Tötungsaktion T4 vor 80 Jahren von Hitler erlaubt

Ein Ermächtigungsschreiben Adolf Hitlers vom 1. September 1939 ist der Beginn der Tötungsaktion T4, der unter anderem viele tausend Menschen mit Behinderungen zum Opfer fielen.

Schloss Hartheim mit rauchendem Schornstein währender der Aktion T4
Karl Schuhmann
Der Text des Erlasses, den Adolf Hitler unterschrieben hatte: Reichsleiter Bouhler und Dr. med. Brandt sind unter Verantwortung beauftragt, die Befugnisse namentlich zu bestimmender Ärzte so zu erweitern, dass nach menschlichem Ermessen unheilbar Kranken bei kritischster Beurteilung ihres Krankheitszustandes der Gnadentod gewährt werden kann.
Republik Deutschland

„Reichsleiter Bouhler und Dr. med. Brandt sind unter Verantwortung beauftragt, die Befugnisse namentlich zu bestimmender Ärzte so zu erweitern, dass nach menschlichem Ermessen unheilbar Kranken bei kritischster Beurteilung ihres Krankenzustandes der Gnadentod gewährt werden kann.“

Diese wenigen Sätze, in der rückdatierten Ermächtigung Adolf Hitlers, bedeuteten für mehrere hunderttausend Menschen, darunter mehr als 70.000 Menschen mit Behinderungen, den Tod.

Denn sie markierten den Start der Tötungsaktion T4, benannt nach der Zentraldienststelle in der Berliner Tiergartenstraße 4, die – beauftragt von der Kanzlei des Führers – die Morde organisierte.

Denn was hier zynisch als Gnadentod oder auch mit dem beschönigten Ausdruck Euthanasie (schöner Tod) bezeichnet wird, meint nichts Anderes als die systematische Ausrottung von Menschen durch die Verabreichung von Medikamenten, Nahrungsentzug, Vernachlässigung, andere quälende medizinische Maßnahmen oder auch Giftgas.

Beispiel Hartheim in Österreich

Die Opfer wurden aus Heimen, psychiatrischen Anstalten und anderen Einrichtungen herausgeholt und in „Euthanasieanstalten“ wie zum Beispiel Hartheim in Österreich transportiert, dort getötet und dann verbrannt. Um die Ermordungen zu verschleiern, wurden gefälschte Totenscheine ausgestellt.

Insgesamt ermordete man in Hartheim laut der so genannten „Hartheimer Statistik“, einem 1945 im Schloss gefundenen Dokument aus der „T4“-Verwaltung, während der „Aktion T4“, die hier bis zu ihrer allgemeinen Einstellung Ende August 1941 andauerte, 18.269 Menschen.

Zu den Hintergründen

Die Gründe für die „Euthanasiemaßnahmen“, die mit Zwangssterilisierungen begannen, und in der Ermordung von Menschen gipfelten, sind in den ökonomischen und gesellschaftlichen Vorstellungen des NS-Regimes zu suchen.

Die Nationalsozialisten hatten die Vorstellung einer angeblich „höherwertigen Rasse“, die man durch Verbesserung des Erbgutes fördern soll. Zum einen durch die Förderung von als hochwertig angesehenen Erbanlagen und zum anderen in der Beseitigung von als unerwünscht angesehenen Erbanlagen.

Wie in der BIZEPS Broschüre „wertes unwertes Leben“ zu lesen ist, spielten aber nicht nur ideologische Faktoren eine Rolle, sondern auch materielle.

Menschen, die nicht dem Gesellschaftsbild der Nationalsozialisten entsprachen, wie zum Beispiel Kranke, Menschen mit Behinderungen oder Angehörige von als minderwertig betrachteten Gesellschaftsgruppen, wie zum Beispiel Menschen der jüdischen Glaubensgemeinschaft oder Roma und Sinti wurden als „unnützer Esser“ und „Ballastexistenzen“ betrachtet.

Um Einsparungsmaßnahmen vorzunehmen sowie die Sozialkosten und Löhne möglichst niedrig zu halten, wurden diese schließlich beseitigt.

Die Ideen zur Vernichtung sogenannten „lebensunwerten Lebens“ gab es schon weit vor den 1930er Jahren. Hitler forderte schon 1925 in „Mein Kampf“ die Ausschaltung der „Minderwertigen“ von der Fortpflanzung.

Gesetzlich verankert wurde die Entwicklung der Euthanasie 1933 durch das Gesetz zur Verhütung des erbkranken Nachwuchses, das die erzwungene Sterilisation von Menschen vorsah.

Der Widerstand

Wie auf einer Internetseite zum Thema Euthanasie zu lesen ist, gab es auch Widerstand gegen die Tötungsaktionen, zum Beispiel von Eltern und Verwandten der Betroffenen oder auch von JuristInnen und Kirchen.

Besonders interessant ist eine Flugblattaktion der Royal Air Force, die 1941 euthanasiekritische Flugblätter über dem deutschen Reich abwarf.

Nach 1940 noch kein Ende

Am 24. August 1941 stellte Hitler die Euthanasie ein. Das bedeutete aber nicht, dass sie tatsächlich aufhörte. So wurde die Kindereuthanasie und die Tötung von Häftlingen aus Konzentrationslagern weitergeführt. Die österreichische Euthanasieanstalt Hartheim blieb bis Dezember 1944 weiter in Betrieb.

Wie eine 2017 veröffentlichte Studie zur Unterbringung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen in der Wiener Psychiatrie von 1945 bis 1989 zeigt, waren die dort untergebrachten Kinder und Jugendlichen auch weit nach dem Ende des Nationalsozialismus Menschenrechtsverletzungen und Gewaltakten ausgesetzt.

Problematisch ist auch der Umgang mit den Täterinnen und Tätern von damals. Diese wurden teilweise für ihre Verbrechen nie zur Rechenschaft gezogen und konnten ihr Leben unbehelligt weiterführen.

Ein Beispiel in Österreich ist der Umgang mit dem NS-Mörder und Arzt Heinrich Gross, der zahlreiche Verbrechen an behinderten Kindern an der Wiener Fachabteilung am Spiegelgrund beging und dafür bis zu seinem Tod 2005 nie strafrechtlich belangt wurde.

Auch das Gedankengut des Nationalsozialismus hat sich leider noch gehalten, wie ein schockierender Vorfall innerhalb einer ÖVP-nahen Aktionsgemeinschaft aus dem Jahr 2017 zeigt.

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18 Kommentare

  • Jeder hat das Recht auf Leben! So lautet eines der wichtigsten Menschenrechte.

    Geschätztes BIZEPS-Team!
    Wenn ich diesen Artikel lese, läuft es mir eiskalt über den Rücken. Ich weiß nicht, was ich denken bzw. sagen soll. Es macht mich wütend, wenn ich daran denke, dass es Menschen gab bzw. noch immer gibt, die Menschen mit Behinderungen als andere „Wesen“ ansehen. Schlussendlich haben wir doch alle den selben Kern.
    Es empört mich einfach zutiefst, dass sogar in unserem „sorgenlosen“ Heimatland Österreich solche Tötungsaktionen wie T4 vollzogen wurden. Grundlose Ausrottung unnutzter Esser. Alleine auf diesen unsinnigen Gedanken zukommen, Menschen mit Beeinträchtigungen, Juden oder auch Roma und Sinti als Essensverschwender dazustellen und sie deshalb töten zu müssen. Da blutet einem doch das Herz, oder?
    Genau aus diesem Grund finde ich es spitze, dass Sie die Gesellschaft mit solchen Dinge konfrontieren und aufklären, wie es früher um „nicht der Norm entsprechende Menschen“, stand. Ich hoffe, dass solche Artikeln einigen Menschen die Augen öffnet und sie dadurch ihre Einstellungen gegenüber Menschen mit Behinderungen ändern.

    Vielen Dank für diesen informativen Artikel!

    Mit freundlichen Grüßen
    Sabine N.

  • Liebes Bizeps-Team!
    Im Rahmen unserer Ausbildung haben wir ihren Artikel zu dem Thema Tötungsaktion T4 gelesen und nun möchte ich ein paar Worte dazu sagen.
    Ich finde sie haben den Artikel sehr gut gegliedert und die Unterthemen gut gewählt. Obwohl ich schon einiges über dieses Thema wusste, hat es mich trotzdem beim Lesen sehr mitgenommen. Ich glaube niemand kann sich wirklich vorstellen, wie sich diese „Euthanasie“ für Betroffene, ihre Familie oder Freunde anfühlen hat müssen.
    Meiner Meinung nach, sollte jedes Lebewesen ein Recht auf ein schönes und erfüllendes Leben haben, ganz egal ob mit oder ohne Behinderung. Furchtbare Bilder kamen mir in des Sinn beim Lesen dieses Artikels. Besonders bei den Ausdrücken „Ballastexistenzen“ und „unnützer Esser“ stieg bei mir eine große Wut empor. Ich denke wir, in der heutigen Zeit, können uns dieses Maß an Intoleranz, Ungerechtigkeit und schrecklicher Gewalt garnicht wirklich vorstellen. Deswegen finde ich es sehr gut, dass durch solche Artikel Vergangenheitsarbeit betrieben wird.
    Im Großen und Ganzen fand ich den Artikel informativ und sehr ansprechend geschrieben. Abschließend möchte ich sagen, dass ich sehr froh bin in der heutigen Zeit zu leben, wo zumindest in unserem Land Inklusion immer mehr zum Alltag wird und hoffe, dass auch die Inklusion noch ein Stück besser wird.

    Mit freundlichen Grüßen
    Helene N.

  • Liebes Bizeps-Team!
    Wie auch einige meiner Klassenkollegen/Kolleginnen möchte ich Ihnen ebenfalls meine Meinung zu diesem Artikel „Tötungsaktion T4 – vor 80 Jahren von Hitler erlaubt“ preisgeben.

    Wenn man heute über die von Hitler angeordneten Tötungsaktionen spricht, kann man sich bei Weitem nicht vorstellen, wie schlimm diese Zeit für die damaligen Betroffenen gewesen sein muss. Man kennt Fakten, wie beispielsweise die Anzahl der mehr als 70.000 getöteten Menschen mit Behinderung, die Tatsache der Verschleierung der brutalen Morde und dass mittätige Menschen wie Heinrich Gross nie zur Rechenschaft gezogen wurden. Allerdings kennt man nicht ihr tatsächliches Leid und will es sich auch gar nicht vorstellen müssen. Es ist furchtbar!
    Alleine Bezeichnungen wie „Gnadentod“ und „unnütze Esser“ schockieren mich aufs Tiefste! Wie kann man solch eine grauenvolle Hinrichtung als gnadenvoll bezeichnen und welcher Mensch auf der ganzen Welt hat das Recht sein Leben (oder seine Rasse) über das der anderen zu stellen und sich somit als „wertvoller“ zu bezeichnen?!Keiner!
    Wenn man bedenkt das dieses einschneidende Ereignis erst 80 Jahre alt ist, finde ich es umso schlimmer, dass Menschen zu dieser Zeit zu solchen Handlungen fähig waren.

    Aber aus „Fehlern“ sollte man lernen. Es ist notwendig solche historischen Ereignisse nicht aus den Augen zu verlieren um unsere gemeinsame Zukunft besser gestalten zu können. Die Inklusion von Menschen mit Behinderungen ist ein wesentlicher Baustein davon. Jeder Mensch mit seinen Ressourcen und positiven Eigenschaften hat sich einen respektvollen Umgang und ebenso einen ebenwürtigen Platz in unserer Gesellschaft verdient!
    So etwas wie „Tötungsaktionen T4 von Hitler“ darf nie wieder passieren!

    Danke für diesen berührenden Artikel.
    Mit freundlichen Grüßen
    Lena F.(Kolleg für Sozialpädagogik St. Pölten)

  • Sehr geehrtes Bizeps-Team!
    Das Leben von Menschen als „unwert“ oder „unerwünscht“ zu bezeichnen ist dreist und auf keine Weise vertretbar. Wer hat das Recht, andere Menschen als weniger Wert zu bezeichnen und warum kann eine beliebige Person über Leben und Tod anderer entscheiden?
    Im Zuge des Unterrichts im Kolleg für Sozialpädagogik beschäftigte ich mich mit der Tötungsaktion T4, die damals während der Zeit des Nationalsozialismus von Adolf Hitler erlaubt und durchgeführt wurde. Die Wörter „Gnadentod“ und „Euthanasie“ sind nur Begriffe, welche die schlimmen Vorfälle verharmlosen sollten. Jedoch war es eine Zeit, in der unschuldige Kinder, Jugendliche und Erwachsene ihr Leben lassen mussten. Das Ziel war, unerwünschte Erbanlagen zu beseitigen. Menschen sind aufgrund ihrer Behinderung rücksichtslos getötet worden. Wer sagt jedoch, dass diese Menschen weniger wert waren?
    Jeder Mensch auf der Welt ist ein Individuum. Deshalb sollte jeder akzeptziert werden und man ihm auch mit Würde entgegentreten. Denn die Vielfalt der Menschheit ist doch das Schöne und kann als gute Lernvorlage genützt werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, bereits Kinder mit der Verschiedenheit zu konfrontieren, um sie darauf zu sensibilisieren. Es soll ihnen gezeigt werden, dass jeder Mensch einzigartig ist und man von jedem Einzelnen lernen kann. Das Zusammenleben in der Gesellschaft kann davon nur profitieren. Denn die Ausgrenzung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Behinderung sollte längst Geschichte sein!

  • Wer die Vergangenheit nicht versteht, kann die Zukunft nicht ändern!
    Es ist jedes Mal aufs Neue schockierend, wie groß die Zahl der ermordeten Menschen mit Behinderung in der NS-Zeit war, aber was noch mehr zum Nachdenken anregt ist, dass viele dafür verantwortliche Menschen nie zur Verantwortung gezogen wurden. Sie konnten ihr Leben uneingeschränkt weiterleben, während viele beeinträchtigte Menschen immer noch mit den Folgen dieser Zeit zu kämpfen haben. Denn noch immer sind beeinträchtigte Personen in den Köpfen vieler Menschen eine „Minderheit“. Auch werden betroffene Personen übersehen, überhört oder der Kontakt wird bewusst vermieden. Viele setzen sich mit diesem Thema nicht richtig auseinander und wollen es auch gar nicht, was wir mehr als traurig finden. Denn würden sich mehr Menschen mit solchen Themen auseinandersetzen, könnte man GEMEINSAM viel mehr erreichen und bewegen und somit auch verhindern, dass dieses falsche Denken weiterhin in unseren Köpfen bestehen bleibt.
    Danke für diesen Artikel, der für mehr Aufklärung sorgt!

  • Liebes Bizeps-Team,

    Wir sind drei Studierende für Soziales. Wir empfinden diesen Artikel für sehr informativ und wichtig im Sinne der gesellschaftlichen Aufklärung. Vor allem, dass der Artikel erst kürzlich erschienen ist, zeigt, dass die Aufarbeitung immer noch, wenn auch viel zu wenig, stattfindet. Natürlich ist einem im Grunde sehr viel darüber bekannt, jedoch ist es doch noch etwas anderes genaue Zahlen und Fakten vor Augen zu haben und zu sehen, dass hier genau recherchiert wurde.
    Wir fanden es des Weiteren äußerst schockierend, dass diese Massenmorde als Gnadentod bezeichnet wurden.
    Danke für diesen aufklärenden Artikel,
    liebe Grüße Petra, Lena & Juliana

  • Im Rahmen unseres Unterrichtsfaches „Inklusive Pädagogik“ befassen wir uns aktuell mit diesem Artikel und diesem Thema. Wir finden es gut und wichtig, dass Aufklärung und Vergangenheitsarbeit noch immer betrieben wird!
    Den Artikel empfinden wir als sehr informativ und realistisch. Er bietet einen sehr guten Überblick über die schrecklichen Ereignisse, über die unbedingt nachfolgende Generationen informiert werden müssen!
    Vielen Dank!

  • Wut. Angst. Brechreiz.
    Genau das empfinde ich beim Lesen derartiger Themen. Obwohl man von diesen gräueltaten schon lange bescheid weiß, schockiert es mich jedes mal wieder, wenn ich davon höre oder lese.
    Es ist einfach unvorstellbar was damals mit den Menschen gemacht wurde. Unbegreiflich wie sich jemand das Recht nehmen kann zu entscheiden, ob jemand würdig ist zu leben oder nicht.
    Das ganze dann auch noch Euthanasie zu nennen, damit sich möglichst wenige näher damit auseinandersetzen oder Fragen stellen, ist ein trauriger Versuch die Aktion zu vertuschen.

    Diese tragische und grausame Zeit ist gottseidank vorbei, hat aber definitiv Spuren in den Köpfen der Menschen hinterlassen. Dennoch gibt es nach wie vor viel zu viele Leute, die Menschen mit Behinderung als lebensunwürdig und minderwertig sehen.
    Und genau deshalb ist es so wichtig, dass wir denjenigen zeigen, das sie falsch liegen. Kein Mensch ist mehr oder weniger wert als ein anderer, egal in welcher Position man ist, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten man besitzt oder ob man eine Beeinträchtigung hat. Deshalb ist es ganz besonder wichtig schon im Kleinkindalter für Menschen mit Behinderung sensibilisiert zu werden, damit das kein spezielles Thema mehr sein muss und es für alle irgendwann normal ist. Denn ganz besonders von Menschen mit Behinderungen kann man so viel lernen, ganz abgesehen davon wie wichtig sie für unsere Gesellschaft sind.

  • Liebes BIZEPS-Team,
    Im Rahmen meiner Ausbildung habe ich mich mit dem Artikel „Tötungsaktion T4 vor 80 Jahren von Hitler erlaubt“ beschäftigt und bin bestürzt darüber, dass dieses Thema auch heute noch so präsent ist.
    2015 habe ich mich in der Schule das erste Mal intensiver mit diesem Thema auseinandergesetzt und habe im Zuge dessen ein Puppentheater in Wien besucht. Der Puppenspieler erzählte in diesem Theaterstück die berührende Geschichte von Friedrich Zawrel, welcher als Kind am Spiegelgrund von NS-Ärzten zu medizinischen Versuchszwecken misshandelt wurde. Diese Lebensgeschichte fesselt mich noch heute und gerade Berichte wie dieser, erinnern mich wieder daran wie wichtig Aufklärung auch in diesem Bereich ist, um vor allem der jüngeren Generation zu zeigen, dass das was in dieser Zeit passiert ist keineswegs verschwiegen werden sollte und es wichtig ist seine Stimme dagegen zu erheben und alles dafür zu tun, um ausgegrenzte Menschen zu integrieren.
    Meiner Meinung nach hat niemand das Recht darüber zu entscheiden, welches Leben lebenswert ist und welches nicht, da jeder Mensch auf seine Art und Weise wichtig für unsere Gesellschaft ist. Des Weiteren ist es schrecklich für so grausame Dinge solche „beschönigende“ Ausdrücke wie „Euthanasie“ zu verwenden, da nichts an dem nur ansatzweise ein schöner oder gerechter Tod sein kann.
    Ich hoffe und wünsche mir, dass dieses Gedankengut aus den Köpfen der Menschen verschwindet. Besonders wichtig wäre es meiner Meinung nach, wenn das Thema „Integration“ im Unterricht oder bereits im Kindergarten ein fester Bestandteil wäre. Es sollte jedoch nicht nur theoretisch besprochen werden, sondern so weit es möglich ist wäre es bestimmt von großem Vorteil, wenn die Klassen und Gruppen bunt gemischt werden, um schon früh Berührungsängsten oder Ausgrenzung entgegenzuwirken.
    Liebe Grüße,
    Alina Leitner, Studierende des Kollegs für Sozialpädagogik

  • Sehr geehrtes Bizeps-Team!
    Ich denke jeder der Ihren Artikel „Tötungsaktion T4 -vor 80 Jahren von Hitler erlaubt“ lest und sagt er empfinde dabei nichts lügt! Da dieser Artikel von einer sehr traurigen und schrecklichen aber leider wahren Begebenheit berichtet.
    Welcher Mensch hat das Recht über das Leben eines anderen Menschen zu bestimmen? Wer hat das Recht einen anderen Menschen als „nicht lebenswert“ zu bezeichnen? Was bedeutet überhaupt „nicht lebenswert“?
    Wir alle sind Menschen und wir alle sind Individuen. Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen. Jeder Mensch hat seine positiven und negativen Seiten. Und jeder Mensch egal wie er aussieht, wie sein Charakter ist, in welche Kultur er hinein geboren wurde und egal ob Behinderung oder nicht trägt einen wichtigen Beitrag zu der Gesellschaft bei.
    Leider ist es auch heute noch so das Menschen mit Behinderung ausgeschlossen werden, keinen Arbeitsplatz bekommen oder andere Menschen einfach nicht wissen wie sie mit ihnen umgehen sollen obwohl Sie genauso „normale“ Menschen sind.
    Genau deshalb empfinde ich es als wichtig diese Message jeder Generation unser heutigen Gesellschaft zu vermitteln um ein solches Denken und Handeln wie zu der Zeit der Tötungsaktion T4 zu verhindern. Als erstes sollte man damit in Kindergärten und Schulen beginnen und dort Menschen mit Behinderung versuchen best möglichst zu integrieren damit Kinder so nahe wie möglich mit Behinderten in Kontakt kommen und sehen dass diese genauso Kinder sind wie sie. Aber auch in Firmen und Geschäften sollten mehr Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung geschaffen werden um den Leuten die Angst zu nehmen im Umgang mit Behinderten. Genau solche Ideen und Ansätze sollten umgesetzt werden um unser anscheinend so weit entwickeltes Österreich auch gesellschaftlich noch weiter zubringen.

  • Liebes Bizeps-Team!

    Ihr Artikel „Tötungsaktion T4-vor 80 Jahren von Hitler erlaubt“ hat mich sehr aufgewühlt. Ich verstehe nicht, wie es sich ein Mensch auch nur anmaßen kann, über das Leben anderer zu entscheiden. Vor allem, wenn es um das Leben von Menschen mit Behinderung geht. Sie haben es in ihrem Leben schon schwerer als andere und werden dafür dann auch noch bestraft, obwohl sie nichts dafür können. Sie haben es sich nicht ausgesucht, mit einer Behinderung geboren worden zu sein, oder durch einen Unfall beide Beine zu verlieren. Es wurde einfach über ihre Köpfe hinweg entschieden, ob sie leben dürfen oder nicht. Der Mensch, der sie waren, sei er auch noch so liebevoll, fürsorglich oder herzlich gewesen, wurde nicht berücksichtig. Sie wurden auf ihre Behinderung reduziert, nicht kennengelernt, nicht beachtet. die Persönlichkeit wurde einfach außen vor gelassen. Sie wurden nicht einmal als Opfer betrachtet, sondern einfach als Belastung, die man beseitigen muss, nur um mehr Ressourcen oder mehr Essen für die „höherwertige Rasse“ zu haben. Diese tolle „höherwertige Rasse“ hat Österreich für lange Zeit auch nach dem Krieg ins Elend gestürzt. Österreich war geteilt und belagert, lange Zeit schwach.
    Ich denke es hätte keinen Unterschied gemacht, hätten die Menschen mit Behinderung noch gelebt. Sicher, sie hätten es während der Belagerung sicher schwer gehabt, aber sie wären am Leben gewesen, hätten ihre Geschichte erzählen können. Vielleicht sogar ihren Kindern und Enkelkindern.
    Es ist einfach nur traurig und schockierend, über so etwas zu lesen, und man kann sich in der heutigen Zeit gar nicht vorstellen, dass es das mal gegeben hat. Umso wichtiger finde ich es, darauf aufmerksam zu machen. Der Artikel regt einen zum Nachdenken an und öffnet einem die Augen, um auch in der jetzigen Zeit nach Ungerechtigkeiten gegenüber den Menschen mit Behinderung Ausschau zu halten.

  • Liebes Bizeps-Team!

    Im Zuge meiner Ausbildung-Kolleg für Sozialpädagogik- habe ich Ihren Artikel „ Tötungsaktion T4: Vor 80 Jahren von Hitler erlaubt“ gelesen und bin zu tiefst betroffen. Euthanasie wird übersetzt als „schöner Tod“ bzw. Gnadentod. Alleine diese Übersetzung ist für mich mehr als grotesk, da diese Art zu sterben, alles andere als gnädig war. Die Zahl der Menschen, die unschuldig ihr Leben lassen mussten, sowie die Art und Weise, nach welchen Kriterien diese Auswahl erfolgte und wie ihre Tötung letzten Endes dann auch qualvoll durchgeführt wurde, schockiert mich maßlos. Meiner Meinung nach, ist niemand berechtigt, über das Leben eines anderen Menschen zu entscheiden. Jeder hat das Recht zu leben. Menschenleben einfach so auszulöschen, mit der Begründung, sie seien unnütz, nicht befähigt zu leben, beziehungsweise aus Einsparungsmaßnahmen, ist entsetzlich. Noch furchtbarer finde ich, dass dieses Gedankengut teilweise bis heute in Köpfen erhalten geblieben ist. Manche Menschen sind oft heute noch der Meinung, ein Leben mit Behinderung sei weniger wert. Aus diesem Grund finde ich es umso wichtiger, dieses Thema aufzugreifen und zu behandeln. Vor allem der jungen Generation sollte man dieses ernste, aber doch so bedeutsame Thema näherbringen und veranschaulichen.
    Hartheim bietet die Möglichkeit ,interessierte Schulgruppen zu informieren. Ich persönlich finde es gut, dass die Möglichkeit einer Besichtigung besteht, da die Grausamkeit dieser Zeit nochmal verdeutlicht wird. Jedes Leben ist lebenswert, dies sollte jeder Mensch verinnerlichen, damit solch grausame Verfahren nie wieder stattfinden.

  • Liebes Bizeps-Team!
    Ich habe Ihren Artikel „Tötungsaktion T4 vor 80 Jahren von Hitler erlaubt“ mit Bestürzung gelesen.
    „Gnadentod“ – ein Begriff, welcher spöttischer nicht sein könnte. Wer hat das Recht über das Leben beziehungsweise den Tod eines anderen Menschen zu bestimmen? Wer hat das Recht ein Leben als lebensunwert zu definieren? Niemand.
    Dass die Meinung, ein Leben sei weniger wert als ein anderes bis heute in manchen Köpfen verankert ist, ist beinahe unvorstellbar anscheinend jedoch Realität. Daher ist es aus meiner Sicht umso wichtiger, dass Artikel wie dieser, an die Öffentlichkeit kommen. Besonders wichtig ist die Auseinandersetzung in den Schulen mit dieser Thematik. Gerade junge Menschen müssen darauf sensibilisiert werden, dass jeder Mensch gleich viel wert ist und seinen Platz in der Gesellschaft hat. Dieser Artikel zeigt klar auf, dass dies in der Vergangenheit nicht der Fall war.
    Besonders erschreckend ist für mich auch die Tatsache, dass Täter wie Heinrich Gross nie strafrechtlich belangt wurden. Wie sollen Menschen, besonders Kinder, erkennen, dass hier Verbrechen geschehen sind, wenn nicht einmal der Staat diese Täter zur Rechenschaft zieht?

  • Sehr geehrtes Bizeps-Team!
    „Unerwünscht“, „Lebensunwertes Leben“, „Ballastexistenzen“, Dies sind nur einige wenige Wörter, die die grausame Zeit um 1939 beschreiben.
    Als Schülerin des Kollegs für Sozialpädagogik, habe ich Ihren Artikel „Tötungsaktion T4 vor 80 Jahren von Hitler erlaubt“, betroffen gelesen.
    Wer hat das Recht darüber zu urteilen, ob ein Leben lebenswert ist oder nicht? Keiner! Jedes Leben ist dazu da um gelebt zu werden und jeder Einzelne auf dieser Welt ist wertvoll und wichtig. Es berührt mich zutiefst zu wissen, dass so vielen unzähligen Menschen verwehrt wurde, zu leben. Umso mehr schockiert mich, dass diese Art der Denkweise bis fast in die 1990 Jahre, angedauert hat. Hätte man etwas ändern können, wenn sich mehr Menschen dafür eingesetzt bzw. getraut hätten, um diese Gräuel Taten zu beenden, wie z.B die Flugblattaktion der Royal Air Force?

    Auch wenn dies ein sehr trauriges und ernstes Thema ist, über welches oft nicht gerne gesprochen wird, finde ich es wichtig, die neu heranwachsende Generation über das Geschehene aufzuklären, und ihnen zu verdeutlichen, dass man auch trotz Krankheit oder Beeinträchtigung ein wichtiger, unentbehrlicher Teil der Gesellschaft ist. Somit wird dem grausamen Denken von früher entgegengewirkt und verhindert, dass jemals nochmal derartig schlimme Dinge passieren!

  • Gerne möchte ich mich auf diesen Artikel beziehen, welchen meine Klassenkollegen aus der 1 SPK bereits kommentiert haben.

    Über dieses geschichtliche Ereignis zu lesen, schockt jedes Mal aufs Neue. Die Zahlen. Mehr als 70 000 Menschen. Darunter 18 000 in Österreich.
    Auch ich bin der Meinung, dass gerade diese Thematik, besonders in Schulen, weiterhin ein wichtiger Bestandteil es Geschichtsunterrichts bleiben soll. Von Vorteil ein Besuch im österreichischen Hartheim.
    Und zu lesen, dass vor ca. 30 Jahren, diese Verbrechen noch immer Tagesablauf in einer Wiener Psychiatrie waren, erschreckt mich.
    Daher empfinde ich es als unerlässlich, darüber auf zu klären, überhaupt in einem scheinbar so entwickelten Land wie Österreich – diese Entwicklung trifft wohl eher auf die Industrie zu.

  • Wir haben im Zuge unserer Ausbildung Ihren Artikel „Tötungsaktion T4 vor 80 Jahren von Hitler erlaubt“ gelesen und möchten gerne dazu Stellung nehmen.

    Es ist wichtig über dieses historische Ereignis weiterhin zu berichten und die Menschen aufzuklären. Dunkle Kapitel wie diese, dürfen nicht in Vergessenheit geraten.
    Je öfter das Thema auf den Tisch kommt, desto bewusster wird den Menschen wie schell Menschlichkeit verloren gehen kann.

    Da dieses Gedankengut heute leider noch immer in unserer Gesellschaft präsent zu sein scheint.

  • Wichtiger Unterschied: „Gewährung“ des „Gnadentodes“ wurde NICHT erlaubt, sondern BEAUFTRAGT.
    D. h., die Initiative ging von Adolf Hitler aus, und nicht von irgendwelchen Ausführenden.
    „Beauftragt“ ist eine Umschreibung eines Befehls, die durchblicken lässt, dass sich der „Beauftragende“ hinter einer abschwächenden Formulierung versteckt, wahrscheinlich weil er weiß, was für ein grässliches Verbrechen er da anordnet.

    Beachtenswert ist, dass sich gegen die Aktion T4 relativ breiter Widerstand trotz allgemeinem Terror und Androhungen von Verfolgung, Folter und Tötung von Widerstandsleistenden so stark ausbreitete, dass die Aktion schließlich abgebrochen werden musste.

  • Die erwähnte BIZEPS Broschüre „Wertes unwertes Leben“ ist auf jeden Fall sehr empfehlenswert.
    Zum Artikel hier:
    Die Überschrift ist etwas sehr flapsig formuliert. Der Artikel kann aufgrund des Formats natürlich nur einen ersten groben Überblick geben. Was fehlt, ist eine Quellenangabe beim Verweis auf eine „Internetseite“. Impressum habe ich dort nicht gefunden. Auch die bis heute reichenden Kontinuitäten werden kaum erwähnt. Der Hinweis auf den Eklat aus dem Jahr 2017 ist zwar richtig, wird der generellen, partei-übergreifenden Problematik aber nicht annähernd gerecht.
    Als Fortsetzung dieses geschichtlichen Teiles, sehe ich meinen aktuellen Twitterblog: http://www.twitter.com/uebersleben und freue mich über neue Follower!
    Mag. Marianne Karner
    UEBERSLEBEN.NET