Keine Namensänderung für „Licht ins Dunkel“

Das Spendenformat „Licht ins Dunkel“, sorgt schon lange für Kritik. Anders als die deutsche Spendenaktion „Aktion Mensch“ (früher „Aktion Sorgenkind“), lehnt „Licht ins Dunkel“ eine Namensänderung ab.

Licht ins Dunkel Plakat und Logo ORF
BIZEPS

Der „Licht ins Dunkel“ Gründer, Ernst Wolfram Marboe, sagte einmal, „Licht ins Dunkel“ gehöre zu Weihnachten wie der Gugelhupf zum Kaffee. Die Spendensendung ist zweifellos ein Format mit sehr hohem Bekanntheitsgrad.

Umso problematischer ist das Bild, das die Sendung von Menschen mit Behinderungen vermittelt. Diese werden als Empfängerinnen und Empfänger von Almosen dargestellt. Schon lange fordern Behindertenvertreterinnen und -vertreter einen Paradigmenwechsel von „Licht ins Dunkel“.

Eine etablierte Marke mit Überarbeitungsbedarf

Schon der Name „Licht ins Dunkel“ suggeriert Problematisches, nämlich, dass Menschen mit Behinderungen im Dunklen stehen und von wohlmeinenden Spenderinnen und Spendern ins Licht geholt werden müssen.

Der ehemalige ÖVP-Behindertensprecher Franz-Joseph Huainigg, fordert im Standard, dass „Licht ins Dunkel“ dem Beispiel der deutschen Organisation „Aktion Mensch“ folgen solle. Diese hat ihren ursprünglichen Namen „Aktion Sorgenkind“ geändert. „Die Aktion Mensch hat vorgelebt, wie die Änderung einer defizitorientierten Marke zu einer positiven weiterentwickelt werden kann.“

Wäre eine Namensänderung nicht auch für „Licht ins Dunkel“ eine Möglichkeit? Der Standard hat nachgefragt. Christine Kaiser, ORF-Verantwortliche für „Licht ins Dunkel“ meint: „Mit mehr als 90 Prozent Bekanntheit wäre es schon ein ziemliches Wagnis, diesen Namen zu ändern.“ Zudem wehrt sich Kaiser gegen die Kritik am Namen:„Wir haben auch nie diese Metapher bedient, dass Menschen mit Behinderungen auf der dunklen Seite des Lebens sind.“

Auch Geschäftsführerin des Vereins „Licht ins Dunkel“, Eva Radinger, ist gegen eine Namensänderung. „Gerade in Zeiten, wo Spenden nicht mehr so locker sitzen, wo auch vermeintlich kleine Spenden, Entbehrung und Überwindung kosten, ist für uns eine Diskussion über einen eingesessenen Namen und eine akzeptierte Marke nicht so präsent wie unser Bestreben, den Gedanken, das Gefühl und die Message am Laufen zu halten und weiter aktiv helfen zu können.“

Weg mit „Licht ins Dunkel“?

Es gibt auch Stimmen, die nicht nur eine Namensänderung, sondern die Abschaffung von „Licht ins Dunkel“ fordern. Eine davon ist Thomas Stix, Chefredakteur der Plattform behindertenarbeit.at. „Licht ins Dunkel“ schadet Menschen mit Behinderungen mehr als es nützt, so Stix gegenüber VICE. „Das Geben von Almosen schafft Distanz. Der, der Almosen gibt, grenzt sich mit dieser Tat von denen ab, die sie bekommen. Und das will die Person in Wahrheit: Sich von der Behinderung abgrenzen und auf die Behinderung runterschauen.“

Bei all der Kritik steht vor allem eines fest: Eine Namensänderung wäre sicher nur der Tropfen auf dem heißen Stein, ein genereller Paradigmenwechsel hin zu einer inklusiven Berichterstattung dringend nötig.

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2 Kommentare

  • licht ins dunkel bedient das alte bild des armen, hilflosen auf almosen angewiesenen krüppels, auch wenn die kampagnen mittlerweile auf inklusion machen. ich will mir mein zeug selber verdienen können und da wo es nicht reicht, rechtsanspruch auf leistungen.

  • richtig so man sollte mit der Zeit gehen und nicht stehenbleiben
    lg. Harald PS: ich bin selbst betroffener.