Reiter mit Steckenpferd - als Cartoon

„Wenn Du merkst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab!“

Dieses Sprichwort der Dakota-Indianer fasst recht gut zusammen, was in dieser Situation zu tun wäre.

Doch im Alltag versuchen Verantwortliche in der Politik meistens andere Lösungen zu suchen. Das Prinzip der Verdrängung ist sehr groß. Ob es nun der Abbau von Heimen, die Beendigung von überholten Angeboten, die Überarbeitung von diskriminierenden Gesetzen ist, häufig wird die naheliegendste Lösung – nämlich das absteigen – nicht gewählt.

Dieses Problem haben aber nicht nur Verantwortliche in der Politik, sondern auch in Unternehmen. Von Werner Tiki Küstenmacher, Chefredakteur von Simplifiy Your Life (2006) ist folgende lustige Aufstellung bekannt. Man sollte sich die Liste ausdrucken und täglich überprüfen, welche dieser unsinnigen Strategien – je nach Anlassfall – angewandt wurden.

Weghauen

1. Wir besorgen eine stärkere Peitsche.
2. Wir erklären: „Kein Pferd kann so tot sein, dass man es nicht noch schlagen könnte.“
3. Wir erhöhen die Qualitätsstandards für das Reiten auf toten Pferden.
4. Wir führen ein Jahresgespräch mit dem Pferd und erhöhen seine Leistungsanforderungen.

Wegdelegieren

5. Wir wechseln den Reiter.
6. Wir kaufen Leute von außerhalb ein, um das tote Pferd zu reiten.
7. Wir strukturieren um, damit ein anderer Bereich das tote Pferd bekommt.
8. Wir kaufen etwas zu, was das tote Pferd schneller laufen lässt.
9. Wir gründen einen Arbeitskreis, um das Pferd zu analysieren.
10. Wir suchen Berater, die uns bestätigen, dass das Pferd noch nicht ganz tot ist.
11. Wir bringen das tote Pferd unter einem zugkräftigen Namen an die Börse.

Wegreparieren

12. Wir schieben eine Trainingseinheit ein, um besser reiten zu lernen.
13. Wir besuchen andere Orte, um zu sehen, wie man dort das tote Pferd reitet.
14. Wir spannen mehrere tote Pferde zusammen, um ihre Teamfähigkeit zu verbessern.
15. Wir richten eine unabhängige Kostenstelle für das tote Pferd ein.
16. Wir machen zusätzliche Mittel locker, um die Leistung des toten Pferdes zu erhöhen.
17. Wir bilden einen Qualitätszirkel, um eine Verwendung für tote Pferde zu finden.

Wegdenken

18. Wir stellen Vergleiche zwischen unterschiedlich toten Pferden an.
19. Wir ändern die Kriterien, die besagen, ab wann ein Pferd tot ist.
20. Wir veranlassen eine Gegenstudie, die die Lebendigkeit des Pferdes nachweist.
21. Wir erstellen eine tolle Power-Point-Präsentation darüber, was das Pferd könnte, wenn es noch lebte.
22. Wir erklären, dass unser Pferd „besser, schneller und billiger“ tot ist.
23. Wir stellen fest, dass die anderen auch tote Pferde reiten, und erklären dies zum Normalzustand.
24. Wir sagen: „So sind wir schon immer geritten.“

Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich
Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Die Kommentarfunktion für diesen Artikel ist abgeschalten.

3 Kommentare

  • Eine Möglichkeit wird hier nicht berücksichtigt: Die Weisheit fängt mit einer Bedingung an: „Wenn Du bemerkst“…
    Ich fürchte, gerade in der Politik ist man so mit dem ’sich vergaloppieren‘ beschäftigt, dass man den Zustand des Pferdes gar nicht erkennt.

  • Der Artikel beschreibt absolut die Realität. Eine Verfahrensweise wäre noch zu ergänzen: Man kauft ein zweites Pferd, bildet den Mittelwert der erreichbaren Geschwindigkeiten beider Pferde, und behauptet: der Mittelwert ist gar nicht so schlecht, es gibt schlechtere.