Der ÖVP-Nationalratsabgeordnete Marcus Franz ist auf Twitter dafür bekannt, schräge Texte zu schreiben. Manches Mal wird man die Vermutung nicht los, dass er schneller schreibt als denkt. Ein Kommentar.
So auch am 6. Februar 2016, als Abgeordneter Marcus Franz zuerst gegen Leichte Sprache polemisierte und dann seine Meinung zur Stellung der Österreichischen Gebärdensprache kundtat.
@waldbaumlaeufer Sie hinken bei fast allen Vergleichen: Geb.sprache ist linguistische Prothese für Mangel, keine Nivellierung
— Marcus Franz (@MD_Franz) February 6, 2016
„Der ÖVP-Abgeordnete sorgte mit seinem Tweet über die Gebärdensprache für heftigen Ärger, auch in der eigenen Partei“, hält dazu die Presse fest. Eine Vielzahl von Reaktionen folgte in den sozialen Medien.
Jarmer gibt Nachhilfe
Abgeordneter Marcus Franz provozierte mit seinen Aussagen auch eine heftige Reaktion der Grünen Behindertensprecherin und Präsidentin des Österreichischen Gehörhosenbundes, Helene Jarmer, die ihm eine Entgleisung vorwirft und ihm ein persönliches Video widmete.
Lieber @MD_Franz, Gebärden ist keine Prothese, sondern eine echte Sprache, die man lernen kann! Hier zB."IDIOT". pic.twitter.com/U25WPPHut3
— Grüne Österreich (@Gruene_Austria) February 9, 2016
Da nach Tagen der Diskussion noch keine Reaktion der ÖVP vorlag, fragte sie in einer Presseaussendung auch, „was der Behindertensprecher der ÖVP, Franz Huainigg, sowie Klubobmann Reinhold Lopatka zur Entgleisung ihres Parteikollegen sagen“.
ÖVP-Klubobmann Lopatka stellt klar
Vier Tage nach dem Ausbruch der Diskussion und Berichten in den Medien meldete sich ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka und hielt unmissverständlich fest.
Äußerung von @MD_Franz zu Gebärdensprache ist entbehrlich. Selbstverständlich ist die ÖGS anerkannte Minderheitensprache & das ist gut so
— Reinhold Lopatka (@ReinholdLopatka) February 10, 2016
Nach dem ÖVP-Klubobmann hielt auch ÖVP-Behindertensprecher Franz-Joseph Huainigg auf Facebook mit: „Ich stimme Helene Jarmer zu: die Aussage von Marcus Franz, wonach die Gebärdensprache eine linguistische Prothese für Mangel sei, ist eine Entgleisung und zeugt von großer Unwissenheit.“
Und wie geht es nun weiter?
Nachdem nun auch die ÖVP wieder festgehalten hat, dass die Österreichische Gebärdensprache wichtig ist, frage ich mich: Hat das auch irgendwelche Konsequenzen? Werden nun endlich jene Gesetze erstellt und beschlossen die nötig sind, damit die Österreichische Gebärdensprache beispielsweise im Bildungsbereich, gleichberechtigt wird?
Versprochen wurde das nämlich schon im Jahr 2005 anlässlich der Anerkennung der Österreichischen Gebärdensprache in der Bundes-Verfassung.
Aktive Arbeitslose Österreich
28.11.2016, 22:35
JEDE Sprache ist genau betrachtet eine linguistische Prothese … ;-)
Franz Dotter
22.02.2016, 10:00
Wir brauchen Herrn Franz gar nicht intellektuell abzuqualifizieren. Wir dürfen ihn als das bezeichnen, was er ist: Ein Verletzer der Menschenrechte (genauer der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UNO, der Europäischen Menschenrechtskonvention usw.). Ich denke, dass ein Menschenrechtsverletzer durch das Präsidium des Nationalrats zur Ordnung gerufen werden muss. Falls er darauf nicht mit einem Bekenntnis zu den Menschenrechten reagiert, sollte er aus dem Parlament entfernt werden bzw. von selber gehen.