Podcast Beitrag: Über die tödlichen Folgen des Ableismus

Im deutschen True Crime Podcast „Mordlust“ lassen zwei Journalistinnen den Mehrfachmord an vier Menschen mit Behinderungen im Oberlinhaus in Potsdam noch einmal Revue passieren.

Podcast Symbolbild
Michal Dziekonski / Unsplash

Dass Ableismus nicht nur zu Diskriminierung, sondern auch zum Mord führen kann, zeigt das furchtbare Verbrechen in einer Behinderteneinrichtung in Potsdam, das am 21. April 2021 vier Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern das Leben gekostet hat.

Schon 2021 hat sich z.B. der YouTube Kanal „Inklusion progressiv“ mit dem Thema beschäftigt und versucht, das Thema Gewalt in der Einrichtung aus der Sicht von Betroffenen zu thematisieren.

Die Journalistinnen Paulina Krasa und Laura Wohlers besprechen in ihrem Podcast „Mordlust“ Verbrechen und ihre Hintergründe.

In der Podcast Folge „Ein lebenswertes Leben“ geht es um den gesellschaftlichen Ableismus und seine tödlichen Folgen. Ein Beispiel dafür ist die Geschichte der Morde in einem Behindertenheim in Potsdam und der gesellschaftliche Umgang damit.

Ein Verbrechen und wie es dazu kam

Der Podcast Beitrag schildert das Verbrechen, seine Ursachen und seine gesellschaftlichen Folgen sehr genau. Man erfährt etwas über die Opfer und das nicht nur oberflächlich. Der Podcast Beitrag beschreibt ihre Hintergrundgeschichten und versucht einen Einblick in ihre Persönlichkeiten zu geben.

Das ist etwas, was in der bisherigen Berichterstattung nicht erfolgt ist. Auch erzählt der Podcast die Geschichte der Täterin und beschreibt, wie eine Mischung aus Überforderung, psychischer Erkrankung und falsch verstandener Nächstenliebe zur Katastrophe geführt hat.

Auch die Morde werden sehr detailreich geschildert, was stellenweise kaum zu ertragen ist. Die brutalen Schilderungen dienen aber nicht der Sensationslust, sondern führen einem erstmals etwas vor Augen, was in den Medien bisher nicht thematisiert wurde, nämlich die Tragweite und die Brutalität der Gewalttat.

Nein, es ist keine „Tat aus Mitleid“ oder ein bedauerlicher Zwischenfall aus Überforderung, es sind grauenhafte Morde an Mitmenschen.

Welche Lehren die Gesellschaft daraus ziehen sollte

Gerade bei dieser Tat reicht es nicht, sie einfach zu beschreiben. Es ist wichtig, weiterführende Fragen zu stellen. Nämlich, was diese Tat über den Ableismus in der Gesellschaft aussagt und was man daraus lernen sollte.

Wichtig ist der mediale Umgang mit dem Verbrechen, denn dieser sagt einiges aus. Der mediale Umgang zeigt, wie der gesellschaftliche Ausschluss der Opfer selbst nach ihrem Tod weitergeht.

Nämlich dadurch, dass sie aus der Berichterstattung ausgeschlossen sind. Es wird gezeigt, dass selbst simple Worte wie Pfleglinge, oder Schutzbedürftige weiter zum Problem beitragen. Wie problematisch der falsche Fokus der Berichterstattung auf das Thema aufopfernde Pflege ist.

Es wird thematisiert, wie wichtig es ist, dass Menschen mit Behinderungen in der medialen Berichterstattung nicht nur eine aktive Rolle spielen, sondern sie auch selbst mitgestalten, so kommt in diesem Podcast ein ehemaliger Bewohner zu Wort.

Inklusion als Lösung

Nicht nur im Journalismus ist Inklusion wichtig, sondern auch in der Gesellschaft. Das Fazit des Podcast ist klar:

Die Ursache solcher Verbrechen und Gewalt gegen Menschen mit Behinderungen ist ihr gesellschaftlicher Ausschluss, denn dieser begünstigt Ableismus und Diskriminierung und war auch der Nährboden für diese schreckliche Tat.

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Ein Kommentar

  • Je schwächer das Opfer, desto mehr Verständnis für die Täter. Fehlt nicht viel und die Täter sind die eigentlichen Opfer.
    Bei einer Frau als Täterin ist natürlich immer ein anderer Schuld. Wenn man niemanden findet, dann ist es die Gesellschaft oder sind es die Umstände. Bei der Tötung von Neugeborenen zB die Hormone, auch wenn der Tötungsplan schon lange vor der Geburt gefasst wurde. In den Kommentarspalten trieft es in solchen Fällen nur so vor Mitleid für die Mörderin.
    Wir leben in einem freien Staat. Niemand muss als Pflegekraft arbeiten. Mitleid, Überforderung, solche Begriffe sind schlicht fehl am Platz. Und na, sie allein trägt die Schuld. Keine Institution, kein Versäumnis. Hören wir bitte auf, Mörder in Schutz zu nehmen.
    Die Missstände in der Pflege sind katastrophal, aber das kann sich nur ändern, wenn niemand mehr für ’nen Fuffi Ärsche auswischen möchte. Derzeit wird der Markt noch ausreichend versorgt durch ArbeitnehmerInnen, die man sonst nirgends haben möchte. Bei den Behinderten und Kranken kommt jeder unter. Keine Selektion, keine Prüfungen.