Vor 5 Jahren: Erster Wiener Protestwanderweg eröffnet Station „13A Busse für alle“

Im Jahr 1996 kämpfte BIZEPS mit der Besetzung einer Buslinie um Barrierefreiheit im öffentlichen Verkehr. 2015 wurde diese Protestaktion eine Station des Ersten Wiener Protestwanderwegs.

Martin Ladstätter, Katharina Praniess (beide BIZEPS) und Martin Auer sprechen über Station des Protestwanderwegs
BIZEPS
Erster Wiener Protestwanderweg
BIZEPS

Der Erste Wiener Protestwanderweg ist ein Projekt des Zentrum polis – Politik Lernen in der Schule und des Schriftstellers Martin Auer. Er erinnert an wichtige Kämpfe um Gleichberechtigung und Freiheit im öffentlichen Raum.

Es gibt verschiedene Stationen. Bei diesen sind Tafeln angebracht mit den wichtigsten Informationen zu der jeweiligen Organisation oder Protestaktion.

Zusätzlich gibt es einen QR-Code. Dieser kann mit dem Smartphone eingescannt werden. Dann werden weitere Informationen über den jeweiligen Ort und seine Geschichte auf das Handy übertragen. Der Protestwanderweg dient Schülerinnen und Schülern zur politischen Bildung.

Eine Busblockade als Startschuss

Am 6. Mai 2015 wurde bei der Neubaugasse, Ecke Mariahilfer Straße in der Nähe der Station des 13A eine Station des Protestwanderwegs mit dem Namen „13A Busse für alle“ eröffnet. Öffentlicher Verkehr, von dem ein Teil der Bevölkerung ausgeschlossen ist, verdient die Bezeichnung „öffentlich“ nicht.

Mit diesem Leitsatz forderte BIZEPS 1996 Barrierefreiheit im öffentlichen Verkehr. Damals herrschte die Überzeugung, dass Menschen mit Behinderungen die öffentlichen Verkehrsmittel nicht benutzen müssen, da es ja einen Fahrtendienst gäbe, erläutert Martin Ladstätter in einem Interview, das mit der Beschreibung der Station verlinkt ist.

Auch die alten Hochflurbusse waren damals nicht barrierefrei. Daher die Forderung: zumindest die Neufahrzeuge müssen barrierefrei gestaltet werden.

Umso ärgerlicher, dass die ersten Niederflurbusse, die in Wien angeschafft wurden, für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer nicht benutzbar waren. Denn der Höhenunterschied zwischen Bus und Straße war immer noch zu groß.

Busblockade beim Wiener 13A am 4. Juli 1996
BIZEPS

Nachdem schriftliche Anfragen an die Wiener Linien nichts brachten, begann man damit, Busse zu besetzen, erinnert sich Martin Ladstätter. Für die Blockade wählte man die Buslinie 13A.  Nachdem der Bus in die Station eingefahren war, stellte man sich davor und dahinter, um so den Bus am Weiterfahren zu hindern.

Das war damals eine Riesenaktion, so Ladstätter. Damals sei es noch nicht üblich gewesen, dass Menschen mit Behinderungen so selbstbewusst für ihre Rechte eintreten. Busse waren übrigens erst der Anfang, dann folgte die Besetzung von Straßenbahnen.

Die Reaktionen waren überraschend positiv, auch medial wurden die Protestaktionen aufgegriffen. 1998 gab es dann auch ein Einsehen auf Seiten der Wiener Linien. In diesem Jahr fuhr schließlich der erste barrierefreie Testbus der Wiener Linien, übrigens auch wieder auf der Linie 13A.

Die Busbesetzung stellte also einen wichtigen Meilenstein für den Kampf um barrierefreie Verkehrsmittel dar. Die Station „13A Busse für alle“ erinnert seit 2015 daran.

Der Kampf um barrierefreie öffentliche Verkehrsmittel findet auch eine kurze Erwähnung in der Broschüre 10 Jahre polis im Jahr 2015.

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Ein Kommentar

  • Au ja, als ich 2001 Bizeps kennen lernen durfte, war diese Aktion abgeschlossen aber sehr präsent.
    Da wurden dann die Barrieren in den Köpfen der Architekten des Museumsquartiers bearbeitet.