USA: Mehr Barrierefreiheit für New Yorks U-Bahnen bis 2055

Eine Sammelklage gegen die Verkehrsgesellschaft von New York bringt einen Vorstoß in Sachen Barrierefreiheit. Bis 2055 sollen 95 % der U-Bahn-Stationen mit dem Americans with Disabilities Act in Einklang gebracht werden.

alte New Yorker U-Bahn Station
Alexander Naumann / Pixabay

Am 27. Oktober 1904 wurde das New Yorker U-Bahn-Netz eröffnet. Damit zählt es zu den ältesten der Welt. Der überwiegende Teil des heutigen Streckennetzes wurde unmittelbar nach der Jahrhundertwende bis 1940 erbaut.

So alt die New Yorker U-Bahn ist, so verwahrlost ist sie auch. Die Technik ist zum Teil stark veraltet. Auch viele U-Bahn-Züge müssten eigentlich ausgemustert werden.

Wie in einem Artikel des Kurier aus dem Jahr 2017 berichtet wird, erklärte der damalige Gouverneur Andrew Cuomo sogar den Ausnahmezustand für die New Yorker U-Bahn. Die Folge war ein Modernisierungsprojekt – die sogenannte Enhanced Station Initiative.

Aber auch 2023 bleiben die Probleme bestehen, denn ein Teil der New Yorker U-Bahn-Stationen ist aufgrund von fehlenden Aufzügen für Menschen mit Behinderungen faktisch nicht nutzbar.

Verbesserungen in Aussicht

Im April 2023 konnte ein wichtiger Vorstoß in Sachen Zugänglichkeit zum Verkehrssystem gemacht werden. Ein Bundesrichter in Manhattan stimmte einem Vergleich mit der Verkehrsbehörde von New York zu. Dieser beinhaltet die Verpflichtung, 95 % der U-Bahn- und Staten Island Bahn-Stationen mit Aufzügen oder Rampen auszustatten.

Die Umsetzungsfrist geht bis 2055. Bisher entspricht nur ein Viertel von fast 500 der Bahn- und U-Bahnstationen dem Americans with Disabilities Act.

Die Verkehrsbehörde verpflichtete sich im Rahmen des Vergleichs, Aufzüge oder Rampen an mehr als 300 Bahnhöfen zu installieren, die derzeit für Personen im Rollstuhl oder mit anderen Mobilitätseinschränkungen nicht zugänglich sind.

Die Vereinbarung beinhaltet auch, einen Teil eines für die U-Bahn geplanten Modernisierungsprojekts für Verbesserungen in Sachen Barrierefreiheit auszugeben. 5,2 Milliarden Dollar sollen für den Einbau von Aufzügen und Rampen an 66 weiteren Stationen ausgegeben werden.

Immer wieder gibt es Klagen

Wie in einem Artikel von THE CITY zu lesen ist, wurden die Verkehrsbetriebe wiederholt wegen der fehlenden Zugänglichkeit verklagt. Immer wieder fehlen selbst bei neurenovierten Stationen die Aufzüge.

Jean Ryan, Rollstuhlfahrerin und Leiterin der Gruppe Disabled in Action, verweist auf die fast 1 Milliarde Dollar teure Enhanced Station Initiative von Andrew Cuomo zur Modernisierung der New Yorker U-Bahn, die keine Aufzüge vorsah.

„Die Leute haben sich aufgeregt, als sie die Stationen renovierten und dann öffneten sie die Stationen und es waren nur schicke Fliesen“, sagt Ryan.

Ein weiteres Problem ist, dass bestehende Aufzüge nicht gewartet werden. THE CITY berichtete diesbezüglich über einen Fall, indem die Verkehrsgesellschaft beschuldigt wird, die Aufzüge, die sich in etwa 25 % der fast 500 U-Bahn- und Staten Island Bahn-Stationen befinden, nicht ordnungsgemäß gewartet zu haben.

Betroffenenorganisationen weisen daher darauf hin, dass der Vergleich mit der Verkehrsgesellschaft wenig bringt, wenn die Verkehrsgesellschaft ihre Vorgangsweise bezüglich der Wartung von Aufzügen nicht ändert.

Auch Jessica Murray von der Rise and Resist Elevator Action Group kritisiert die mangelnde Wartung der Aufzüge. „Wenn die Leute auf einen Aufzug angewiesen sind und der Aufzug unzuverlässig ist, werden sie die U-Bahn nicht benutzen.“

Trotz der Probleme bleibt man optimistisch: „Es ist ein guter Tag“, so der Rollstuhlfahrer Dustin Jones, der ebenfalls die Verkehrsgesellschaft verklagt hat.

Man sei erfreut über die Genehmigung dieser historischen Vereinbarung, sagt eine Sprecherin der Verkehrsgesellschaft.

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Ein Kommentar

  • In Österreich schaut man von Seiten der Politik schon sehr das es keine Sammelklagen gibt. Könnten doch Leute mit weniger Geld, endlich sich durchsetzen. *zynismus off*