auch förmliche Mitwirkungs- und Kontrollrechte hat, wenn 50 Prozent der Wiener U-Bahn über sein Ressortbudget vom Bund bezahlt werden.

„Da ist es im Jahr 2016 überfällig, dass im Zuge des großen Platzumbaus rund um den Stephansdom ein hoher Standard bei der Barrierefreiheit sichergestellt wird. Sollten sich die Wiener Linien weiter weigern hier mitzuwirken, werden wir im Parlament aus einer Wiener Bezirksgeschichte eine größere Debatte über Behinderer der Barrierefreiheit machen“ kündigt Willi an.

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