Erst schießen und dann …

US-Polizist erschießt gehörlosen Autofahrer

Polizeiauto in den USA
Matt Popovich

Im US-Bundesstaat North Carolina ist der gehörlose Autofahrer Daniel Harris durch die Hand eines Polizisten zu Tode gekommen. (Siehe auch CBS-Beitrag)

Der Grund: Er hatte die Geschwindigkeit übertreten und war der Aufforderung des Polizisten anzuhalten nicht nachgekommen. Das lag aber einzig und allein daran, dass er aufgrund seiner Behinderung die Sirene nicht hören konnte. Erst nach mehreren Kilometern hielt er an. Nach einer Begegnung zwischen ihm und dem Polizisten, deren Verlauf noch nicht geklärt ist, gab der Polizist dann die tödlichen Schüsse ab.

Warum scheint völlig unverständlich, denn laut Informationen des Lokalsenders WSOC sei der Mann völlig unbewaffnet gewesen. Er hat die Polizeisirene nicht gehört, er hat gar nichts gehört“, sagte der Nachbar Mark Barringer dem Sender. Die Schüsse seien „absolut unakzeptabel“, so der Nachbar.

Der Polizist wurde beurlaubt, die genauen Umstände des Falles werden noch untersucht. Was bleibt ist Unverständnis und Trauer. Die Familie des Opfers hat ein Spendenkonto eingerichtet. Ein Teil des Erlöses soll einer Stiftung zugute kommen, die Polizisten im Umgang mit gehörlosen Menschen schult.

Nicht nur das ist dringend notwendig, viel mehr zeigt dieser Vorfall erneut, wie wichtig es ist, den Umgang mit Waffen in den USA zu überdenken. Allein dieses Jahr wurden 752 Menschen in den USA durch Polizisten getötet, berichtet die Daily News.

„An der Stelle an der Harris getötet wurde, haben Angehörige und Bekannte Kerzen aufgestellt und ein Herz auf die Fahrbahn gemalt“, berichtet die Berliner Morgenpost.

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4 Kommentare

  • Menschen die wie und wo auch immer mit Menschen zu tun haben, sollten vorher erst mal lernen, mit Menschen mit Behinderungen um zu gehen.

  • Ich würde aufpassen mit dieser Argumentation, dass der (arme) gehörlose Fahrer die Sirene nicht hören konnte. Es könnte „ein Schuss nach hinten losgehen“, dass mann/frau die Berechtigung des Autofahrens von gehörlosen FahrerInnen generell in Frage stellt. Weil es ist halt doch etwas Wichtiges, im Ernstfall als AutofahrerIn den Anweisungen der Polizei z.B. folgen zu können.
    Aber natürlich ist der Vorfall tragisch und die Vorgangsweise auf einen Autofahrer wegen einer Verkehrsübertretung zu (er)schießen völlig überzogen. Vermutlich hatte der Polizist schlichtweg Schiss, weil ihm das Verhalten des gehörlosen Autofahrers fremd war. Deshalb wichtig – diese Sensibilisierungsschulung – hoffentlich durch selbst hörbehinderte/gehörlose Menschen!

    • Entsetzlich, dass man als behinderter aufpassen muß, wenn man zum Opfer der behördnwillkürbwird, dass bei dervargumentation der “ schuß nicht nach hinten losgeht“ und man nicht noch mehr schikaniert wird.
      Das istbebeb das Problem daran dass das Weltbild von rechtspopulistischen Parteien in der gesellschaftlichen Mitte angekommen ist und somit salonfähig.
      Es ist zum verzweifeln.

  • Nun ja.. gehört hat er die Sirenen nicht.. aber was ist mit den Signallichtern die auch kilometerlang hinter ihm leuchteten? Das ist ja kaum zu übersehen.. vor allem für einen Gehörlosen denke ich. Die Schußabgabe ist ohne Zweifel nicht in Ordnung.